--> Hallo Lichtenberg!
> Im August"nur" knapp 300 00 Arbeitslose mehr als voriges jahr, da sind > sie dann auch noch stoltz drauf, diese Statistikfälscher.
Du sagst es. Die bilden sich noch was drauf an und versuchen es noch möglichst positiv hinzustellen.
> Aber aufgepaßt, es sind 600 000 Beschäftigungsverhältnisse weniger wie > voriges Jahr im August. Die Dif. von 300 000 hat sich wohl in Luft aufgelöst, > ist in Rente oder über 58 und wird rausgerechnet, da ja nicht mehr > arbeitssuchend.
Korrekt. Das besorgniserregende für mich ist nicht mal die Arbeitslosenzahl an sich. Die Zahl der Erwerbslosen die - wie das Statistische Bundesamt vor einigen Tagen ja mitgeteilt hatte - um rund 600.000 gefallen ist muß man auch bei der Beurteilung heranziehen. Und da sieht die Sache dann nicht mehr nur schlecht sondern einfach nur noch katastrophal aus.
Das Übel ist ja, daß die Arbeitslosigkeit trotz...
-...vieler die sich unfreiwillig selbständig machen
-...vieler die auch schon auswandern
-...vieler die vorzeitig in Rente gehen
-...vieler die in Minijobs mit schlechterer Bezahlung und schlechteren Arbeitsbedingungen/Betriebsrat usw. untergebracht werden
-...vieler die durch statistische Methoden (Trainingsmaßnahmen, Fortbildung, ABM, Jump Plus (Jugendprogramm), usw.) den Arbeitslosen-Status verlieren
-...immer mehr neuer Produkte und Dienstleistungen die wir kaufen oder erhalten können
...immer noch angestiegen ist. Das zeigt meiner Meinung nach wie extrem schlecht die Lage eigentlich schon ist. Was wäre wenn keiner auswandern würde, der Staat nicht zig Milliarden Euro in Arbeitsförderung (Zuzahlung bei Einstellung von Langzeitarbeitslosen, Zuzahlung bei Abschluß von Ausbildungsverträgen, u.v.m.) pumpen würde, der Staat nicht bei der Statistik"fälschen" würde, nicht soviele ältere Arbeitnehmer sich durch hoffnungslose Arbeitssuche gezwungen fühlen vorzeitig in Rente zu gehen und dadurch lieber auf einen Teil ihrer Rente zu verzichten und wenn sich nicht soviele Menschen wie derzeit nur aus purer Perspektivlosigkeit selbständig machen mit teilweise verrückten Geschäftsmodellen nur um irgendwie ihre Existenz zu sichern? Dann wäre die Zahl der Arbeitslosen wahrscheinlich noch weitaus größer. Glücklich kann sich derjenige schätzen der heute noch einen halbwegs sicheren Arbeitsplatz im Mittelstand hat. Wer einen Arbeitsplatz in einem Großunternehmen hat der einigermaßen sicher ist kann sich besonders glücklich schätzen. Wer Beamter ist kann sich in solch unsicheren Zeiten als extrem glücklich bezeichnen.
> Da ja die Kleinarbeitsverhältnisse ( auf deren Vermehrung die Auspresser > sich sogar noch was einbilden) auch als Beschäftigungsverhältnisse gezählt > werden, dürfte die richtige Bilanz noch weitaus verheerender sein.
Ja sie bilden sich darauf noch was ein. Sie rühmen sich noch mit der Schaffung eines Billiglohnsektors und versprechen jedem Arbeit. Das aber am Ende jeder mehr oder weniger dazu gezwungen wird irgendeinen Saujob zu machen und auch nicht mehr zu haben wie vorher mit der Sozialhilfe sagen sie nicht. Die sollen doch den Leuten endlich mal die Wahrheit sagen und nicht immer solche Märchen erzählen und den Leuten was vormachen. Das ist doch eine Schweinerei wenn man sich noch mit der Schaffung eines Billiglohnsektors feiern läßt. Was sind das denn alles für Jobs? Wie sind die denn bezahlt? Wo ist der Schutz für die Arbeitnehmer in solchen Jobs bei denen alles in Richtung"totale Flexibilität" und schon ein wenig in Richtung Hire & Fire und kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld, keine Arbeitnehmervertretungen (Gewerkschaften) usw. geht?
> Die EU Osterweiterung wird ab Mai 2004 für weitere > Abwanderung/Verlagerung von Arbeitsplätzen sorgen.
Ich bin mal gespannt wann der Kessel platzt. Denn wir sind ja eigentlich schon längst über die 5 Millionen-Grenze drüber was die Arbeitslosen angeht wenn man die oben erwähnten Frührenter, Auswanderer (meist auch noch relativ hochqualifizierte), unfreiwillig Selbständigen (die z.T. auch nicht selten ihr Geschäft schon relativ schnell wieder aufgeben dürften), Geförderte, in Minijobs und Billigjobs gesteckte und diejenigen die die Suche nach Arbeit schon aufgegeben haben alle hinzuzählt die aber alle gerne RICHTIG arbeiten wollen und nicht dürfen/können. Dann sind wir wohl schon in der Gegend von locker sieben bis acht Millionen. Vielleicht sogar nahe zehn Millionen wenn man bedenkt, daß alleine die Zahl der unfreiwillig Selbständigen in den letzten fünf Jahren um rund 600.000 zugenommen haben soll. Wieviele damit glücklich geworden sind will ich lieber erst gar nicht wissen.
Viele Grüße
Sascha
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