-->Massive Dollar-Zuflüsse (NZZ)
Von chinesischer Seite sind bisher alle Ansinnen, den Yuan frei handeln zu lassen und ihn von dem Kurs von zwischen Y 8.276 und Y 8.280 per US-Dollar zu entbinden, zurückgewiesen worden. Gemäss offiziellen Verlautbarungen liegt eine Aufwertung schlicht nicht im Interesse Chinas. Es werden zum Untermauern dieser Haltung eine Reihe von negativen Folgen einer Aufwertung angeführt. Zum einen würde diese einen starken deflationären Druck auf die chinesische Wirtschaft auslösen und zum andern sowohl bei den ausländischen Direktinvestitionen als auch bei Chinas Exporten negative Konsequenzen zeitigen. In der Tat sieht sich derzeit die chinesische Wirtschaft trotz eindrücklichen Wachstumsraten, die auch durch die Sars-Seuche kaum geschmälert worden sind, mit einigen schwierigen Herausforderungen konfrontiert. Ausländische Direktinvestitionen und Exportwirtschaft sind von zentraler Bedeutung für den chinesischen Arbeitsmarkt, der sich derzeit unter schwerem Druck befindet. Eine deflationäre Entwicklung würde zudem für den gerade erst in Gang gekommenen Konsumkredit- und Hypothekarmarkt schwerwiegende Konsequenzen haben.
Währungsexperten vertreten demgegenüber die Meinung, dass der massive Zufluss von Dollars, die unter dem bestehenden Währungsregime von der Zentralregierung mit Yuan aufgekauft werden müssen, die chinesische Geldmenge explodieren lasse und dadurch für Inflation sorgen werde. Laut offiziellen Angaben standen die chinesischen Devisenreserven am Ende des ersten Halbjahres 2003 bei 346,5 Mrd. US-$. China verfügt damit über die nach Japan zweitgrössten Devisenreserven der Welt. Bemerkenswert ist, dass im vergangenen Halbjahr nicht weniger als 60,1 Mrd. US-$ in die Reserven geflossen sind, während sich in der vergleichbaren Vorjahresperiode dieser Zufluss noch auf 30,6 Mrd. US-$ belaufen hatte. Es spiegeln sich in diesem massiv gestiegenen Zugang an Hartwährung nicht nur die üblichen Erträge aus Exporten und ausländischen Direktinvestitionen wider, sondern auch eine beschleunigte Repatriierung von Geld, das auf halblegale Weise im Ausland «parkiert» worden war. Im vergangenen Jahr hatte die chinesische Zentralbank erstmals unter der Kategorie «Fehler und Auslassungen» einen Überschuss verbucht. 7,79 Mrd. US-$ waren unter diesem Titel ins Land geflossen, während in früheren Jahren zeitweilig ein Negativsaldo von bis zu 10 Mrd. US-$ hatte verbucht werden müssen. Der massive Transfer in Yuan-Werte indiziert, dass Einzelpersonen wie Unternehmen wachsendes Vertrauen in die chinesische Währung und deren Erstarkung gegenüber dem Dollar haben.
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