-->Argentinien kommt IWF-Verpflichtungen nicht mehr nach
Die Regierung in Buenos Aires ließ am Dienstag eine Frist zur Zahlung von rund drei Milliarden Dollar verstreichen. Der Betrag entspricht fast einem Viertel der Devisenreserven der Zentralbank
Buenos Aires - Erstmals ist das hoch verschuldete Argentinien auch bei seinen Verpflichtungen gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Verzug geraten. Das Land überwies eine am Dienstag fällige Rate von 2,9 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) nicht. Zur Begründung hieß es in Buenos Aires, ohne eine vorherige Einigung mit dem IWF über einen neuen Kredit in gleicher Höhe werde die Rate nicht bezahlt. Der Betrag entspricht fast einem Viertel der Devisenreserven der Zentralbank. Die Verhandlungen mit dem Fonds über ein neues mittelfristiges Kreditabkommen zur Begleichung alter Schulden gingen unterdessen weiter.
Den Schuldendienst bei privaten Gläubigern hatte das mit insgesamt fast 170 Milliarden Dollar verschuldete Land bereits Anfang 2002 eingestellt. Die Regierung des neuen Präsidenten Néstor Kirchner hat es bisher abgelehnt, einen Haushaltsüberschuss von 4,0 Prozent für das kommende Jahr zuzusagen. Dieses Geld soll für die Bedienung der Schulden bei privaten Gläubigern zur Verfügung stehen. Auch die vom IWF angemahnte Erhöhung von Wasser-, Gas-, Strom- und Telefongebühren der privatisierten Unternehmen stand einer Einigung nach Presseberichten weiter im Wege. Die Preise sind derzeit eingefroren.
Zur Zeit verhandelt Argentinien mit dem IWF über ein Umschuldungsprogramm. In einer kurzen Erklärung bekräftigte die Regierung ihren Willen zur Fortsetzung der Verhandlungen, um eine Lösung zu finden, die dem Land noch genügend Raum zur Ankurbelung seiner Wirtschaft und Bekämpfung der Armut lasse. WELT.de/dpa/AFP
Artikel erschienen am 10. Sep 2003
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