-->Wie hier schon vor einigen Monaten aufgezeigt wurde, haben in Ã-sterreich Banken, Fachzeitschriften und sogar die Nationalbank versucht, die Kreditnehmer aus dem Yen in den Franken zu schleusen, was weitgehend gelungen erscheint, wie aktuelles Zahlenmaterial zeigt:
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Flucht aus dem Yen läuft
BTV: Kreditkunden und Unternehmen steigen aus der japanischen Währung aus - Neugeschäft bei Fremdwährungen praktisch nur in Franken
Wien - Private Kreditkunden und Unternehmen haben in diesen Monaten aus Yen-Krediten auszusteigen begonnen. Allein für Tirol wird der Zins- und Kursgewinn der"Umsteiger" bisher auf 500 Mio. Euro geschätzt. In der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) ist im ersten Halbjahr 2003 der Anteil der Fremdwährungskredite an den gesamten Ausleihungen von 48 auf 38 Prozent gesunken. Bis Juni haben 40 Prozent der bisherigen Yen-Kreditkunden der BTV umgeschuldet, auf Euro oder Franken"gedreht".
Nur mehr Franken
Das Neugeschäft in Fremdwährung laufe praktisch nur mehr in Franken, sagte BTV-Chef Peter Gaugg am Dienstag vor Journalisten in Wien. Zur Zeit lauten in der BTV nur mehr 40 Prozent (vorher mehr als die Hälfte) der Fremdwährungskredite auf Yen, 60 Prozent auf Schweizer Franken. Frankenkredite wickelt die BTV bereits seit den frühen 60er Jahren ab, in Vorarlberg als klassisches Grenzgängergeschäft.
Wie berichtet hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) etliche westösterreichische Regionalbanken auf eine"Watchlist" gesetzt. Die OeNB hatte mit Besorgnis registriert, dass bei einzelnen kleinen und mittleren Banken in der Region bis zu 60 Prozent der Bilanzsumme auf Fremdwährungskredite entfallen. Gewarnt hat die Notenbank dabei vor der Gefahr des Klumpenrisikos, bei"Exponierten" brächte eine allfällige gleichzeitige Verwertung der Sicherheiten Probleme zumindest beim Preis.
"Stresstest" bestanden
Notenbank und Aufsicht haben dazu kürzlich"Checklisten" versandt, die Banken führten computergestützte"Stresstests" durch. Für die BTV wäre, wie heute betont wurde, selbst der unwahrscheinliche Fall, dass alle ihre Frankenkunden auf einmal ausstiegen, kein Problem, da man über ein umfangreiches Korrespondenzbanknetz in der Schweiz verfüge. Mit einem Druck seitens der Notenbank habe auch die jetzige Welle von Yen-"Konvertierungen" aber nichts zu tun, beteuert die BVT.
In der größten der drei börsenotierten Regionalbanken, der Linzer Oberbank, ist die Frage Fremdwährungskredite praktisch gar kein Thema. Oberbank-Chef Frank Gasselsberger beziffert den Anteil in seinem Haus auf nur 13 Prozent aller Ausleihungen. In der Oberbank sind im Halbjahresvergleich durch Yen-Ausstiege die Fremdwährungskredite um 15 Prozent gesunken.
Geringeres Wachstum
In der Bank für Kärnten und Steiermark (BKS) hat sich das Wachstum in Fremdwährungskrediten eingebremst. BKS-Chef Heimo Penker bezifferte seine"Fremdwährungsquote" mit 26 Prozent. Aktuell lägen die Franken-Kredite seines Hauses bei 505 Mio. Euro, die Yen-Kredite bei 118 Mio. Euro. Laut Penker wurde von der BKS selbst etwa der Yenkredit nie aktiv empfohlen, aus Risikogründen."Warum sollte sich ein kleiner Gewerbetreibender aus Oberkärnten in Yen verschulden?", fragt sich Penker. Finanzierungen in Fremdwährung würden fast ausschließlich von Finanzvermittlern gepusht, die sich Tilgungsträgermodelle bedienten und laut Penker"zweimal verdienen", Provisionen also von Banken und Versicherungen kassierten.
<ul> ~ Neugeschäft bei Fremdwährungen praktisch nur in Franken</ul>
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