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Online-Marktplatz «Ebay» warnt vor Betrügerbanden
So werden Sie im Internet über den Tisch gezogen
VON ARTHUR H. HONEGGER
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Vorsicht beim Kauf von Produkten übers Internet: Betrügerbanden treiben ihr Unwesen.
FOTO: RDB
Ebay, der Riesen-Shop im Internet
Autos, Aquarien, Autogramme - auf dem Online-Marktplatz Ebay kann jeder alles kaufen und verkaufen.
Die Kunden müssen sich bei der Internet-Börse registrieren, tauchen auf der Ebay-Seite aber nur unter ihrem «Spitznamen» auf. Ob ein Anbieter seriös ist, zeigt ein Rating, dass ihm von verschiedenen Käufern verliehen wird. Wer fair handelt, steht also besser da. Weltweit hat Ebay rund 50 Millionen Nutzer, und es werden täglich mehr. Fans schwören auf den Internet-Markt; nirgends gebe es mehr Schnäppchen und Raritäten, sind sie überzeugt.
ZÜRICH - Die Online-Börse Ebay wird missbraucht, um Kunden abzuzocken. Betrüger bieten Hightech-Produkte zu Schleuderpreisen an - und prellen die gutgläubigen Käufer.
Ein Plasma-Bildschirm für 3500 Franken? Im Handel kosten solche Geräte mehr als vier Mal so viel. Sieht nach einem Schnäppchen aus, denkt sich BLICK-Leser Patrick Blumer (34) aus Jeuss FR, als er das Angebot auf dem Internet-Marktplatz Ebay entdeckt.
Der spanische Anbieter macht einen seriösen Eindruck (siehe Box). Ebay bestätigt seine Vertrauenswürdigkeit per Mail. Also beschliesst Patrick Blumer, zuzugreifen.
Den Kaufpreis soll er vor dem Deal überweisen - über die Geldtransfer-Firma «Western Union» (WU). Blumer zahlt den Betrag in der Schweiz ein; der Verkäufer in Spanien muss nur die Transaktionsnummer kennen und sich ausweisen, um an das Geld zu kommen.
Patrick Blumer ist vorsichtig: Er teilt dem Spanier die Nummer mit, gibt bei WU aber einen falschen Namen an. Der Verkäufer kann so zwar sehen, dass das Geld da ist - doch Zugriff hat er nicht. Den gibts erst, wenn die Ware angekommen ist.
Der Spanier tobt. Er bestürmt Blumer, den Namen zu nennen. Der Schweizer wird misstrauisch, kontaktiert andere Ebay-Nutzer.
Der Schwindel fliegt auf. Dutzende Kunden wurden mit der Masche gelinkt: Sie zahlten, doch die Ware traf nie ein. Die Referenzen des Anbieters, das Mail von Ebay - alles gefälscht. Die Schweizer Post, Vertreterin von WU in der Schweiz, macht den Transfer sofort rückgängig.
BLICK weiss: Täglich erhält die Post zwei bis drei Anfragen von Kunden, die bei Ebay über den Tisch gezogen wurden. «Wir kennen diverse Fälle», räumt ein Ebay-Sprecher ein. «Hinter einigen steckt eine Bande aus Rumänien. Wir stehen mit den dortigen Behörden in Kontakt.» Er warnt vor Angeboten, die über WU bezahlt werden sollen: «Dieser Weg ist nicht völlig sicher.»
Ein Partner der Schweizer Post - unseriös? «Wir kontrollieren den Absender», erklärt Postfinance-Sprecher Alex Josty. «Den Empfänger zu prüfen, ist allein Sache von Western Union.»
Der Verdacht: In Spanien reicht ein Hotelgast-Ausweis, um bei WU Geld zu beziehen. «Unmöglich», wehrt sich Peter Ziverts von WU. «Wir akzeptieren nur offizielle Ausweise.» Für den Ebay-Handel empfiehlt er seine Firma jedoch nicht: «Wer den Empfänger nicht genau kennt, sollte kein Geld verschicken.»
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