-->...bleibt jedoch m.E. auf halbem oder vierteltem Wege stecken:
Für mich sind die entscheidenden Fragen:
Wie kommen wir zu einer selbstverantwortenden Geistesverfassung?
Wie kommen wir raus aus dem kurzfristig zwar bequemen Zeigen auf die"Schuldigen", das langfristig aber - wie jedes Suchtverhalten - zur völligen Verelendung und Ohnmacht führt?
Wie schaffen wir es - auch Jeder für sich persönlich - uns unsere eigenen Versäumnisse einzugestehen, uns dennoch noch selber zu mögen und ohne danach - extrem formuliert - uns (oder im zu erwartenden Ausbruch der gestauten Energien: dem nächstenbesten Mitglied der Zielgruppe"Sündenbock") vor lauter HaßFrust die Kugel zu geben???
Wie schaffen wir es, die Fähigkeit zur"Frust-Abwetterung" gerade jetzt zu entwickeln, da wir sie demnächst am dringendsten brauchen werden, obwohl wir es jahrzehntelang/jahrhundertelang/jahrtausendelang versäumt haben, das Leisten des dafür nötigen Konsumverzichts einzuüben?
Ich frage mich im Ernst, wie zB die ver-wöhnte Jugend das packen will, ohne zur Uzi (preiswerte tschechische Maschinenpistole) zu greifen, ohne zB die"überflüssigen nutzlosen Verfresser des Sozialprodukts", die über 50-Jährigen pogromartig abzuschlachten? Oder ohne in völliger Betäubung im Drogensumpf zu verenden?
Ich meine, sie haben es nun mal von keinem gelernt, wie das Verzichten geht, ohne dabei völlig abzufrusten, das heißt: Verzichten und dabei liebesfähig zu bleiben. Deswegen werden sie vermutlich ihrem Haß völlig ausgeliefert sein, sobald der Hedonismus gegen die Wand fährt: Wenn wir nicht radikal was verändern. Jetzt!
Wir hatten doch immer nur fleißig und fraglos die"praktisch/realistische" Religion des Sofort-Konsums geübt.
Da kann doch die Realität nicht einfach daherkommen und nun plötzlich etwas ganz anderes von uns fordern???
(IMHO ist es völlig egal, wer an der Erzeugung dieser"Realität" die"Schuld" trägt. Jeder von uns hat durch ihre Bejahung und Nutzung SEINEN Teil zu ihrer Etablierung und Bekräftigung beigetragen. Im Zuge der erforderlichen persönlichen Veränderung werden auch alle gesellschaftlichen Zusammenhänge - als Nebeneffekt! - bewußt und aufgedeckt. Dies allein schon deswegen, weil in diesem Prozeß das Interesse des im-Prozeß-Befindlichen immer lebendiger und umfassender wird.)
Es ist für das Gros der Eltern stets bequemer gewesen, das Bedürfnis der Kinder nach Setzung von Grenzen oder profunder aufrichtiger Information und Auseinandersetzung durch"finanziellen Ausgleich" oder die Glotze oder... oder...zu umgehen. (Vor allem, um sich selbst und der eigenen Verletztheit nicht begegnen zu müssen in seinem Kinde.)
Meiner Erfahrung nach gibt es keinen anderen verträglichen Ausgleich sozialer Differenzen als die Liebe.
Demnach muß die Entwicklung von Liebesfähigkeit die höchste Priorität in der Zielsetzung des organisierten menschlichen Zusammenlebens (=Staat) genießen.
Wer meint, das sei ein"unrealistisches Ziel", dem halte ich entgegen, daß
es ihm wohl an entsprechender Erfahrung (gewiß nicht von Frust, Haß und von der Unmöglichkeit der Liebe, jedoch an Erfahrung der Wirkmächtigkeit von Liebe) mangelt.
Schließlich kann ja jeder sehen, daß alle übrigen Konzepte restlos abgewirtschaftet haben, und ihre Funktionsuntüchtigkeit vollständig erwiesen ist.
Und Jeder kann zugleich an sich selber erkennen, daß er sein Potential an Liebe noch längst nicht ausgeschöpft hat (weil es grundsätzlich unendlich und wunderwirkend ist - siehe zB. Matrix 1, wo die Frau durch ihre Liebe den Neo zum Leben zurückholt...).
Ich wünsche, daß wir die künftig geforderten"Anpassungsprozesse" in Frieden meistern werden. Die dazu erforderliche Fried-Fertigkeit müsste allerdings mit"Hochdruck" erlangt werden...
Durch Nutzung immer schon vorhanden gewesener brachliegender Ressourcen, über die Jeder verfügt.
Das wird ohne"Religio" im ursprünglichen Sinne (= Wiederanbindung des Ich an das Selbst) nicht möglich sein.
Obwohl es sicherlich Vielen hier im Forum bekannt ist, möchte ich hier noch erwähnen, daß der Begriff"Yoga" im Wesentlichen die gleiche Bedeutung trägt
("Anjochung des Geistes an das Selbst"). Weniger bekannt im Westen ist, daß so verstandene Religio sehr wenig mit"Glauben von Unbeweisbarem" zu tun hat, sondern viel mehr eine geistige Übungspraxis darstellt, in der sich der Übende praktisch selbst zum Experimentierfeld wählt und sich durch seine eigene Wandlung selber zum Beweis wird. Wer das erfahren hat, weiß, daß sich damit zwangsläufig auch die sogenannte"äußere Realität" mit wandelt.
Aus dieser Sicht sind sich selbst entfremdete Menschen tatsächlich"ziemlich Verirrte" und sind"ungezügelt" im wahrsten Sinne des Wortes...
Denn ihre Aufmerksamkeit schweift völlig unbeherrscht herum, getrieben von Impulsen, die (manchmal"um's Verrecken") nicht hinterfragt werden (dürfen)...
Denn das am meisten gemiedene Tabu berührt die Frage: Wer bin ich?
Weniger leicht kann ich mir vorstellen, daß diese Fähigkeit dann, wenn sie gebraucht wird, quasi spontan sich einstellt und verfügbar sein wird.
Aber: Ausweglosigkeit hat schon oft große Wunder bewirkt...
Deswegen mit der Bitte um Alles Gute für uns Alle
Gruß vom Pega
|