-->Hi,
>Der Staat gibt neue Anleihen heraus. Die Bank-XY kauft diese Staatsanleihen sagen wir am 01.07.oX zu einem Emissionskurs von sagen wir 99,99
Womit kauft die Bank die Anleihe? Dazu braucht sie ZB-Liquidität. Also muss sie zerst bei der ZB vorbei und bereits laufende Titel, die sie im Nostro hat, ihr andienen. Gegen den ZB-"Satz". Der kürzt automatisch die weiter bei der Bank auflaufenden Zinsen. Nun muss die Bank also rechnen, ob sich das lohnt. Falls ja, landen letztlich sämtliche Titel in der ZB. Allerdings nur solange, bis die Titel bei bzw. nahe Nullrendite sind (Japan). Jeder Kauf durch die ZB beeinflusst logischerweise den Kurs der Papiere und das geht halt nur solange, bis die Renditen bei Null sind.
Das Publikum kann dann keine"sicheren" Zinsen mehr kassieren und ergo auch nicht diese diskontieren, d.h. die Kreditaufnahme mit Besicherung durch öffentliche Titel geht gegen Null.
Der (irgendwann einzige) Nachfrager ist der Staat, der aber nicht Boxer-Shorts nachfragt. Das Publikum badet in Geld, das aber (siehe Japan aktuell, schwindende Liquidität) immer weniger wird. Entsprechend sinkt die private Nachfrage (Deflation ex Liqui-Falle). Die Uneinbringlichkeiten (Banken, Versicherungen) werden via Staat bzw. ZB auf das Gesamtkonto Staat umgebucht.
>und verkauft Sie am 01.08.0X zu einem Kurs von 100,00 (zzgl. bis dahin angelaufener Zinsen)auf dem Kapitalmarkt.
Der KM refinanziert sich wie? Er braucht immer tägliche Fälligkeiten, da der Kurs zur Kasse abgewickelt wird.
>Der Grund für den Verkauf der Bank ist, dass Sie am gleichen Tag bei einer weiteren Emission des Staates zulangt. Wieder zum Kurs für 99,99. Der unbekannte Käufer auf dem Kapitalmarkt war"rein zufällig" die Zentralbank. Das ganze Spiel wiederholen wir X-Mal jährlich und schon sind die Neuschulden des Staates"ganz zufällig" in den Büchern der Zentralbank.
Richtig. Nur sind die"Neuschulden" des Staates (siehe eben) keine zusätzlichen Schulden (alias Diskont künftiger Einnahmen), sondern dienen in imemr größerem Umfang dazu, die Altschulden (aller möglichen Beteiligten) auf das CpD-Konto Staat umzubuchen. Dadurch entsteht immer weniger zusätzliche Nachfrage, zumal der Staat bzw. seine ZB keine Boxer-Shorts kaufen.
Das"Modell" funktioniert also nur, wenn die Staatsnachfrage auf den Märkten für reale Güter tatsächlich dort wirksam wird. Das Hochbuchen allein schafft keinerlei Nachfrage / Beschäftigung - außer nach dem Buchhalter und für ihn, der die Zinseszinstaste drücken muss.
Oder extrem: Wenn schon, denn schon müsste ein"Konjunkturprogramm" her, das gigantisch wäre (wir hatten mal so um die 600/700 Mrd Euro ausgerechnet). Selbst dann wäre die Staatsnachfrage immer noch auf die Bereiche beschränkt, wo der Staat als Nachfrager auftreten kann.
Der Private kann entweder die Ernte eines Jahres kaufen oder 10 Stahlwerke bauen oder 10 Milliarden Boxer-Shorts in seine Schränke legen. Der Staat kann dies zunächst nicht. Kann aber noch kommen (siehe"Vollsozialismus für Japan naht") - es wird eine Distributionswirtschaft: Staat kauft alles, was sich bewegt und verteilt es anschließend unter der Bevölkerung.
>Der Grund für die kleine Abweichung des Emissionskurses der Staatsanleihen zum Kapitalmarktkurs gleichartiger Staatsanleihen wird offiziell damit begründet, dass auf dem Kapitalmarkt auch kleine Stückelungen von 1000,--€uro etc. umgesetzt werden, während der Staat nur große Beträge in der Emission akzeptiert.
Geht alles, klar. Was aber sagt die Realität? Im Euroraum haben wir zuletzt 105,2 Mrd € Wertpapiere in den ZB-Bilanzen (2001 1 Q = 105,0), davon 94,8 (101,2) von öffentlichen Haushalten. Also läuft die Nummer rätselhafterweise nicht, obwohl sie möglich wäre. Sind die Banken zu dumm?
Gruß!
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