-->
Freitag 1. August 2003, 16:25 Uhr
Die Hoffnung allein macht noch keinen Aufschwung
- Von David Crossland -
Berlin (Reuters) - Die Zeichen stehen in Deutschland auf Aufschwung - doch der Beweis für die seit fast drei Jahren ersehnte Wende zum Besseren steht noch aus. Vor allem die Politik könnte mit langem Gezerre um Steuern und Reformen das zarte Aufschwungpflänzchen zertreten.
"Langsam kommen da kleine Blümchen, die wachsen, aber es ist noch keine schöne Blume", sagt Ifo-Chefvolkswirt Jan-Egbert Sturm. Das Institut hat am Donnerstag seine Wachstumsprognose für 2004 auf 1,7 von 1,5 Prozent erhöht. Das Jahr 2003 haben die Ã-konomen einhellig abgeschrieben, Pessimisten erwarten sogar erstmals seit 1993 eine schrumpfende Wirtschaftsleistung.
NOCH FEHLEN DIE HARTEN FAKTEN ALS BEWEIS FÜR AUFSCHWUNG
Dabei wartet ganz Europa auf die Genesung des einstigen Wirtschaftswunderlands. Immerhin erwirtschaftet Deutschland ein Drittel der Wirtschaftsleistung der Euro-Zone und bremst das Wachstum des Kontinents seit Jahren.
Aufwärtsgerichtete Indikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima oder der Reuters-Einkaufsmanagerindex machen nun Hoffnung: Zur Jahreswende könnte der Aufschwung da sein, sagen Experten.
Doch außer einer aufgehellten Stimmung ist von Blümchen oder auch nur Knospen noch nicht viel zu sehen. Die Produktion war im Mai im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent gesunken, der Auftragseingang gar um 2,6 Prozent. Die Juni-Daten werden in der kommenden Woche mit Spannung erwartet. Und die Arbeitslosenzahl dürfte bis zum Ende des kommenden Jahres deutlich über vier Millionen verharren, was einen Konsumboom trotz der besseren Stimmung der Verbraucher ausschließt."Ich möchte eine Wende in den harten ökonomischen Daten sehen", sagt denn auch Elga Bartsch von Morgan Stanley (NYSE: MWD - Nachrichten).
Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE), warnt davor, den Anstieg des Branchenumsatzes im Juni von fast zwei Prozent zum Vormonat überzubewerten. Im Juli dürfte es schon wieder schlechter aussehen, die Stimmung könne schnell umschlagen, und was die Ifo-Daten zeigten, sei kein Aufschwung, sondern allenfalls ein Hoffnungsschimmer, meint Pellengahr.
Für viele Experten liegt der wahre Schlüssel für einen deutschen Aufschwung jenseits des Atlantiks. Tatsächlich machten auch die jüngste Entwicklung der US-Wirtschaft Mut: Im zweiten Quartal beschleunigte sich das US-Wachstum dank beträchtlich gestiegener Militärausgaben im Zuge des Irak-Kriegs überraschend stark. Die Arbeitslosenquote sank im Juli stärker als erwartet.
STEUERSENKUNGEN SOLLEN WACHSTUM ANKURBELN
Hoffnungen setzen Kojunkturexperten, Wirtschaft, Bürger und Politik in Deutschland gleichermaßen auf die geplante zusätzliche Steuerentlastung zum Jahreswechsel - auch wenn Deutschland damit im dritten Jahr in Folge die Vorgaben des Stabilitätspakts der Europäischen Union (EU) verletzen dürfte. Der wachsende Optimismus wird zudem durch die Fortschritte von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) genährt, Opposition und Gewerkschaften bei der Umsetzung der"Agenda 2010" einzubinden."Die Leute sehen etwas Bewegung in der Politik, es passiert etwas. Wir sehen richtigen Fortschritt in der Reformdebatte", sagt etwa Reinhard Kudiß, Konjunkturexperte beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Doch noch weiß niemand, wie viel zusätzliches Geld die deutschen Verbraucher im nächsten Jahr ausgeben können. Derzeit plant die Bundesregierung, die Steuersenkungen unter anderem mit zusätzlichen Schulden in Höhe von fünf Milliarden Euro zu bezahlen. Die CDU/CSU dürfte mit ihrer Bundesratsmehrheit darauf dringen, dass die Neuverschuldung geringer ausfällt und stattdessen Subventionen gekürzt werden. Das würde weniger Geld in den Taschen der Bürger bedeuten. Und die Gesundheitsreform kostet sie zusätzlich Milliarden, ob nun durch die Tabaksteuer oder Mehrausgaben beim Arztbesuch, Gebiss oder Brille.
DIW-EXPERTE: NOCH IST DIE WENDE NICHT GESCHAFFT
"Es wäre fatal, wenn die Leute nächstes Jahr nicht mehr Geld in der Tasche haben", zeigt sich Gustav Horn vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) besorgt. Nach DIW-Berechnungen könnten die Steuersenkungen auf der jetzt geplanten Grundlage im nächsten Jahr 0,3 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum bringen."Das als Wendepunkt hin zu einem Aufschwung zu bezeichnen, halte ich für verfrüht", sagt Horn zu den jüngsten Daten."Die Stimmung hat sich sicherlich gebessert, aber die harten Werte - Auftragseingänge, Produktionszahlen, Umsatzzahlen - sehen immer noch relativ schwach aus, und die Stagnation hält im Grunde genommen noch an."
[/b]Seit der Maueröffnung geht es eigentlich nur noch bergab (mit Ausnahme des kleinen Anschlussaufschwungs), ist ja eigentlich kein Wunder, da die meisten Kosten über die Sozialversicherungen bezahlt werden.
Das einzige was steigt ist die Politikverdrossenheit der Bevölkerung,
die Steuern (KFZ 2004) und Abgaben(Rente) sowie die Blödheit der Politikerkaste.
Von der sogenannten"Steuersenkung", schätze ich, bleibt null übrig.
Lohnsteigerungen werden sich wohl an den falschen (weil zu niedrigen)
Inflazahlen orientieren. (Bildzeitung + 25%, Strom + 8%,)
Gestern kaufte ich bei Schlecker 8 Rasierklingen, Gillette, Mach3 = 16 Teuros
= ca. 31,50 DM, ist das noch normal?
Effektiv werden die Haushalte weniger zur Verfügung haben wie dieses Jahr.
Mit der EU-Osterweiterung werden weitere Arbeitsplätze verlagert und neue
Arbeitssuchende kommen ins Land. Aktienmarkt geht in die Grütze.
Wie soll es da besser werden???, Träume aus Wolkenkuckucksheim!
Beste Grüsse, Lichtenberg[b]
|