-->Halbjahres-Bilanz der Börsen stimmt Anleger froh</font>
>Rund um den Globus überwogen die positiven Vorzeichen
>Dax-Investoren dürfen sich zur Jahreshalbzeit über ein Plus von fast 13 % freuen
>Experten rechnen nun mit Stockpicking-Markt in zweiter Jahreshälfte
>von Beatrix Wirth
>Berlin - Die Aktienmärkte, so scheint es, haben die Kurve gekriegt. Nach zahllosen gruseligen Börsen-Rückblicken dürfte die Zwischenbilanz zum ersten Halbjahr 2003 den Anlegern ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Schlugen in den ersten sechs Monaten 2002 an den Weltleitbörsen noch zweistellige Kursverluste zu Buche, stehen die Signale nun auf"grün": Die große Mehrheit der Aktienindizes rund um den Globus weist zur Jahresmitte 2003 Gewinne auf - in lokaler Währung wie auf Euro-Basis."Die Stimmung bei den Investoren hat komplett gedreht", sagt John Hatherly, Leiter der Globalanalyse bei M & G Investment in London."Langsam können wir ernsthaft über das Ende des Bärenmarktes reden."
>Die Börsen mit den deutlichsten Halbjahresgewinnen kommen zwar aus dem Bereich der Emerging Markets. Ganz oben auf der Gewinnerliste stehen mit Argentinien und Brasilien zwei Latino-Börsen, die von den Anfängen einer politischen und finanziellen Stabilisierung der Länder profitierten. Der russischen Börse, mit einem Kurszuwachs von 27,8 Prozent (auf Euro-Basis) auf Platz vier, kamen der hohe Ã-lpreis und Reformen zu Gute. Doch vertrauen die Investoren bei ihrer Suche nach hohen Renditen mehr und mehr auch wieder den Märkten der Industrieländer, zeigt die Bestandsaufnahme. Der deutsche Dax gehört dabei zu den Favoriten in Europa. Mit einem Plus von 12,7 Prozent schlug er im ersten Halbjahr den Dow Jones um Längen. Das US-Barometer weist auf Euro-Basis sogar ein kleines Performance-Minus von 1,1 Prozent auf.
>Von einem kontinuierlichen Aufwärtstrend war der Dax allerdings weit entfernt. Das erste Halbjahr glich vielmehr einer Berg- und Talfahrt, in deren Verlauf der Index vom schlechtesten zum zeitweise besten Börsenbarometer aufrückte."Am Dax lässt sich die Stimmungswende am Markt gut ablesen", sagt Stratege Hatherly."Um den 12. März, an dem die Europa-Börsen mit einem halben Jahr Verspätung zu den US-Märkten ihr Tief markierten, schlugen Pessimismus und Depression in Hoffnung um, dass es mit der US-Wirtschaft nun wirklich aufwärts geht." Und dies sei fundamental gerechtfertigt:"Die Chancen auf eine Konjunkturerholung stehen weitaus besser als bei allen vorherigen Bärenmarkt-Rallyes." So sei es auch kein Zufall, dass derzeit vereinzelte Unternehmen wieder den Gang an die Börse wagten."Die positive Stimmung wird sich weiter verfestigen", ist Hatherly überzeugt.
>Nach der jüngsten Rallye dürfte sich jedoch das Tempo der Kursgewinne stark verlangsamen. Das gesteht selbst Optimist Hatherly ein, der nun erst einmal mit einer Konsolidierungsphase rechnet. Viele Marktteilnehmer wollen vor weiteren Käufen harte Fakten sehen, die die Konjunkturhoffnungen untermauern."Erst wenn die Unternehmen zwei Quartale hintereinander bessere Zahlen vorlegen, schöpfe ich echtes Vertrauen", sagt etwa Andre Köttner, Fondsmanager bei Union Investment."Und das habe ich noch nicht gesehen. Bislang sind Währungs- und Spareffekte die Gewinntreiber." Entsprechend sieht Köttner die Börsen-Erholung auch skeptischer als Stratege Hatherly."Man darf nicht vergessen, dass ein Teil der Kursrallye einfach daraus resultierte, dass der Verkaufsdruck auf die Versicherer ausgelaufen ist", warnt er.
