--> Hi kizkalesi!
Danke für diesen überaus informativen Artikel.
> Doch während der Handel das Klingeln der Kassen freudig registriert, > lässt die ungehemmte Konsumlust bei vielen Verbraucherschützern eher die > Alarmglocken schrillen.
Ich habe in den letzten Jahren oft den Eindruck gehabt, daß viele Leute auch privat über ihren Verhältnissen leben. Nicht nur der Staat tut es. Auch die Leute tun es im großen Stil. Viele leisten sich Urlaubsreisen auf Pump, viele kaufen mal eben für 500 Euro neue Klamotten (auch auf Pump), viele kaufen sich teure Handys (obwohl sie welche für ein Zehntel des Geldes bekämen). Auf Pump versteht sich. Ich habe oft noch den Eindruck, daß viele gerade junge Leute bis 25 aber auch viele ältere Menschen noch nicht begriffen haben, daß es 5 vor 12 ist. Vor allem was die Demographie angeht. Wir werden überaltern. Das ist praktisch gar nicht mehr vermeidbar. Weder starke Zuwanderung noch ein plötzlicher Babyboom können dies jetzt noch verhindern. Der Zug ist sozusagen schon abgefahren. Viele realisieren das noch nicht. Manchmal habe ich den Eindruck die Menschen verdrängen es. Manchmal ist es vielleicht auch so wie in dem anderen im Forum geposteten Artikel"Die gefühlte Rezession" beschrieben, daß die Menschen es zwar wissen, daß es wohl bergab gehen wird aber gerade deswegen nochmal richtig einkaufen und es sich gut gehen lassen. Weil sie eben wissen, daß diese guten Zeiten mehr und mehr vorübergehen. Andere wiederum - gerade auch junge Menschen - wissen vielleicht tatsächlich kaum von den kommenden Problemen unseres Landes. Viele interessieren sich gar nicht mehr für Politik, haben keine Ahnung was Demographie überhaupt heißt und wie die Altersstruktur letztendlich aufgebaut ist wissen sie auch nicht und welche Folgen das für die Kosten für Rentenversicherung, Pflegeversicherung usw. mit sich bringt und wie zugleich die Einnahmen sinken werden wissen sie auch nicht. Nach meinen Beobachtungen könnte man die Menschen in folgende Großgruppen einteilen:
1. Menschen die bemerken, daß es wohl nach unten geht (wieviel sei hier mal nicht relevant) und Vorsorge treffen und aktiv diese Meinung vertreten.
2. Menschen die ein mulmiges Gefühl haben und nicht so recht wissen was wohl kommen wird.
3. Menschen die wissen, daß es wohl abwärts geht aber es definitiv verdrängen.
4. Menschen die wissen, daß es wohl abwärts geht aber nach dem Motto leben"Ausnutzen solange das noch geht. Es geht ja eh für fast alle dann den Bach runter und groß was Sparen oder Zurücklegen bringt ja eh nichts mehr da's nur ein Tropfen auf den heißen Stein wäre"
5. Menschen die wissen, daß es wohl bergab gehen würde aber an einen unsichtbaren Retter glauben und Meinungen á la"Der Staat wird's schon richten","Ach wir können doch noch mehr Schulden machen" vertreten aber nicht bedenken, daß damit weder die Bildungskatastrophe gelöst wird noch das Problem der Altersstruktur in Deutschland.
6. Menschen die keine Ahnung von Politik und Demographie haben weil sie sich dafür nicht interessieren. Immer häufiger leider junge Menschen. Diese Menschen haben häufig (wenn auch nicht immer) einen Lebensstil der Art"In den Tag hinein leben". Sie machen sich praktisch keine Gedanken was aus ihnen mal werden soll und haben - wenn sie sich diese Gedanken mal machen - durch ihr fehldendes Wissen auch alles andere als realistische Vorstellungen. Viele von ihnen denken gerade mal ein halbes Jahr voraus. Dann nämlich wenn sie sich überlegen wo sie dieses Jahr in Urlaub hin wollen.
Ich denke aber, daß die Konsumentenkredite bei vielen momentan an gewisse Grenzen stoßen. Die Zahl der Offenbarungseide von Privatpersonen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, die Zahl von Zwangsversteigerungen von Eigenheimen auch. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auch weiter und die Zahl und Höhe der Konsumentenkredite auch. Immer mehr Menschen müssen zum Konsumentenkredit greifen oder ihre Lebensweise ändern. Viele wählen die erste Variante weil sie glauben sie können erst mal so weiterleben und das mit dem Kredit überbrücken und es wird sich vielleicht schon wieder bald bessern und dann können sie ja den Kredit auch zurückbezahlen. Doch da liegen Wunsch und Realität oft weit auseinander.
> Der Anteil der Haushalte mit Konsumentenkreditverpflichtungen und die > Rückzahlungsbeträge sind mit den Jahren sukzessive gestiegen, hat das > Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) jüngst ermittelt.
Ich denke der Trend wird sich auch fortsetzen. Selbst das Vermögen müssen die Deutschen ja mittlerweile anknabbern. Das erste mal nach dem zweiten Weltkrieg.
> Danach war 2001 fast jeder vierte Haushalt verschuldet und musste im > Schnitt monatlich 194 Euro an seine Kreditgeber zurückzahlen - ohne > Hypotheken und Bauspardarlehen. Dieser Betrag stellt zwischen 15 und 20 > Prozent des durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens dar.
