-->>Hi,
>>Kann WIRKLICH NUR dadurch Hyper-Infla herbeigeführt werden, indem der"Staat direkt auf die Notenbank zieht" (zit. @dottore); oder gibt es nicht vielleicht auch eine alternative Möglichkeit? Wenn ja, könnte sich der Staat nicht BEIDE MÃ-GLICHKEITEN zunutze machen, um sozusagen Hyper-Infla in"homöopatischer Dosis" dazu zu"mischen", um aus der eindeutig deflationistischen Situation rauszukommen auf Infla-Raten um die 4, 5%?
>>Sozusagen: 90% DEFLATION + 10% HYPER-INFLA = erwünschtes Infla-Resultat??
>>Ich denke es geht auf folgende Weise:
>>DER STAAT BAUT (gezwungenermaßen, nicht planmäßig!) den HiTech-Wirtschaftsanteil, in dem KEINE Nachfrage herrscht, AB - und forciert den OldEconomy, Gesundheits- & Grundartikel-Anteil, der LEBENSNOTWENDIG ist - und LÄSST DORT KRÄFTIG INFLATION ZU.
>Wie soll der Staat das machen? Er tritt dort nicht selbst als Nachfrager auf.
Ich denke, er muss nicht notwenigerweise als"Käufer" auftreten.
Es genügt schon, wenn er WENIGER LIBERISMUS im Grundversorgungs-Bereich walten lässt; und zu manipulatorischen Mittel greift (Beschränkung der Zahl Selbständiger bei wichtigsten Dienstleistungen und Betrieben; Verschärfung der Konzessionsbestimmungen etc... In Japan oder den USA wäre dieses u. Szenario deshalb unmöglich; daher können die aus der Deflation niemals raus; höchstens durch Kauf der Staatspapiere durch die Notenbanken wie eh...)
>>Diese kann durchaus zeitweise HYPER-INFLATORISCHE Ausmaße annehmen; der Staat muss halt dann sehr exakt steuern und timen, damit das"Mischverhältnis" stimmt und die Schlingerbewegung nicht völlig ausser Kontrolle kommt....
>Zu mischen wäre höchstens das: Staat wie gehabt und die Privaten dürfen sämtliche Kreditzinsen (wieder!) von der Steuer absetzen. Das könnte einen privaten, kreditfinanzierten Push auslösen. Davon ist aber weit und breit nichts zu sehen.
>>Deflation beginnt in der PRIVATWIRTSCHAFT dort wo die Nachfrage sinkt, weil infolge Wirtschaftskrise gespart werden muss. Also HiTech-Güter, Luxusartikel, Zweiturlaub, Zweitwohnsitz, Fitness-Studio, Zweit- und Drittauto usw. Dort wo man nicht verzichten will (z.B. Internet-Zugang) sucht man den Billigstanbieter.
>>Dieser Trend führt klarerweise zur Verzerrung der Wirtschaft; hält diese Strukturkrise weiter an (was bei der Schuldenkrise die wir erleben unvermeidlich ist) so stauern wir auf einen Zusammenbruch der HiTech/&Luxusgüter-Gesellschaft in generellem Sinn zu. Das heißt: Wir verändern uns zu einem 3.-Welt-Staat. Gleichzeitig verändert sich aber auch das Konsum- und Nachfrage-Verhalten DRAMATISCH. Wurden vorher vielleicht nur 20% des Einkommens für Grundnahrungsmittel, Wohnen, Bildung oder Gesundheit ausgegeben - so sind es auf einmal 70, ja 80%!
>Wie sollte das alles so extrem verteuert werden? Ginge vielleicht durch eine massive MWSt.-Erhöhung, aber erstens würde das nicht durchgehen und zweitens (falls doch): Woher käme das Geld, um die zusätzliche MWSt. zu bezahlen?
Der Staat muss nicht mal die Mst-Stuer kräftig anheben, wenn er über die höheren Preise mehr St. einhebt:
Nehmen wir das Beispiel Bäckereien und BROTPREIS:
Der braucht sich nicht gleich verdoppeln;-) Es genügt, wenn er, sagen wir vorab mal - um 10 oder 15% steigt. Lässt sich doch leicht hinkriegen, oder nicht? Die Bäcker können das relativ einfach steuern: sie nehmen die billigeren Brotsorten vom Markt und ersetzen sie sukzessive durch"hochwertige" Spezialbrotsorten ala Kürbiskern-Brot mit Multivitamine und weiß der Teufel... Wenn die Nachfrage nach"normalen" Hausbrot-Arten so stark ansteigt, dass die Geschäftsinhaber Ohrenschmerzen bekommen, wird wieder VERMEHRT Hausbrot angeliefert - nur halt um 30% teurer als früher....
Mit diesem Trick kannst du in ALLEN Branchen reüssieren, auf deren Produkte der Konsument NICHT VERZICHTEN KANN. Und die er auch nicht SELBER (womöglich per Internet aus dem Nicht-EU-Ausland) IMPORTIEREN kann!
Eine solche"gesteuerte" Inflation ließe sich EU-weit relativ einfach inszenieren. Kartellgesetze und Wettbewerbsrechte? Warenkorb-Preisindex? Dass ich nicht lache. Die"Steuerung" ist umso leichter, je mehr sich der Markt Richtung Mindeststandard-Länder (3.-Welt-Standard) annähert; mit hohen Arbeitslosigkeitsraten und kaputter HiTech-Industrie.... Denn auf die GRUNDVERSORGUNG (einschließlich Wohnung, Wasser, Energie, Kleidung etc.) ist der Konsument auch dann angewiesen, wenn er kaum noch Geld in der Tasche hat.
>Falls aus anderen Bereichen, dann fallen diese durch den Rost. 100.000 arbeitslose Daimler-Benz-Arbeiter hätte auch was, plus 200.000, die Siemens"frei setzt".
[b]Dort würde sicherlich noch eine Weile weiter produziert; natürlich mit immer weniger Arbeitskräften (die ja ohnehin im Vergleich zu Billiglohnländern zu teuer sind;-( und wo der Staat OHNEHIN damit zu rechnen hat, dass diese Arbeitsplätze verloren gingen - ob mit oder ohne dem von mir geschilderten Szenario....
Das Wirtschaftsministerium schrumpfte in einem solchen Fall zu einer Art"Notstands-Ministerium", das dafür sorgt, dass die Konsumenten via Arbeitsämter, OldEconomy-Industrien (die noch weiter funktionieren und Basis-Güter auch exportieren!), Sozialämter und Rentenanstalten GERADE IMMER MAL SOVIEL Geld zur Verfügung haben, das notwendig ist, um die - ständig sich erhöhenden -Preise für die lebensnotwendigen Basisgüter bezahlen zu können; und dass aus den hyper-inflationierenden Wirtschaftsteilen jenes zusätzliche Steueraufkommen resultiert, dass nötig ist um a) den Verlust durch Steuermindereinnahmen aus der maroden HiTech-Güter-Industrie auszugleichen, und b) das Budgetdefizit in Grenzen zu halten (wobei der"Sparkurs unvermindert und rigoros weitergeführt wird!)
mfg Erich B.
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