-->Eurokraten wollen, dass barbusige Mädchen verschwinden
Brüssel - Eine Schreckensmeldung geht um in Europa: Der Brüsseler Eurokrat will dem EU-Bürger die simplen Sinnesfreuden nehmen, warnt zutiefst betroffen die"Bild"-Zeitung. Die Tage der silikongestählten Pin-ups, die auf Werbeplakaten und in Magazinen prangen, seien gezählt - ebenso wie die der barbusigen Damen auf den Titelseiten der Boulevardblätter!
Doch ganz so arg wird es wohl nicht kommen. Tatsächlich bereitet EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou eine Gleichstellungsrichtlinie vor, deren Entwurf sie noch vor der Sommerpause vorstellen will. Das Papier kritisiert die"Rollenklischees" in der Werbung und fordert ein Verbot"stereotyper Darstellungen" von Mann und Frau in den Massenmedien. Vor allem wendet sich die griechische Kommissarin gegen eine nach Geschlechtern getrennte Kalkulationen bei Lebens- und Krankenversicherungen sowie beim Steuerrecht.
Diamantopoulou erfüllt mit ihrem Richtlinienvorschlag einen Auftrag der Staats- und Regierungschefs, erteilt beim EU-Gipfel von Nizza im Dezember 2000. Danach soll die Gleichbehandlung der Geschlechter auch außerhalb des Arbeitsrechts bis Ende 2003 geregelt sein. Nach Angaben der Kommission belegen Statistiken, dass Frauen in der EU durchschnittlich höhere Beiträge in private Kranken- und Lebensversicherung einzahlen als Männer.
Der Grund: Statistisch gesehen leben Frauen länger. Auch die steuerliche Veranlagung könne diskriminierend sein, wenn sie"mit Nachteilen für die meisten Angehörigen eines Geschlechts verbunden ist", hieß es in der Kommission.
Ob der Plan der Kommissarin allerdings tatsächlich in eine Richtlinie mündet oder lediglich eine Empfehlung bleibt, ob und wann die EU-Regierungen ihm zustimmen werden und wie lange es dauert, bis das europäische Gleichstellungsgesetz, so es denn eins geben wird, in nationales Recht übertragen wird, ist noch vollkommen unklar. Die nächsten Jahre des Seite-1-Mädchens sind auf jeden Fall gesichert. rid
|