-->Quelle
Auschnitt 1:
"..."Ausländerfeindlich verschmutzte Datenmassen"
Die PKS wird immer wieder dazu mißbraucht, eine hohe"Ausländerkriminalität" zu beweisen. Bereits 1993 hat der Soziologe Rainer Geißler dargelegt, daß die PKS den Beleg für die hohe Ausländerkriminalität nicht hergibt. Geißler legte die PKS von 1992 zugrunde. Danach betrug der Ausländeranteil unter den Tatverdächtigen 32,2 %, während der Ausländeranteil an der Bevölkerung knapp 10 % betrug. Dieses Zahlenverhältnis wird als Beleg für die hohe Ausländerkriminalität interpretiert. Geißler hat deshalb die PKS einem mehrstufigen"Reinigungsverfahren" unterzogen. Er hat ausländerspezifische Delikte (Verstöße gegen Asylverfahrensgesetz z.B.), Touristenkriminalität (auch Stationierungsstreitkräfte), die bei Ausländern viel geringere Verurteilungsquote sowie die soziale Auslese im Strafverfolgungssystem herausgerechnet. Dadurch verringert sich der Ausländeranteil an der Kriminalität schließlich auf 6 %.
Kommentar:Das bedeutet: Verstöße gegen Asylverfahrengesetz ist zum Beispiel
unerlaubtes Fernbleiben, oder unerlaubtes Verlassen des Ortes in dem man angemeldet ist. Ich bin auch nicht unbedingt gewillt, Kleinstfälle in diese
Statistik als Großverbrechen einzurechnen, daher denke ich, die Ladendiebstähle kann man auch rausnehmen, es sei denn sie geschehen alle mit Waffeneinsatz.
Was aber unter sozialer Auslese zu verstehen ist, möchte man mir erklären.
Dagegen lesen wir gleich weiter:
Ausschnitt 2:
Die großen Lücken - Ladendiebstahl durch das Personal
Ladendiebstahl gehört wie Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug zu den mehrheitlich nicht registrierten und nicht verfolgten Massendelikten. (Meine Anmerkung: die StA betrachtet alle Fälle die bis zu einem Wert von 75 DM laufen, als nicht verfolgungswürdig. ;) Steht so in jeweiliger Literatur.)Uwe Dörmann geht davon aus, daß auf einen angezeigten Ladendiebstahl 90 bis 99 nicht angezeigte Ladendiebstähle entfallen. Die PKS 1999 erfaßte für das gesamte Bundesgebiet 1.480.659 einfache Diebstähle, darunter 589.011 Ladendiebstähle. Ein realistisches Bild ergäbe sich also erst, wenn man diese Zahl mit 90 bis 99 multipliziert. Die geringe Aussagefähigkeit der PKS besteht aber auch darin, daß eine wesentliche Tätergruppe fast überhaupt nicht auftaucht. In der Ã-ffentlichkeit werden vor allem Kinder, Jugendliche und Rentner als Ladendiebe angeprangert. In Wirklichkeit aber werden etwa 60 % der Ladendiebstähle in Kaufhäusern und Supermärkten von den Mitarbeitern verübt."Mindestens jeder zweite Ladendiebstahl wird von den eigenen Mitarbeitern verübt," so faßt Birte Siedenburg ihre Expertenbefragung zusammen. Die Unternehmen ziehen es vor, die Sache intern zu regeln, etwa durch Einigung über Wiedergutmachung und durch Gehaltsabzug.
Kommentar:
Ich sollte lieber schweigen, aber ich kann es mir nicht verkneifen.
Auf der einer Seite wird die Ausländerkriminalität gerne als sozialer Unruhefaktor - gerade in Forum groß an die Glocke gehängt, obwohl man die
Straftaten wie das Fernbleiben von Anmeldeort mitreinrechnet, (das hat hier Jemand mal reingeschrieben). Auf der anderer Seite taucht Diebstahl durch
eigenes Personal gar nicht in der Statistik auf, wobei die Autoren sogar behaupten, man müßte eigentlich das ganze multiplizieren.
Aha - das bedeutet, eigentlich weiß die Polizei gar keine felsenfeste
Statistik vorzuweisen, da Diebstähle die Angestellten begehen nicht
aufgelistet werden, (also Problem deutlichst heruntergespielt) - dabei wird die Ausländerkriminalität mit 36% angegeben, Straftaten einberechnet wie
Fernbleiben von Anmeldeort ohne behördlicher Erlaubnis wohl auch - ganz besonders hervorgehoben.
Letztendlich bleibt als Fazit das was ich gerne ausspreche: Haarspalterei
und Verlagung aller schuld auf soziale Randgruppen bedeutet letztendlich, man
baut sich hier unter den Deutschen so etwas wie Atrapen der Zarin Katarina
damit die Vorstellung von den alten guten deutschen Staat aufrechterhalten bleibt. Das ist ziemlich mies und ungerecht, und der Wahrheit sehr weit entfernt, wenn man bedenkt daß auf der anderer Seite - die mit 60% ausge- wiesener Diebstahl durch das eigene Personal (und wir wir ebenfalls wissen
ist die Ausländerarbeitslosigkeit besonders groß) unter Teppich gekehrt wird.
Wenn das so stimmt, dann ist das Reinwaschaerei auf fremde Kosten. Komisch:
die meisten Polen darunter auch ich, empfinden zum Beispiel es wirklich für beschämend, daß wir nun mal damit leben müssen, unsere eigene Verbrechersindikate (Auto- und Drogenmafia zum Beispiel) zu haben.
Genug gelabert. Mit diesem Thema bin ich endgültig fertig. Und möchte noch etwas hinzufügen: Deutschland braucht Reformen, darüber sind sich mittlerweile
alle einig. Reformen beginnen aber im Kopf aller Betroffenen. Wenn man nicht bereit ist aber, tatsächliche Probleme zu erkennen, weil man sich von augenscheinlichen bzw. staatlich sugerierten und eingepaukten Thesen leiten läßt, so dauert der Weg zu tatsächlichen Reformen noch eine Ewigkeit.
Die allererste Reform die jeder für sich machen sollte, ist von der Vorstellung loszulassen, der Staat oder ein anderer wird es schon schaukeln.
Der persönliche Aufschwung ist gefragt, und der ist nun mal nicht steuersatz-
oder kürzungsabhängig, sondern von eigenen Vorstellungen und Wünschen. Klar wäre ein Steuersatz von max. 30% förderlich - doch leider ist dieser nicht realisierbar. Es ist ebenfalls nicht realisierbar auf Dauer, daß jeder der seine
Arbeit verliert, sich zunächst auf den Schoß des Staates zu setzen versucht.
Was ist aber realisierbar? Realisierbar ist alles - nur nicht die beiden oberen Beispiele. Und wer es in der BRDDDR sich nicht traut, wegen der Belastung, der sollte eben kotzfrech auswandern, weil Unzufriedenheit und Massenflucht hat nicht nur eine Tyrannei im letzten Jahrhundert zum Umdenken oder Aufgeben bewegt. Was aber nicht bedeutet hat, dass dann alles besser wurde. Im Gegenteil:
die Aufgabe eines eingefahrenen Systems hat bedauernswerterweise schon immer ganze sozialschwache Schichten am härtesten getroffen.
Bis irgendwann, aber vielleicht verabschiedet sich der Turon
bald von hier auf Dauer, Heimweh läßt nach, obwohl ich letzte
paar Tage wieder mal einwenig in Kassel unterwegs gewesen bin.
Gruß
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