-->ist aus der heutigen WELT - war aber nicht in der online-Ausgabe. Habe ich extra für die Faber-Fans abgetippt. Also bitte Tipp-Fehler nachsehen.
<font size="4">Im Verborgenen hat die Inflation in den USA schon begonnen</font>
Zinspolitische Extreme sind in den USA keine Seltenheit. Ein Beispiel: In den Jahren 1978 bis 1981 zog damals Notenbankchef Paul Volcker die geldpolitischen Zügel hart an. Die Folge war eine stark inverse Zinsstruktur, das heißt, die kurzfristigen Zinsen bewegten weit über den langfristigen Zinsen.
Aber auch die waren keineswegs niedrig - 30-jährige US-Staatsobligationen wurden im Herbst 81 mit über 15 Prozent verzinst. Unter den Anlegern grassierte die Furcht, dass sich die inflationäre Tendenz, die ihre Wurzeln in den 70er Jahren hatte, noch weiter verschärfen könnten. Spekulationen über einen Ã-lpreis von 80 Dollar pro Fass machten die Runde, und es gab Experten, die in Rentenpapieren nur noch „Zertifikate der Konfiskation“ sahen. kurz gesagt, es herrschte eine wahre „Inflationspanik“, die viele zum Kauf von Gold und anderen Sachwerten bewegt.
Die Umstände heute sind ein Spiegelbild der Situation von damals. Anstelle von Inflationsängsten und einer restriktiven Geldpolitik der Notenbanken herrscht beinahe weltweit Angst vor Deflation, un die Notenbanken verfolgen eine äußerst expansive Geldpolitik - insbesondere in den USA und in Japan. Die gesamtwirtschaftliche Verschuldung in den USA ist von 125 Prozent des Bruttosozialproduktes auf inzwischen mehr als 300 Prozent angestiegen.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob sich die Angst vor Deflation ebenso wie die Angst vor hohen inflationären Erwartungen Anfang der 80iger Jahre im Nachhinein als falsch erweisen wird.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie in den Jahren 1980/81 Investoren keine Obligationen kaufen wollten, weil sie argumentierten, dass es kein Sinn hätte, ihr Geld für weniger Ertrag als bei Kurzfristanlagen langfristig zu binden.
Heute hingegen gelten Barbestände und kurzfristig geparkte Gelder vielen als ausgesprochen unattraktiv, Sie argumentieren, dass mit Obligationen und auch mit Aktien wesentlich höhere
Renditen erzielt werden können.
Aber ist das wirklich so? Ist es nicht so, dass eine restriktive Geldpolitik zu einem stabilen Preisniveau führt, während eine überaus expansive Notenbankpolitik zu Symptomen der Inflation führt? Denkbar wären etwa wachsende Handels - und Leistungsbilanzdefizite, eine schwächere Währung, rasch steigende Immobilienpreise und ein Einbruch des Rentenmarktes. Im Falle der USA haben wir zwar stabile oder sogar leicht fallende Preise für Fertigprodukte - allerdings nur dank der billigen chinesischen Güterimporte.
Alle anderen genannten Symptome einer Inflation sind dagegen schon seit mehr als einem Jahr zu beobachten. So erlebten die länger laufenden Rentenpapiere in den USA in der vergangenen Woche schmerzhafte Kursrückschläge, als die Leitzinsen erneut gesenkt wurden.
Man kann sich ausmalen, was passieren würde, wenn sich demnächst aus irgendeinem Grund die Konsumentenpreis-Inflation beschleunigen würde. Ein ausgesprochen Crash am Rentenmarkt wäre wohl die Folge.
Natürlich würden die Architekten verschiedener Finanzblasen - Greenspan und Bernake - noch mehr Liquidation ins System pumpen, wie das auch der deutsche Finanzminister Hefferich zu Beginn der 20iher Jahre getan und damit der Hyperinflation den Boden bereitet hat. Auf die Dauer geht so etwas nicht gut. Ich habe jedenfalls angesichts der Geld - und Finanzpolitik in den USA und Japan nicht mehr das nötige Vertrauen zum Kauf von langfristigen Obligationen. |