-->Presseerklärung
Betrifft:
Fernsehkritik in der Berliner Zeitung v. 18.6.03
an meiner WDR-Dokumentation „Aktenzeichen 11.9. ungelöst“, Ausstrahlung am 20.6.03, 23.00 Uhr
(20.6.03,gw) Der oben genannte Artikel in der Berliner Zeitung enthält Fehler, Unterschlagungen und Verdrehungen. Vieles davon wäre vermeidbar gewesen, wenn der Verfasser dieser Kritik nach der WDR-Pressevorführung mit uns Autoren geredet hätte, um seine offenbar vielen Zweifel (erstaunlicherweise weniger an der Dokumentation als an meiner Person) anzusprechen. Dann hätte ich ihn wenigstens vor den gröbsten Schnitzern bewahren können. Die meisten anderen Journalisten haben die Gelegenheit genutzt, Einzelfragen mit uns abzuklären.
Zunächst mal stellt mich der Verfasser der Kritik als eine Art versponnenes, unbeschriebenes Blatt hin. Dieser Fehler wäre vermeidbar gewesen, wenn er sich zum Beispiel die Website meines Produzenten und Mitautors Willy Brunner angesehen hätte, auf der allein zehn Fernsehdokumentation für ARD, ZDF und WDR vorgestellt werden.
Das bei Knaur erschienene Buch"Das RAF-Phantom" ist ferner kein"Schmöker", sondern wurde von zwei sehr namhaften Autoren, Wolfgang Landgraeber und Ekkehard Sieker, mitverfaßt. Es ist ein Bestseller, der seit 1992 ohne irgendwelche Beanstandungen auf dem Markt ist und heute zu den Klassikern der Terrorismusliteratur zählt. Der auf diesem Buch basierende Fernsehfilm"Das Phantom", der die Thesen des Buches in eine Spielhandlung umsetzt, gewann den 3sat-Zuschauerpreis und den Grimme-Preis.
Daß der Autor der Kritik auf meiner Homepage"aus dem Staunen nicht heraus kommt", mag vielleicht daran liegen, daß ihm bereits Mainstream-Informationen wie die reinsten"Ungeheuerlichkeiten" vorkommen. Daß zum Beispiel Bush und Blair lügen, wird heute in vielen führenden Medien des Globus als gegebene Tatsache berichtet. Sonst geht es dort beispielsweise um"Merkels Kniefall vor Amerika", daß Bush vor einem TV-Duell mit Saddam Hussein kniff oder die kritische Homepage von Barbara Streisand. Auch bei allen anderen Beiträgen handelt es sich um nicht zu beanstandende freie Meinungsäußerungen.
Besonders schlimm ist jedoch, daß mir Beiträge und Zitate zugeschrieben werden, die eindeutig als von anderen Autoren stammend gekennzeichnet sind. Der Beitrag über die Giftgasangriffe auf die Kurden im Irak ist zum Beispiel deutlich mit dem Kürzel"fö" versehen, während meine Beiträge mit"gw" gekennzeichnet sind. Wie eine Zeitung auch, veröffentliche ich auf meiner Website auch Artikel von anderen Journalisten.
Ferner finde ich es, milde ausgedrückt, nicht sehr glücklich, daß der Rezensent mit Zitaten arbeitet, die auf meiner Website überhaupt nicht zu finden sind.
Was die Dokumentation"Aktenzeichen 11.9. ungelöst" angeht, die wohl der eigentliche Gegenstand dieser Kritik sein sollte, beschleichen mich stellenweise Zweifel, ob der Rezensent dem Ablauf auf dem Bildschirm folgen konnte oder wollte. Zum Beispiel wenn er schreibt, wir könnten keine Belege dafür anführen, daß in Pennsylvania kein Flugzeug abgestürzt sei. Genau ein solcher Beleg sind die Äußerungen des Bürgermeisters des nahe der Absturzstelle gelegenen Städtchens Shanksville. Er wiederholt im Film mehrmals ausdrücklich, daß dort kein Flugzeug gewesen sei und wird von mir dazu auch wiederholt ungläubig befragt, nur um diese Tatsache erneut zu bestätigen. Dieser Zeitzeuge ist nicht nur dort beheimatet und kennt dort quasi jeden Stein persönlich, sondern ist auch Feuerwehrmann und daher mit Unfallstellen vertraut.
Noch peinlicher sind aber von dem Rezensenten offenbar erfundene Zitate. Laut der Kritik zitieren wir in unserer Dokumentation beispielsweise einen Reporter, der angeblich behauptet, das Loch im Pentagon sei"viel zu klein für ein Flugzeug". Dieser Reporter (Dennis Roddy) ist jedoch gar nicht in Washington lokalisiert, sondern in Pittsburgh. Und er äußert sich demgemäß auch gar nicht zu dem Absturz im Pentagon, sondern zu jenem in Shanksville, zu dem auch der Bürgermeister zu Wort kommt.
Die Herkunft des angeblichen Roddy-Zitates, daß"das Loch im
Gebäude für ein Flugzeug viel zu klein sei", ist daher vollkommen schleierhaft. Im Film kommt es nicht vor.
Um zu sehen, daß sich in Shanksville kein Flugzeugwrack befand, benötigt man ebensowenig einen Experten, wie für die Feststellung, ob es heute regnet oder nicht. Zur Bestätigung von Trivialitäten sind Experten nicht erforderlich, sonst wird eine Dokumentation lächerlich - ein Vorwurf, den uns der Rezensent wohl kaum erspart hätte.
Die Dokumentation leidet auch nicht unter Expertenmangel, im Gegenteil:
Ernie Stull, Bürgermeister von Shanksville und Feuerwehrmann spricht über die Katastrophenstelle
James Bamford, Autor und international renommierter Geheimdienstexperte, spricht über die Geheimdienstoperation Northwoods
John Judge, Gründer der Coalition on Political Assassinations, und um solche geht es ja im Fall des 11.9., war nicht „einmal“ im Pentagon, sondern ging dort jahrelang fast täglich ein und aus, da seine Eltern hohe Angestellte des Verteidigungsministerium waren. Er ist damit ein wichtiger Zeitzeuge.
Wallace Miller ist Leichenbeschauer von Somerset County und äußert sich über Leichenteile
Allan Duncan, ehemaliger Polizeibeamter, spricht über mangelhafte Ermittlungen
Angesichts des polemischen und höhnischen Stils und der Machart der genannten"Filmkritik“ in der Berliner Zeitung drängt sich nicht nur mir, sondern auch Kollegen der Eindruck auf, daß der Verfasser keinen Film rezensieren, sondern mich als Person in diffamierender Weise herabwürdigen wollte.
München, 20.6.03, Gerhard Wisnewski
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winkääää
stocksorcerer
<ul> ~ http://f25.parsimony.net/forum63351/messages/20823.htm</ul>
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