-->Hallo Toby!
Dazu auch aus der aktuellen"Börseninfo":
Unter Inflation wird im allgemeinen Sprachgebrauch der Preisanstieg bei Gütern verstanden. Schon da liegt der erste Fehler, denn Inflation ist allein der Akt der Geldmengenausweitung durch die Notenbanken. Der Theorie nach führt ein erhöhtes Geldangebot zu steigenden Preisen, da das Geld zu verstärkter Nachfrage führt. Diese These ist an sich schon fragwürdig, weil das Geld auch zur Bedienung von Krediten führen kann. Primär entscheidend ist also, was mit dem Geld gemacht wird. Führt ein erhöhtes Geldangebot tatsächlich zu höherer Nachfrage, so ist zu fragen, was konkret mehr nachgefragt wird: Güter, Dienstleistungen und/oder Finanzanlagen? In den 90ern ist es primär in Finanzanlagen geflossen und hat dadurch auch Folgen für die Realwirtschaft gehabt, sodass Überkapazitäten entstanden sind, die nun im deflationären Zyklus abgebaut werden müssen. [...]
„Alles wird immer teurer“ ist eine Redewendung, wie man sie im Alltag oft antrifft. Obwohl diese Aussage nicht differenziert genug ist, stimmt sie dahingehend, dass eine Zeit, in der das Preisniveau substanziell zurückgegangen ist (Deflation), schon mehr als 70 Jahre zurückliegt. Lediglich aus Japan ist uns eine Deflation bekannt, jedoch ohne wirklich zu verstehen, was das eigentlich bedeutet. Warum wird eine Deflation so verteufelt?
Einer Deflation (siehe auch die folgende Grafik) geht in der Regel eine Inflation voraus, d.h. die Finanzwirtschaft wächst durch Kredit und Zins schneller als die reale Wirtschaft. Salopp ausgedrückt gibt es zu viel Geld bzw. Kredit und da wo dieses Geld hinfließt entstehen spekulative Blasen, die Preise steigen. Dabei tritt fast immer der Effekt auf, dass sich die Inflation „aus sich selbst heraus nährt“, d.h. es kommt zu massenpsychologischen Phänomenen, zu einer Euphorie. Ein allgemeines Gefühl des Wohlstands macht sich breit, man erinnere sich hier an Japan vor dem Platzen der Immobilienblase oder an den „wealth effect“ in den USA zu Zeiten des Aktienbooms vor 3 Jahren. Wer sich reicher fühlt, gibt mehr Geld aus, d.h. es entsteht Nachfrage, die über einen längeren Zeitraum nicht tragfähig ist. Es werden immense Überkapazitäten geschaffen, das zu viel vorhandene Geld fließt zuletzt in völlig irrsinnige Projekte. Das ist meist die Phase, in der ein „neues Zeitalter“ verkündet wird - wir nannten es „new economy“. Die Überproduktion führt jedoch irgend-wann dazu, dass die Preise fallen, weil die Umsätze stagnieren. Man denke hier an die Preise für Halbleiter. Das ist der Moment, in dem der deflationäre Prozess einsetzt. Dabei ist dies nicht unbedingt „schlecht“, denn im Prinzip wird lediglich die Übertreibung der Inflationsphase korrigiert. Allerdings haben manche inflationäre Phasen derart immense Übertreibungen geschaffen, dass die folgende Deflation als eine wahre Katastrophe empfunden wird. Die Regierungen und Zentralbanken stemmen sich mit aller Macht dagegen, doch dadurch wird diese Entwicklung bestenfalls prolongiert - siehe Japan.
Grüßend,
Morpheus [img][/img]
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