-->... T. Roth Diskussion ins Spiel gebracht.
Hallo Popeye,
Ich hatte schon mal gepostet (im T. Roth Projekt), dass ich durchaus mit der philosophischen Verankerung (Moralische Gleichheit - Freier Wille - Kantscher Imperativ) der Rothschen Ueberlegungen so meine Probleme habe.
Und es ist m.E. wichtig, dass wir uns als Diskussionsteilnehmer wenigstens auf ein Fundament einigen sollten, dass gleichermassen akzeptiert wird, bevor wir uns in eine Diskussion um, z.B. Antidiskriminierung, werfen. (Bitte verstehe mich nicht falsch, ich finde die Debatte ueber den FAZ Beitrag hoechst aufschlussreich, aber ich kann noch nicht ganz durchschauen, auf welchem Fundament basierend die Diskussionteilnehmer argumentieren.)
Mich wuerde daher interessieren, wie die T.Roth Projektteilnehmer ueber freien Willen und die Schlussfolgerungen des Kapitel 1 denken.
Danke fuer Euer Feedback
Gruesse von
Pudelbirne, der diesen Text auch noch mal in das T.Roth Projekt einstellen wird.
> > von Peter Ripota > Die Frage nach dem freien Willen des Menschen > scheint beantwortet -- wenn auch nicht in dem > Sinne, wie wir es uns gewünscht hätten. Der > Neurophysiologe Benjamin Libet stellte schon in den > 1950er Jahren bei seinen Untersuchungen an > Epileptikern fest: Wenn jemand den Entschluss > fasst, den kleinen Finger zu krümmen - also > willentlich etwas zu tun -, dann wird das Gehirn > schon lange vorher aktiv. > Die Handlung geschieht > unbewusst, bis zu > eineinhalb Sekunden, > bevor sie von > irgendwelchen"Agenten" dem Bewusstsein gemeldet wird, und der Mensch hat dann das > Gefühl, er hätte die Handlung absichtlich vollführt.
> > Anders formuliert bedeutet das etwas durchaus Beunruhigendes: Der freie Wille ist eine > Täuschung. Allenfalls kann der Mensch noch innerhalb sehr kurzer Zeit eine Handlung > bewusst verhindern -- bewusst setzen kann er sie nicht. > Und warum werden wir - von irgendjemandem - so getäuscht? Die Aufgabe des Gehirns ist > es nicht, uns ein korrektes Bild der Außen- oder der Innenwelt zu liefern. Die Aufgabe des > Gehirns ist es vielmehr, unser Überleben zu sichern. Und wenn Illusionen dazu beitragen, > dann eben auf diese Art. Zwar waren all die hochgelehrten Ergüsse der Philosophen und > Theologen, der Psychologen und Moralisten mehr oder minder umsonst, denn es gibt keinen > freien Willen. > Aber das heißt noch lange nicht, dass wir nichts tun und alles geschehen lassen sollen. > Der bewusste freie Wille ist zwar eine Täuschung. Das Gehirn aber produziert durchaus > mehrere Varianten von Handlungen und wählt dann sozusagen selbständig, also > unbewusst, eine davon aus. Irgendwo tief in uns sitzt sehr wohl eine Freiheit, wir können > sie nur nicht so handhaben wie wir wollen. > Doch das entbindet uns nicht von der Verantwortung für unsere Handlungen. Denn selbst > wenn unser Bewusstsein nicht in dem Maß beteiligt ist, wie wir bisher glaubten - das > Unbewusste können wir durchaus beeinflussen, und"böse" Handlungen sehr wohl > verhindern. Es liegt an uns.
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