Das muß man sich mal überlegen was das eigentlich heißt. <font color=#FF0000>194 Euro pro Monat für Zins & Tilgung für einen KONSUMKredit. </font>
> Meist sind Arbeitslosigkeit oder familiäre Gründe wie Scheidung oder Tod > die Auslöser dafür, dass die Finanzen aus dem Ruder laufen.
Arbeitslosigkeit ist immer häufiger der Grund. Das Problem heute wird mehr und mehr, daß man überhaupt keine Planungsgrundlage mehr hat. Vor ein paar Jahrzehnten hatte man zwar keinen so großen Wohlstand wie heute aber man konnte wenigstens etwas planen und hatte seine Existenz zumindest gesichert. Wenn man normalintelligent war und arbeitslos wurde (was damals seltener war als heute) hatte man in der Regel auch ziemlich schnell wieder einen anständigen Job. Heute ist das anders. Heute kann Arbeitslosigkeit schnell zu einer finanziellen Katastrophe führen. Entweder man lebt dauernd auf Sparflamme weil man ja praktisch ständig arbeitslos werden könnte und auch nicht mehr so schnell einen neuen Job finden könnte oder man riskiert es ein Eigenheim zu bauen oder zu erwerben und hat vielleicht Glück aber vielleicht auch Pech. Und dann kommt das Häuschen auch ziemlich schnell unter den Auktionshammer.
>"2001 sind wir von etwa fünf Millionen überschuldeten Personen > ausgegangen, doch diese Zahl dürfte wegen der steigenden Arbeitslosigkeit > längst überholt sein", sagt Marius Stark, Sprecher der > Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung.
Ziemlich traurig wenn man dies bedenkt. Bei etwa 80 Millionen Menschen ist damit praktisch über jeder 16. schon betroffen. Wohlgemerkt ÜBERschuldet. Nicht VERschuldet.
> Vor allem die Zahl der gescheiterten Selbstständigen habe extrem > zugenommen, beobachtet Roland Dingerkus von der Schuldnerberatung Nordrhein- > Westfalen."Beim Start bekommen sie Hilfe vom Staat, doch bei Problemen > bleiben sie im Regen stehen", kritisiert er.
M.E. war dies abzusehen und der Trend wird sich durch ICH-AGs verstärken. Problematisch ist vor allem die Tatsache, daß es in den letzten paar Jahren (weiß den Bezugszeitraum leider nicht mehr genau) 600.000 Menschen gab die in die Selbständigkeit <font color="#FF0000">GEZWUNGEN</font> wurden. Menschen also die wohl keine Arbeit mehr gefunden haben aber eben ihre Miete zahlen müssen. Viele wußten sich vermutlich nicht mehr anders zu helfen als irgendeinen"Ich mache alles"-Laden aufzumachen um sich über Wasser zu halten. Doch je mehr solcher ICH-AGs der Art"Ich mache alles relativ günstig" gibt desto mehr konkurrieren diese ja auch untereinander. Der Markt wird mit diesen Dienstleistungen übersät und viele gehen schon heute oft schnell wieder pleite sobald die Startbeihilfen des Staates nach ein paar Jahren auslaufen.
> Daneben gerieten immer mehr sehr junge Leute in die Schuldenfalle. Der > Grund: ausufernde Handy- und Internetkosten.
Kann man so sagen. Ich kenne jemanden der hat 1400 Euro Schulden und wohnt noch zuhause bei seinen Eltern und macht gerade seine Ausbildung zum Steuerfachangestellten! Das Problem ist aber hier wieder das den Jugendlichen ein falsches Bild der Realität vermittelt wurde. Zuhause mußten viele nie was abgeben während der Ausbildung und haben alles umsonst bekommen. Strom, Wasser, Lebensmittel, usw. und hatten mehrere hundert Euro im Monat netto. Und zusätzlich gaben die Eltern während der Schulzeit oft noch viel Taschengeld, zahlten mal nen Urlaub oder den Führerschein und noch die Karre.
Da kann man sich dann sehr viel leisten und später kann man das selbst WENN man Arbeit hat nicht mehr und viele junge Menschen geraten deshalb trotz Arbeit schon in die Schuldenfalle. Und wenn sie dann arbeitslos werden und sie sich u.U. sogar aufgeben geht es noch um so schneller. Leider!
> Bei bundesweit 1500 Beratern kommen die Organisationen mit der Hilfe kaum > hinterher. Die Wartezeiten können mehrere Monate betragen - trotz der Schwere > vieler Fälle:"Ein Drittel bis die Hälfte unserer Klienten geht in > Verbraucherkonkurs", schätzt Dingerkus.
Wahnsinn wenn man bedenkt was hier mittlerweile eigentlich abgeht. Hieran kann man deutlich erkennen, daß es bergab geht.
> Die Schuldnerberater setzen sich daher für mehr Vorbeugung und Aufklärung > ein."Geld darf kein Tabuthema mehr sein", betont Verbandssprecher > Stark."Das verstärkt die Gefahr, in die Schuldenfalle zu tappen und dann > auch noch an zwielichtige Helfer zu geraten." > Viele Menschen müssten erst wieder lernen, vor dem Konsumieren finanzielle > Polster zu bilden, meint Frank-Christian Pauli vom Verbraucherzentrale > Bundesverband.
Das ist wohl war. Aber viele junge Menschen kommen aus dem Elternhaus und machen dies eben nicht weil sie glauben sie müßten das nicht und es ginge auch so. Schließlich haben die Eltern auch einen ganz normalen Job gehabt und konnten sogar die Nike-Schuhe zahlen und den Urlaub und meinen Führerschein usw....
Viele Grüße
Sascha
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