-->Investoren heißen fallende Kurse willkommen
Nachdem die deutschen Aktien in den vergangenen Wochen deutlich zulegen konnten, geht es seit Wochenbeginn mit den Kursen abwärts. In den kommenden Tagen präsentieren zahlreiche DAX-Unternehmen ihre Quartalsergebnisse und könnten den Markt damit zusätzliche Impulse verleihen. Doch das Bärenlager nimmt weiter zu.
Marktstimmung DAX Joachim Goldberg, cognitrend23. Juli 2003.
Nachdem der DAX noch in der vergangenen Woche ein Jahreshoch bei 3.431 Zählern markierte, verlor er während des Berichtszeitraums in der Spitze mehr als 5 Prozent seines Wertes und fand erst gestern einen ersten Zwischenboden. Damit ergibt sich selbst im Punktvergleich noch ein Minus von 2,6 Prozent.
Mit diesem Kursrückgang hat sich die Stimmung unter den institutionellen Anlegern weiter verschlechtert - der Pessimismus fiel, gemessen am Bull/Bear-Index™, sogar auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Sentimentindikator der Deutschen Börse Zu seiner Berechnung werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit der Anzahl der neutralen Stimmen gewichtet.
Die blauen Balken in den Grafiken (siehe Original/unten mittels link!!!) stellen also das Maß an Optimismus im jeweiligen Marktsegment dar. Aus diesen Daten lassen sich Aussagen über Positionierung und Einstiegspreise der Investoren treffen und somit mögliche stimmungsbedingte Marktschieflagen erkennen.
Jedoch ist die absolute Größe der Werte für die Analyse nicht relevant, sondern die Veränderung im Betrachtungszeitraum.Die Zweifler am Aufwärtstrend, die wir bei der vergangenen Erhebung bereits ausgemacht hatten, haben also recht bekommen.
Zu groß war die Angst der Akteure vor negativen Quartalzahlen gewesen, obgleich einige Ergebnisse, etwa die von Ericsson und Microsoft, noch zum Schluss der vergangenen Handelswoche positiv gewertet wurden. Per Saldo setzte sich jedoch die Meinung am Markt durch, dass gute Zahlen bereits in den Kursen eingepreist seien.
Immer noch warte man auf die fundamentale Bestätigung für den erhofften Konjunkturaufschwung, hieß es. Der DAX sei ohnehin schon seit langem überkauft gewesen und mit einem Plus von gut 57 Prozent seit den Tiefs vom März zu weit gestiegen, argwöhnten wieder einige Akteure. Eigentlich müsse man nur auf eine Chart schauen, um das schwindende Momentum zu sehen, fühlten sich andere bestätigt.
Allein die vielerorts kritisierte Gesundheitsreform ließ die Börsianer weitgehend kalt und bewegte die Gemüter weniger, als die Nachricht über die getöteten Söhne von Saddam Hussein.Die Korrektur des DAX wurde regelrecht applaudiert.
Manche Stimmen prognostizieren sogar weitere massive Rückschläge. Gleichzeitig wurde schon einmal die Größe der Abwärtsreaktion ausgelotet: Kursziele von 2.900 bis 2.600 Punkten wurden herumgereicht.
All dies hat sogar eine kleine Gruppe von Optimisten aus unserem Panel, die offenbar schon länger auf steigende Kurse gesetzt haben muss, zu Gewinnmitnahmen genötigt.
Dies vermittelt die fünfprozentige Verschiebung vom Bullenlager zur Gruppe derjenigen, die den DAX auf Monatssicht unverändert sehen. Neue Short-Positionen sind vermutlich aber nur in geringem Maße eröffnet worden.Die jüngste Erhebung verdeutlicht aber auch, dass diejenigen, die auf fallende Kurse gesetzt haben, bislang ihre Gewinne, sofern entstanden, nicht realisiert haben. Wir erwarten diese Nachfrage spätestens bei 3.190/05. Tiefere Rückschläge müssen nach wie vor vermieden werden, da sie der Dynamik der zurück liegenden Wochen Schaden zufügen würden.
Viel problematischer wäre indes für viele ein abermaliges Anziehen der Kurse, denn nicht nur die Bären kämen dann in Bedrängnis.
Auch diejenigen, die zuletzt „nur“ Gewinne mitgenommen haben, würden dann nur schwerlich den Wiedereinstieg finden. Selbst derjenige, der am Top verkauft hätte, wäre zunächst kaum bereit, bei Erreichen neuer Jahreshochs gleich wieder einzusteigen.
Deswegen bleiben wir auch in dieser Woche bei unserem Kursziel von 3.570.
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten
[b]Bullish 30 % (gegenüber Vorwoche minus 6 %)
Bearish 42 % (+ 1 %)
Neutral 28 % ( + 5 %) [/b]
<ul> ~ Original Sentiment-Indikatoren: deutsche Börse AG hier klicken</ul>
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