-->Hi,
als jemand, der sich viel mit antiken Münzen beschäftigt, habe ich mit Erstaunen das schlechte Ergebnis der großen Jubiläumsauktion (125 Jahre) bei Hirsch, München zur Kenntnis genommen.
Es waren Prime-Stücke angeboten, doch sie blieben z.T. unverkauft oder gingen nur weit unter Schätzpreis weiter. Nicht nur die Antike floppte (ein unpublizierter (!) Probus-Aureus VICTORIA GERM in vz zu 11.000 blieb liegen - wo war das Geldmuseum der Bundesbank? Aber die haben Bilanzprobleme, wie schon mitgeteilt), vor allem die Russen, die mit Barem immer um sich warfen, kauften nicht. Eine sensationelle Partie mit viel Peter dem Großen, zumeist Stempelglanz und RRR oder besser kam nur weit unter der Schätzungen ein, wenn überhaupt.
Vollflops auch die Silberdöschen (Nürnberg, Regensburg) mit 1/32-Dukaten (4000), die als Nunplusultra jeder Goldmünzensammlung gelten, das sie vollständig extrem selten sind (jeweils 32 Stück, waren meist zur Taufe usw. angelegt, nicht kursant).
Lächerliche 10.000 für die Goldmedaille München Olympia 1972, die größte ihrer Art und nur in ca. 10 Exx. geprägt. Die Medaille wiegt 813 Gramm (10 cm Durchmesser!) und kommt netto für den Einlieferer auf kaum mehr als der reine Goldwert. Der Einlieferer gibt 20 bis 25 % ab, je nach Vereinbarung.
Dieser Trend ist schon seit längerem zu beobachten (auch ich war beim Verkauf eines superben Stücks ex Sammlung Hunt bereits rasiert worden).
Warum das Ganze posten?
In der Goldhausse der 70er Jahre begannen die Sammelmünzen und -medaillen einen gigantischen Höhenflug, der bis weit in die 80er anhielt. Merrill Lynch hatte sogar zwei Goldmünzen-Fonds aufgelegt, die über NFA (Kalifornien) liefen. Prechter hat in seinem Buch diese Hausse schön gezeigt.
Diesmal geht die Gewichtsgold-Hausse offenbar am Sammlermarkt vorbei. Ob da noch was"kommt", weiß ich nicht, bezweifle es aber.
Ob das eine mit dem anderen zusammenhängen muss, weiß ich auch nicht. Aber mich macht es doch stutzig, dass das"große Geld" (und für 100 bis 200.000 Euro lässt sich eine sehr schöne Sammlung aufbauen) so gar nicht zugreift. Das ganze Auktionswesen (plus Kunstmarkt) befindet sich irgendwie in einer fundamentalen Schieflage. Das große Geld (die Hunts in der Silberhausse, die Gettys, die Gulbenkians, die Rothschilds usw. usw.) hatten in ihren Hoch-Zeiten genug übrig, um auf Einkaufstour en gros zu gehen.
Also ich weiß nicht, aber so ganz geheuer ist mir diese Entwicklung nicht. Rückschlüsse auf den Goldmarkt"netto" seien damit freilich nicht gezogen. Allerdings würden mich auch große Privat-Abladungen in diesem Segment nicht überraschen.
Dies zur ergänzenden Information und Gruß!
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