-->Ein Habicht
"Ich habe die Industrialisierung nie ganz ernst genommen. Und auch den Kapitalismus nicht.
Es sind unangenehme Phänomene. Sie werden meine Zeit überdauern. Und auch die meiner Kinder. Aber sie werden vorübergehen. Daran habe ich nie eine Sekunde gezweifelt. Das habe ich gewusst, seit ich sieben Jahre alt war. Die Landschaft wird sich von alledem genauso befreien, wie sich das Knie eines Jungen vom Schorf befreit.
Ein Habicht, der über einem tielfliegenden Moor mit vergilbtem Schilf dahinschwebt, ist wirklicher als ein Großflughafen.
Hin und wieder treffe ich Menschen, die es bedauern, dass der Vorrat an fossilen Brennstoffen auf der Erde einmal erschöpft sein wird. Ich bedaure das keinen Augenblick lang. Ich finde es natürlich. Es ist etwas lästig, genau wie die Zeit, in der wir leben. Aber er wird sich erschöpfen, und das ist ganz natürlich.
Die Wahrheit über die Welt sind nicht die Bombergeschwader über Dresden und Hanoi. Die Wahrheit über die Welt sind nicht die Wolkenkratzer von Manhatten, nicht diese Dunstschwaden, die frühmorgens in der Fifth Avenue aus den Luftschächten der U-Bahn steigen.
Die Wahrheit über die Welt ist ein Habicht, der über einem weiten Moor dahinschwebt.
Es ist gut, solche Wahrheiten zu kennen. das macht einen geduldig. Man ist gefeit gegen Hieb und Stich. gefeit sogar gegen die Aphasie, die Sprachvergiftung, die dazu führt, dass man kaum noch sprechen kann, nur lallen, in kurzen, wirren Sätzen, wie ein Betrunkener, der sich an eine Hauswand lehnt.
Durchlaufgeschwindigkeit
Kulturelles Angebot
Raumordnungspolitik
Wilder Streik
Verbraucherinteresse"
Lars Gustafsson: Sigismund, S. 46
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