-->Hi Lomitas,
die blanken Fakten (Stand Juno bzw. April):
1. Festverzinsliche inl. Emittenten Umlauf: 2 564 Mrd €. - Banken halten 996. Beide Male nominal.
2. Aktienumlauf (Kurswert!): 739 Mrd. - Banken halten (inkl. Investmentzertifikate): 178.
Demnach würde 10 % Kurs runter bei Rentenwerten, die stark haussiert waren, einen größeren Verlust ("auf dem Papier", da Niederstwertprinzip) als 10 % Gewinn bei Aktien bedeuten (dort sind die Kurswerte in der Statistik, wie die Papiere in den Bilanzen stehen, weiß niemand, ich jedenfalls nicht).
Tief bei den Aktien war - logo - im März mit 589, was bis Ende Juno (also noch ohne die erfreulichen Monate Juli u. August) schon mal insgesamt 150 Mrd. € mehr gebracht hat (auf die 739). Die Banken hatten (da sie flexibler bilanzieren können) im März 174 stehen. Summa: Die Banken haben sich in der Tendenz verbessert.
3. Interessanter wird es bei den Wertpapierfonds. Deren Vermögen bildet die aktuelle Kurslage besser ab.
Aktien: 196 (März: 169). Von inländischen Emittenten übrigens nur 52 (40,1).
Schuldverschreibungen: 402 (383), was bedeutet, dass aufgrund der Rentenhausse und wohl auch wg. Käufen in die Hausse hinein zugelegt wurde.
Nehmen wir bei den Aktien ein Plus seit März von im Schnitt 30 %, dann sind dort Vermögensgewinne von ca. 60 Mrd. entstanden.
Da bei den Festverzinslichen in den Fonds (Geldmarktpapiere lassen wir der Einfachheit halber weg) seit Juni von den 402 wohl ca. 30 Mrd. wieder weg sind (Währungskursverluste bzw. -gewinne lassen sich kaum ausrechnen) haben sich die Fonds, die insgesamt (Juno) 661 unter ihren Fittichen hatten, wohl (Zu- und Abflüsse natürlich nicht gerechnet) um netto 30 Mrd. verbessert und sollten insgesamt um ca. 5 % zugelegt haben.
4. Bei den Anleihen der öffentlichen Hand ist's sehr kompliziert, durchzusteigen.
Schuldarten (Ende 02) von den 1 277:
- U-Schätze: 31
- Oblis: 204
- Bobls: 137
- Schätze: 18
- Anleihen: 456
- Banken: 404
- Rest Sonstiges
Im Juno waren insgesamt 23 537 Mio fällig
Nach Laufzeiten:
Bis 1 Jahr: 4,7
2 - 3: 6,3
4 - 5: 6,4
7 - 8: 2,5
9 - 10: 1,1
10 - 15: 2,1
Rest dazwischen gemixt.
Im Juno begab die öff. Hand 23 545 Mio Anleihen (passt fast genau zu obiger Fälligkeitszahl = Es wurde aufgeschuldet).
Dies allerdings zu günstigeren Sätzen, da 6,3 Mrd unter 3 %, 6,8 zu 3 bis 3,25 %, 2 zu 3,25 bis 3,5 %, weitere 2 von 3,75 bis 4 %, 4,6 waren Nullkupon-Anleihen, was auf ein kluges Schuldenmanagement schließen lässt - allerdings schätze ich (zumal weitere 5 Mrd. nicht nach %-Sätzen aufgegliedert waren), dass Deine Vermutung, es wurde aus lang kurz gemacht durchaus zutreffen sollte.
Dass sich das bei (irgendwann wieder) steigenden Zinssätzen rächen muss, liegt auf der Hand.
Und noch etwas, da wir gerade beim Juno sind: Dort entdecke ich 350 Mio als neu aufgenommene "nicht in Euro denominierte Anleihen" der deutschen öff. Hand und im Mai (so Juli-Bericht) auch schon 480 Mio, und im April 811 Mio. (weiteres habe ich nicht nachgeschaut).
Das heißt: Die öff. Hände (wer?) legen doch auf Nicht-Landeswährung lautende Schulden auf, was mir - sorry for that! - gänzlich neu ist.
Die gesamte Position ist - wie ich weiter sehe - unter"sonstigen Darlehen" versteckt, die sich insgesamt Ultimo 02 auf 18,6 Mrd. (01: 13) belaufen.
Wir sind also auch in ausländischer Währung verschuldet (hoffentlich geht's mit dem Euro-Kurs gut), wenn auch nur im Bereich von ca. 1 bis 1,5 % der gesamten öffentlichen Verschuldung. Ein Aha-Effekt, immerhin!
Der Anfang wäre also gemacht. Mal sehen, wie es weitergeht.
Lehre: Den Einfallsreichtum des um seine finanzielle Existenz ringenden Staates darf man weder unterschätzen noch ihn jemals aus den Augen lassen.
Gruß!
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