--> Der Drogenkrimi um Michel Friedman (47) - wird er zur Staatsaffäre? Immer neue Gerüchte, immer neue Geheimnisse. Die Umstände, die zu Drogen-Ermittlungen gegen den ARD-Talkstar Michel Friedman geführt haben, werden immer undurchsichtiger!
Die „Süddeutsche Zeitung“ gab gestern Berichte über ein kompromittierendes Video wieder, auf dem Friedman bei einer Orgie zu sehen sei.
Ein Zuhälter soll die brisante Aufzeichnung angeblich der nordrhein-westfälischen FDP angeboten haben - und zwar ausgerechnet auf dem Höhepunkt von Jürgen Möllemanns (†57) Flugblatt-Affäre.
Sollte Friedman erpresst werden? BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zum Fall Friedman:
Wo ist Michel Friedman?
Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ hält er sich in Venedig auf. Dort lebt die frühere Chefredakteurin des Hessischen Fernsehens, Luc Jochimsen. Sie holte Friedman einst zum TV, gilt als seine enge Vertraute.
Was hat es mit dem geheimnisvollen Video auf sich, das den ARD-Talkstar in einer angeblich heiklen Situation zeigen soll?
Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete gestern über die angebliche Existenz des brisanten Videobandes. Es zeige Bilder einer „angeblichen Orgie Friedmans“ und werde von einem Zuhälter unter der Hand angeboten. Nach Angaben der „SZ“ soll das Video während der Auseinandersetzung zwischen Friedman und Jürgen Möllemann im vergangenen Jahr angeblich auch der nordrhein-westfälischen FDP angeboten worden sein. Sprecher der NRW-Liberalen können das heute nicht bestätigen.
Was hat die Anti-Terroreinheit GSG 9 mit der Friedman-Affäre zu tun?
Es geht um einen mysteriösen Aktenklau bei den Elite-Polizisten. Am 11. März wurde auf dem Besucherparkplatz des Grenzschutzpräsidiums in Berlin ein Zivilfahrzeug der GSG 9 aufgebrochen. Die Top-Polizisten waren angereist, um einen bevorstehenden Einsatz im Rotlicht-Milieu zu besprechen. Auf der Rückbank ließen sie unbewacht ein Laptop und Unterlagen zu dem geplanten Schlag gegen die organisierte Kriminalität liegen. Die Diebe stahlen den Computer und alle Papiere.
Brisant: Es handelte sich um die Ermittlungen gegen jenen osteuropäischen Mädchenhändler-Ring, die später die Affäre Friedman ins Rollen brachten.
MerkwĂĽrdig: Die Autoknacker zertrĂĽmmerten am helllichten Tag lautstark die linke Seitenscheibe des GSG 9-Audi. Doch niemand bemerkte sie, sechs Ăśberwachungskameras zeichneten nichts auf...
Ein Insider: „Das sieht stark danach aus, als wäre der Diebstahl fingiert worden - möglicherweise im Auftrag bestimmter offizieller Kreise, um Beweismaterial rechtzeitig verschwinden zu lassen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass weitere Prominente, die ebenfalls ins Visier der Fahnder geraten waren, vor peinlichen Untersuchungen der Polizei geschützt werden sollten.“ Wie das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtete, wurde nach dem Diebstahl der Fahndungsakten ein erster Einsatz gegen die Menschenhändler abgeblasen. Als die GSG 9 später doch noch zugriff, wurde Michel Friedman in den anschließenden Verhören zweier Prostituierter mit den Kokainvorwürfen belastet.
War Friedman erpressbar?
Nach Auffassung von Spezial-Ermittlern, die bei den Sicherheitsbehörden in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität eingesetzt sind, hat sich Friedman mit seinen mutmaßlichen Kontakten „als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens der Gefahr der Erpressbarkeit ausgesetzt“. Die mögliche Nutzung von Dienstleistungen des organisierten Verbrechens mache vor allem Menschen, die wichtige öffentliche Ämter bekleideten, „in besonderer Weise angreifbar“.
Wie kommt es, dass die Leibwächter vom BKA, die Friedman rund um die Uhr beschützen, nichts von seinen angeblichen Kontakten zum Rotlicht-Milieu und dem möglichen Kokainkonsum mitbekommen haben?
Polizei-Insider haben dafür zwei mögliche Erklärungen: Zum einen soll es einen direkten Lift zu Friedmans Suite in einem Berliner Luxushotel geben, mit dem Besucher unerkannt zu Friedman gelangen konnten. Außerdem bitten Prominente ihre Bodyguards immer wieder einmal darum, etwas persönlichen Freiraum zu bekommen. In vermeintlich ungefährlichen Situationen ziehen sich die Leibwächter dann diskret zurück.
Könnte es sich um eine Verschwörung gegen Friedman handeln?
Beobachter in Berlin und Friedmans Heimatort Frankfurt/Main schließen das nicht aus! Sie verweisen immer wieder auf die zeitliche Nähe zwischen dem vermutlichen Selbstmord von Friedmans Widersacher Jürgen Möllemann am 5.Juni und der Kokainrazzia bei Friedman am 12. Juni - nur eine Woche später. Auffällig auch der Streit zwischen den Staatsanwälten in Berlin (sie führen die Ermittlungen) und in Friedmans Wohnort Frankfurt/Main. Die Berliner informierten die hessische Justiz nicht über die Razzia bei Friedman. Seitdem kursieren in Justizkreisen aber auch Gerüchte über eine angebliche Verschwörung „rechter Justizkreise“ gegen den TV-Talkstar. Sie werden von der Berliner Justiz empört zurückgewiesen.
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