-->Hi mat,
>Es kann ein beliebiger Anteil herauskommen sogar bei 1%:
>Ein theoretisches Extrembeispiel:
>BIP = 100.000.000
>Vermögen = 10.000.000.000
>Zinssatz = 1%
Das Beispiel haut nur hin, wenn das Vermögen komplett aus Forderungen an den Staat (Staatstiteln) besteht.
Besteht es aus Forderungen an die Ersteller von BIP (Unternehmensanleihen) müssen die Ersteller von BIP im Jahr 1 nach Entstehen der Forderungen das BIP - egal von wo aus - um mindestens 1 % steigern, da sonst die Forderungen sub summa unerfüllt bleiben.
Außerdem hat das"Vermögen" eine Fälligkeit. Verzinsliches Vermögen (Geldvermögen) ohne Fälligkeit gibt es nicht.
Zur Fälligkeit (falls erfüllt) werden sowohl Zinsen als auch die gezahlten Vermögensteile zu Einkommen und erhöhen so automatisch das BIP.
Das BIP ist gleich der Summe der Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die im Zuge der Produktion entstanden sind, zuzüglich Abschreibungen und indirekten Steuern minus Subventionen.
>-------------------------
>Zinsen = 100.000.000
>Zinsanteil in den Preisen = 100%
>Dies würde bedeuten 0% Arbeitseinkommen 100% Kapitaleinkommen.
Funktioniert, wie gesagt, nur bei"Einkommen" aus Staatstiteln. Alle erwarten in Höhe der Titelzinsen Einkommen in Höhe des BIPs der Vorperiode (und so immer weiter zurück) und dann"arbeitet" niemand, weil er nicht mehr arbeiten muss (sofern die alle gleichermaßen über diese Titelzinseinkommen verfügen).
Sind die Staatstitelzinseinkommen unterschiedlich verteilt (üblich), müssen jene, die noch ein Minimum an Arbeitseinkommen über Produktion und Vermarktung von BIP verfügen wollen oder müssen (z.B. weil sie diese Zinseinkommen nicht haben), immer härter und unter noch mehr Stress arbeiten, was Sascha in seinem"Stress-Posting" bestens herausgearbeitet hat. Siehe Diskussion weiter unten.
>Die Arbeiter könnten theoretisch nur mit Schulden konsumieren!? Wie gesagt sehr theoretisch.
Die bekommen dann keinen Kredit, da sie kein Einkommen nachweisen können. Sie können also keine Schulden machen bzw. tun sich immer schwerer mit der Rückzahlung derselben, was die ansteigenden Privatkonkurse erklärt.
>Der Zinsanteil in den Preisen steigt stetig, wenn das BIP nicht immer genau mit den Zinsen mitwächst.
Der Zinsanteil (Zinsaufwendungen) am Umsatz liegt derzeit etwas über 1 Prozent.
>Ist die Wachstumsrate der Zinslasten ständig höher als die des BIP, dann wird zwangsläufig irgendwann ein Zustand erreicht, der sozial und wirtschaftlich unhaltbar ist.
Ersetze"Zinslasten" durch Steuerlasten bzw. Abgabenlasten (also alle Zwangsabgaben) dann haut's hin.
Kleines historisches Beispiel:
Frankreich 18. Jh. Die Steuerlast (Grundsteuer taille, Salzsteuer gabelle) war ununterbrochen gestiegen, die Leute auf dem Lande hungerten. Und das im naturgesegneten Frankreich (ausführlich: Henri Sée). Sozial und wirtschaftlich unhaltbar. Das vorrevolutionäre Gemisch war angerichtet.
Zinsen aus Krediten, die Unternehmen oder Grundbesitzer aufgenommen hätten, gab es praktisch nicht, da weder Unternehmer noch Grundbesitzer mit verzinslichen Krediten arbeiten konnten (kein"Kapitalmarkt"), sondern nur mit unverzinslichen, also normalen Lieferungen mit späterer Zahlung. Selbst Wechsel (Geldmarkt) waren kaum noch zu sehen (niemand gab Kredit) und die einst blühenden Märkte für diskontierte Wechsel (wurden auf den"Messen", z.B. in Lyon usw. gehandelt und saldiert) waren trocken.
Die Bourgeoisie lebte von den"Interessen", also den"Zinseinkommen" aus Staatstiteln und schuf sich einen speziellen"Luxusmarkt". Das erregte die kleinen Leute noch mehr, vor allem in den Städten.
Dann stellt der Staat seine"Zinszahlungen" ein (1788) bzw. speiste die Titelhalter mit (nicht marktgängigen)"Promessen" ab. Daraufhin brach die bourgeoise Nachfrage auch noch zusammen - schwere Wirtschaftskrise. Administrierte Preise (Getreide!) schossen in die Höhe. Am Tag des Sturms auf die Bastille hatte der Brotpreis in Paris sein ATH.
Gruß!
|