-->Obwohl das Thema Inflation/Deflation hier schon ein paar Mal diskutiert wurde, möchte ich es nochmals aufnehmen, da offensichtlich verschiedene Auffassungen über dieses Thema vorhanden sind.
Hier meine Version:
Wenn die Medien von Inflation sprechen, dann beziehen sie sich auf einen vom Bund zusammengestellten Warenkorb alltäglicher Güter. Dieser Korb soll den Verbrauch des Durchschnittsbürgers widerspiegeln, was aber oft nicht der Fall ist. Dabei seien nur die Gesundheitskosten in der Schweiz erwähnt, die während Jahren in diesem Korb untergewichtet waren und wegen den ständig steigenden Preisen und Bedürfnissen in diesem Bereich nicht mehr dem durchschnittlichen Verbrauch eines Schweizers entsprachen. Somit widerspiegelte die an Hand des Warenkorbes gemessene Inflation nicht die tatsächlich erlebte. Oder anders formuliert; die Bürger hatten jedes Jahr weniger in der Tasche, obwohl die ausgewiesene Inflation etwas anderes vorgaukelte.
Die Zusammenstellung des Warenkorbes hat auch einen direkten Einfluss an die Löhne, da sich Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bei den Lohnverhandlungen eben an diesem dem Warenkorb unterliegenden Preisveränderungen orientieren.
Nun gibt es aber auch noch eine andere Inflation, die der Geldmenge. Wenn die Geldmenge steigt, dann führt das zu höheren Preisen. Wo aber die Preise steigen, ist dabei immer noch offen. Auf Grund der ausgewiesenen Geldmenge, die nicht über alle Zweifel erhaben ist, kann festgestellt werden, ob wir eine Inflation haben. Da aber diese Geldmenge seit Jahrzehnten im steigen begriffen ist, müssen die Preise irgendwo um genau diese Menge gestiegen sein. Vor allem in den 80er und 90er Jahren floss der grösste Teil in die Finanzmärkte. Die Folge war, dass die Preise der Aktien und Obligationen stiegen, resp. die Zinsen sanken.
Als die Aktienmärkte in den letzten Jahren unter Druck kamen bei weiter steigender Geldmenge, suchte sich das überschüssige Geld seinen Weg in die Anleihen- und Immobilienmärkte. Nun sieht es so aus, als ob auch die Anleihen ihr Top gesehen haben. Wenn die Zinsen aber zu steigen beginnen, wird das einen direkten Einfluss auf die Immobilienmärkte haben. Je höher die Zinsen, desto höher die Finanzierung der Hypotheken. Das heisst das Angebot übersteigt die Nachfrage, was zu einem Preisdruck auf die Immobilien führt.
Die Geschäftsbanken, welche für die Geldschöpfung zu ständig sind (die Zentralbanken diktieren nur die Bedingungen - Leitzins), werden in einem Umfeld fallender Immobilienpreise bei ihrer Kreditvergabe restriktiver werden, damit sie ihren Verpflichtungen nachkommen können. Das Erhöhen der Anforderungen bei Kreditvergabe führt logischerweise zu weniger Ausleihungen. Weniger Kredite = weniger Geld, die Folge ist die Deflation der Geldmenge, welche wir in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt haben. Die Folgen kann sich jeder selbst ausmalen.
Gruss Chiron
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