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Dottore hat ja in verschiedenen Beiträgen darauf hingewiesen,
dass der Staat zur Finanzierung seiner Aufgaben etwas braucht,
was er erst später bekommt: Abgaben
Es geht um die Frage, ob es überhaupt ein Finanzierungskonzept für die Aufgaben
des Staates geben kann, dass langfristig solide ist, und nicht in Überschuldung endet.
Ich behaupte, dass es ein solches Konzept tatsächlich gibt (s.u.),
und dass es außerdem sehr einfach und transparent ist. Es bedarf auch keiner"Zentralbank"
oder anderer suspekter Institutionen, um dieses Konzept zu realisieren.
Einige Annahmen vorweg:
<ul>
~ Der Staat bestimmt Gold als Abgabengut.</li>
~ Die Steuern für das Jahr 2003 werden bis zum 30. Juni 2004 vollständig eingetrieben.</li>
</ul>
Am 1. Januar 2003 will der Staat eine Polizeiwache renovieren, Marktpreis 100 Unzen Gold.
Der Staat hat keine 100 Unzen Gold, aber er kann dem beauftragten Handwerker versprechen,
dass er sich die 100 Unzen Gold ja aus dem Steueraufkommen (für 2003) holen kann,
<em>aber eben erst am 1. Juli 2004.</em>
Diesem Deal wird der Handwerker nur zustimmen, wenn der Staat z.B. 107 Unzen
Gold aus dem Steueraufkommen verspricht. Die 7 Unzen Differenz spiegeln jetzt lediglich den
Fälligkeits-Unterschied zwischen Gold einerseits, und Gold, fällig in 18 Monaten
wider.
Die Wache wird also renoviert, der Handwerker wird mit 107 Steuergutschriften
(je entsprechend einer Unze Gold) bezahlt, die
zur Tilgung von Steuern verwendet werden können, oder ab 1. Juli 2004 beim Finanzamt in
physikalisches Gold umgetauscht werden können.
Zur weiteren Vereinfachung nehmen wir an, der Staat hat für 2003 keine
weiteren Ausgaben. Das Jahr verstreicht, und wir haben den 1. Januar 2004.
Im Publikum befinden sich jetzt Steuergutschriften in Höhe von 107 Unzen Gold, fällig am
1. Juli 2004. Daraus kann es nur eine Konsequenz geben: Die Summe aller Steuern für 2003 muss
genau 107 Unzen Gold betragen, kein Gramm weniger oder mehr! Genau dann werden alle
Steuergutschriften wieder aus dem Publikum verschwinden.
Nehmen wir nämlich an, die Steuern werden zu 50 Unzen in Gold, und zu 57 Unzen in Steuergutschriften
bezahlt. Dann gibt es am 1. Juli 2004 im Publikum 50"unverbrauchte" Steuergutschriften,
und beim Finanzamt 50"unverbrauchte" Goldunzen, d.h. das Einlösungsversprechen
kann genau erfüllt werden.
Schlussbemerkungen
Dieses Proof-of-Concept zeigt, dass der Staat immer ein Aufgeld (hier 7 Unzen Gold)
zahlen muss, um der
späteren Fälligkeit der Steuereinnahmen Rechnung zu tragen. Das Aufgeld zahlt natürlich
am Ende der Steuerzahler.
Im Laufe des Jahres 2003 kann es kein Steuergesetz für 2003 geben, weil nicht bekannnt
ist, in welcher Höhe staatlichen Aufgaben zu finanzieren sind (wer kennt schon die Zukunftspreise?).
Fest steht nur, dass die Aufgaben für
2003 nur aus den Steuern für 2003 bezahlt werden können, wenn
das System langfristig solide sein soll.
Ohne genaue (und sparsame) Definition von Staatsaufgaben ist sowieso kein Staat zu machen.
Sind die Aufgaben aber erstmal festgelegt, so sind sie auch bedingungslos zu finanzieren.
Steuergutschriften im obigen Sinn sind schlechtes Publikumsgeld,
weil nicht täglich fällig. Es werden sich aber schnell Geschäfte finden,
die Steuergutschriften (gegen Abgeld) in Gold (oder täglich fällige Goldforderungen) umtauschen.
Ich hoffe, es wird so klarer.
Gruß, Thomas
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