>Wer im zweiten Halbjahr Geld verdienen will, muss aktives Stockpicking betreiben, sind sich die Experten einig. Bei den Emerging Markets halten sie dabei die Börsen der Region Asien für attraktiver als die Südamerikas, da dort die Dividendenpapiere schon sehr weit gelaufen sind."Vor allem China und Indien sind interessant", meint Stratege Hatherly. Bei der Entscheidung zwischen Europa und den USA machen die Aktienmärkte diesseits des Atlantiks das Rennen. Hatherly:"Sie haben noch einige Bewertungsabschläge aufzuholen
[b]<font size="5"> das hier fehlte oben in dem Beitrag (pardon):
<font size="4">Dax-Investoren dürfen sich zur Halbzeit über ein Plus von fast 13 Prozent freuen - Gold-Investments erweisen sich für deutsche Anleger als Flop </font></font>
von Thomas Exner
Berlin - Endlich wieder können Aktionäre ohne Sorge vor hämischen Nachfragen Partys besuchen oder sich mit alten Schulfreunden treffen. Denn die Zeiten, in denen die Fans der Dividendenpapiere krampfhaft nach Rechtfertigungen für ihre Anlageentscheidung suchen mussten oder sie diese gar schamhaft verschwiegen haben, sind vorbei. Die Verhältnisse sind wieder zurechtgerückt: Deutsche Aktien waren in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres eindeutig die lukrativste Investitionsmöglichkeit. Das Sparbuch und vergleichbare Geldmarktanlagen, die den Risikotiteln in den vergangenen zwei Jahren den Rang in puncto Rendite abgelaufen hatten, rangieren diesmal deutlich dahinter.
Dabei sah es in den ersten Wochen des laufenden Jahres einmal mehr nach einem Triumph der auf Nummer sicher gehenden Anleger aus. Denn die Furcht vor dem Irak-Krieg und der Lungenseuche SARS aber auch die trüben wirtschaftlichen Aussichten ließen den Deutschen Aktienindex (Dax) einmal mehr in die Knie gehen. Doch die anschließende Erholungsrallye der Weltbörsen sorgte schließlich für dicke positive Vorzeichen in den Portfolioübersichten. Wer zu Jahresbeginn 100 Euro in die 30 Dax-Titel oder ein entsprechendes Indexzertifikat investiert hat, kann sich nun zur Halbzeit des Jahres 2003 über ein Portefeuille im Wert von 112,65 Euro freuen. Bei einem Sparer, der auf zehnjährige Bundespapiere gesetzt hat, wären es immerhin 102,73 Euro, während bei einer Anlage am Geldmarkt gerade einmal etwa 101 Euro zu Buche stünden. Schlechter sind nur die Investoren gefahren, die den Prognosen der Auguren gefolgt sind, die zu Jahresbeginn ein fulminantes Comeback des Goldes beschworen haben. Tatsächlich ist der Preis je Feinunze zwar von 342,75 auf zuletzt 345,15 Dollar gestiegen - um die Währungseffekte bereinigt, hätte ein Anleger aber fast acht Euro verloren.
In der Praxis dürften sich aber auch längst nicht alle Aktionäre über ein satt zweistelliges Kursplus freuen dürfen. Denn die Aufwärtsbewegung an der Börse wurde bei weitem nicht von allen Dax-Werten gleichermaßen getragen. Man brauchte schon Fingerspitzengefühl oder Glück, um die zwölf Werte herauszupicken, die besser als der Dax abgeschnitten haben. Acht Index-Titel (Hypo-Vereinsbank, Thyssen-Krupp, Adidas-Salomon, Linde, Allianz, Henkel, TUI und Münchener Rück) liegen im Vergleich zum Jahresanfang sogar immer noch im Minus. Und wer hätte schon auf der Silvester-Party gewettet, dass die Aktie der Commerzbank sechs Monate später fast 68 Prozent höher notieren und damit an der Spitze aller Dax-Werte stehen würde?
So bleibt bei vielen Aktionären wieder einmal das Gefühl, auf die falschen Pferde gesetzt zu haben. Und die Sparbuchliebhaber dürfen sich damit trösten, dass manch ein Aktieninvestor noch viele Jahre zweistelliger Kurszuwächse brauchen dürfte, um sein ursprünglich eingesetztes Kapital wiederzubekommen.
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