-->Hallo Silberadler,

>Ich brauche nicht am Thema vorbeizuschreiben...

Den Satz hätte ich besser weggelassen, tut mir leid. Zum Ich-weiß-nicht-wievielten-Mal vertraue ich auf Deine Toleranz, und habe nicht ohne Grund den Titel"Nach alter Weise in Rüpelform" gewählt.

War es nicht Sokrates, der sagte,"es ist besser Unrecht zu erleiden, als Unrecht zu tun"? Da siehst Du mal, was ich Dir für Möglichkeiten gebe, zu reifen.

>... hingegen klingt Dein Satz verdächtig nach"Angriff ist die beste Verteidigung"... ;-)

Wieso verdächtig? Das ist das unsichtbare Motto, das ich, am PC sitzend, schwenke. Besser wäre natürlich, von GEGEN-Angriff zu reden.

> Ändert aber nix dran, dass es mehr ein Verlegenheitsangriff zu sein scheint... ;-)

Man muß raus aus der Defensive, klar.

>Woher willst Du wissen, was DIE Amis seit 100 Jahren für Ziele verfolgen?

Jetzt sind wir wieder beim Wiener Walzer, bei den"G´schichten aus dem Wienerwald". Ein paarmal rum um´s Parkett und immer an der selben Stelle vorbei: Eins-Zwei-Drei, rumm-ta-ta, Wald und Baum, Baum und Wald...

Mit den Amis in einer erkennbar verallgemeinernden Form sind natürlich die Regierungen von Wilson, Roosevelt, Truman und Co. gemeint.

Deren Ziele kann ich anhand der Resultate der amerikanischen Politik problemlos ausmachen. Die Textstellen von Brzesinski, Kissinger und anderen, die sich in schamlosester Weise zur Hegemonialpolitik bekennen, wurden hier schon zu Tode zitiert. Deshalb mal was Neues, auch wenn wieder Brzesinski vorkommt. Auf S. 164 in Emmanuel Todds"Weltmacht USA, ein Nachruf", sehe ich einen Absatz, den ich gerade blind herausgegriffen habe:

"Brzesinskis Plan ist klar und prägnant umrissen, auch er suggeriert, dass man Russland zum eigenen Wohl den Todesstoß versetzen müsse. Um dieses Ziel zu erreich, müsse sich der Westen die Ukraine einverleiben und Usbekistan dazu nutzen, um Mittelasien der russischen Einflußsphäre zu entziehen."

Das ist doch wirklich deutlich genug. Fast wie"Lebensraum im Osten". Die Frage, woher ich wissen will, was die Amis wollen, wäre somit klar und einfach zu beantworten: von ihnen selbst!

> Wenn schon DIE Amis, dann interessieren sie sich in aller Regel einen feuchten Dreck um die Welt ringsherum um sie. Is ja nicht ganz aus der Welt, bei der Größe des eigenen Landes - und der Vielfalt an"big portions"."Sie" wollen einen ordentlichen Job, eine Familie, den Sonnenuntergang auf der eigenen Veranda erleben, mit ihren dicken Cadillacs und schnittigen Corvettes durch die Gegend kurven, zu Thxgiving einen Truthahn und am Sonntag ein nettes Stelldichein in der lokalen Kirche! DAS ist - wenn schon - der"typische" Amerikaner, wie Du ihn zig-millionenhaft vorfinden kannst, wenn Du Dir mal die Mühe machst, es Dir selbst anzuschauen. Ein friedlicheres, verschlafeneres Land kannste Dir gar nicht vorstellen, als das, was zwischen Newark und Indianapolis, Key Largo und Chattanooga, Corpus Christi und Duluth, Boise und Palo Alto liegt. Und D-Land mag dort nicht den allerbesten Ruf haben, ist aber schlichtweg kein Thema. Dann schon eher der Nachbar mit seinem neuen RV...

Da sind wir doch völlig einer Meinung. Es war doch nie das"gemeine Volk" gemeint, sondern die Machthaber aus Politik, Wirtschaft und Finanzen.

>Der gute alte Sunzi hat mal gesagt, dass nur der dümmste Feldherr das Volk des Gegners angreift. Das sollte einem vielleicht in gewisser Weise zu denken geben...

Ein sehr schönes Zitat. Nur glaube ich nicht, daß es paßt. Nach über 50 Jahren Dauerpropaganda, erpressten"Entschädigungen", Kriegskontributionen und Vasallendiensten kannst Du doch nicht allen Ernstes sagen, daß von unserer Seite aus in irgendeiner Form Angriffe erfolgen. Wir wären doch froh, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Um das mal zu personalisieren: Wer ist den der aggressivere, Rumsfeld oder Struck?

>Nein, deshalb wirst Du auch weiter versuchen, dies zu übertönen, und ins Gegenteil zu verkehren. Man wird ja sehen, wer in diesem"Spiel" die Oberhand behalten wird.

Übertönen würde ich akzeptieren, ins Gegenteil verkehren habe ich nicht verstanden. Wenn Du meinst, ich versuche - im Sinne eines GEGEN-Angriffs - den Spieß umzudrehen, dann hättest Du selbstverständlich Recht.

Welches Spiel Du meinst, ist mir auch nicht klar, und welche Rolle mir zugedacht ist, auch nicht.

>Es läuft geradezu perfekt... Einen guten Ausgang kann ich mir jedoch auf diese Weise nicht vorstellen. Für keine Seite.

Was läuft? An einen guten Ausgang glaube ich nicht. Aber selbst dann nicht, wenn wir auf allen Ebenen, also auch hier am Board, dem amerikanischen Machtstreben gegenüber eine Einstellung des, sei es vorgetäuschten, sei es verinnerlichten Appeasements praktizieren.

Wer sich zum Wurm macht, soll sich nicht wundern, wenn er getreten wird.

Tempranillo

-->Hi Silvereagle,

sogar Hans Blix erlaubt sich heftige Verallgemeinerungen. Er spricht zwar nicht von"den" Amerikanern, sondern nur von der amerikanischen Regierung, und verzichtet trotz seiner mehr als deutlichen Ausdrucksweise darauf, die Bush-Administration in"Tauben und Falken" auseinanderzudifferenzieren.

Was Blix recht ist, soll mir doch billig sein?"Die" Amerikaner gibt es bei genauerem Hinsehen genauso wenig wie"die" amerikanische Regierung, und selbstverständlich auch (warum wird das seit Jahrzehnten unterschlagen?)"das" deutsche Volk; wobei die besondere amerikanische Gemeinheit darin besteht, zum deutschen Volk gleich noch die Toten mit hinzuzuzählen - der besseren Erpressbarkeit halber.


SPIEGEL-Online:

[b]BLIX-ATTACKE GEGEN USA

"Bastarde, Verleumder, Schmutzkampagne"

Der scheidende Chef der Uno-Waffeninspekteure, Hans Blix, gibt angesichts des amerikanischen Vorgehens im Irak jede diplomatische Zurückhaltung auf. Er sprach von einer Schmutzkampagne der US-Regierung."Bastarde, die Dinge gestreut haben", hätten ihn dort verleumdet.
(...)



<ul> ~ Die Blix-Attacke in voller Länge</ul>