-->Friedrich klagt gegen Rauswurf
Was die Parteien vor der Verhandlung am kommenden Dienstag sprechen
Die juristischen Auseinandersetzungen zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und seinem früheren Vorstandsvorsitzenden Jürgen Friedrich gehen in wenigen Tagen weiter. Friedrich setzt sich am nächsten Dienstag ab 14 Uhr vor der 2. Zivilkammer des Landgerichts unter Vorsitz von Landgerichts-Vizepräsident Robert Berzel mit den heute Verantwortlichen des FCK zivilrechtlich auseinander.
Wie mehrfach berichtet, hatte der Verein seinem ehemaligen Boss am 9. November des vergangenen Jahres durch Beschluss des Aufsichtsrats eine fristlose Kündigung ins Haus geschickt. Dagegen hatte Friedrich rechtliche Schritte in Form einer Kündigungsschutzklage eingeleitet. Damit hat er - zunächst beim Arbeitsgericht, das die Klage dann zuständigkeitshalber ans Landgericht weiter verwies - ein vorrangiges Ziel: Der fristlose Rauswurf soll von Seiten des Gerichts als unberechtigt bewertet werden.
Damit zusammenhängend verlangt Friedrich die Nachzahlung seines Gehalts für die Monate November und Dezember 2002, dem Vernehmen nach 50.000 Euro. Außerdem lässt er von seinen Anwälten weitere 100.000 Euro einfordern. Diese Summe gilt als einmalige Ausgleichszahlung in Verbindung mit der im August 2002 vereinbarten vorzeitigen Beendigung des Vertragsverhältnisses. Friedrich hatte den Verzicht auf die Position des Vorstandsvorsitzenden zum 31. Dezember 2002 - statt Ende 2003 - erklärt.
Der 1. FC Kaiserslautern hat die Abweisung der Forderung Friedrichs beantragt. Verein und Prozessvertreter Reinhard J. Matissek halten die fristlose Kündigung auf Grund verschiedener Vorkommnisse für gerechtfertigt. Sie lehnen auch die auf 150.000 Euro bezifferten Forderungen ab.
Die Themen, die seitens des 1. FCK zur fristlosen Kündigung führten:
Vertrag für Vorstandsmitglied Gerhard Herzog: Hier hatte der Aufsichtsrat einer Verlängerung bis Ende 2003 zugestimmt; am nächsten Tag war ein Vertrag bis zum 30. Juni 2004 - von Aufsichtsratsmitglied Robert Wieschemann, Friedrich und Herzog - unterzeichnet worden.
Interview von Friedrich mit der"Frankfurter Allgemeinen Zeitung" Ende Oktober 2002: Hier haben alter und neuer Aufsichtsrat Äußerungen Friedrichs als schweren Vertrauensbruch bewertet; damit sei das Verhältnis zwischen Verein und Vorstandschef nachhaltig zerstört worden.
Persönlichkeitsrechte von Spielern: Hier hat das Finanzamt dem Verein Steuerhinterziehung vorgeworfen und schließlich Lohn- und Einkommensteuer-Nachzahlungen in Höhe von 8,9 Millionen Euro gefordert. Der Verein macht Friedrich verantwortlich.
Vertrag mit Ciriaco Sforza: Hier soll Friedrich die nach der Satzung erforderliche vorherige Zustimmung des Aufsichtsrats nicht eingeholt haben.
Spesenabrechnungen: Hier werden Friedrich in mehreren Fällen Unregelmäßigkeiten vorgeworfen.
Friedrichs Prozessvertreter Joachim Winter betonte, dass es sich um eine"hoch komplizierte Materie" handele. Die Frage sei, wie die Vorgänge steuerrechtlich zu behandeln sind,"und ob es eine subjektive Vorwerfbarkeit gegenüber Beteiligten gibt". Das Zahlen- und Bilanzwerk habe schließlich nicht in einer Dunkelkammer gelegen, sondern sei jederzeit einsehbar gewesen. Wichtig sei, ob es rechtlich relevante Pflichtverstöße von Vorstands- oder Aufsichtsratsmitgliedern gebe. Es stelle sich auch die Frage, ob der FCK sich möglicherweise an Spielern, beispielsweise Youri Djorkaeff, schadlos halten könne. Winter betonte, es werde nach Lösungen gesucht,"mit denen alle Beteiligten leben können".
Von unserem Mitarbeiter: Hansjörg Tinti
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Samstag, 14. Jun, 03:45 Uhr
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