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Statistisches: Intifada: Bilanz vom 28.9.2000 -
23.8.2003 (06.10.03)
Vorbemerkung: Anfang September 2003 besuchte Ariel Sharon Indien. Am Grabe Gandhis legte er
voller Andacht Blumen nieder. Glaubte er wirklich, hier einen Verwandten im Geiste zu grüßen?
Der folgende Bericht gibt darauf eine Antwort.
Getötete Palästinenser: 2589, davon 254 außergerichtliche Hinrichtungen (ernste Übertretungen der
4.Genfer Konvention, die als Kriegsverbrechen betrachtet werden); unter den Opfern 119 zufällig in der
Nähe befindliche Personen, davon 29 Kinder und 23 Frauen. (1)
475 (19%) unter 18 Jahre alt; 85% Zivilisten.
538 wurden durch schwere Waffen getötet.
1575 durch Explosivgeschosse getroffen.
Sie sind nicht Gegenstand irgendeiner gerichtlichen Untersuchung und garantieren so die Straflosigkeit
des israelischen Militärs. Das erlaubt ihm außerhalb des Gesetzes zu handeln. (2)
Verwundete Palästinenser: mehr als 41.000 (3) Westbank: (4): 35,7% Kinder, 32,4 durch scharfe
Munition; 64,9% im oberen Teil des Körpers, 39% haben mittlere bis schwere Verletzungen (auf Grund
von 16.673 Fällen vom 28.2. 2002) - im Gazastreifen (5): etwa 20% Kinder, 37% durch scharfe Munition,
60 % im oberen Teil des Körpers (nach 6000 Fällen vom 6.3.2002)
UNICEF schätzt, dass 7000 Kinder verletzt wurden (6)
Etwa 2500 werden auf Dauer behindert sein (7), davon 500 Kinder (8)
Gezielte Angriffe mit Todesfolge auf diensttuende Ärzte, Sanitäter, Ambulanzwagenfahrer (9) 15 (1
Deutscher), (gezielt auf Ambulanzwagen oder bei Bombenangriffen auf Wohnviertel (10)
Sanitäter des Roten Kreuzes bei Notdiensteinsätzen: 180 verwundet.
Sanitätshelfer des UPMRC (Vereinigung Palästinensischer Mediziner) wurden verwundet, davon 2 Ärzte.
25 Ambulanzwagen des Roten Kreuzes wurden zerstört.
197 Ambulanzwagen des PRCS (Pal. Roten Halbmondes) wurden mit scharfer Munition beschossen,
mit Gummi ummantelten Stahlgeschossen oder von jüdischen Siedlern mit Steinen beworfen
432 Fälle von Verweigerung, einen Ambulanzwagen am Kontrollpunkt durchfahren zu lassen
Im Laufe der langen Invasion im März/April 2002 wurden Teams des UPMRC verhaftet, inhaftiert oder es
wurde ihnen bis zu 3 mal pro Tag der Zugang verwehrt. Seit April 2002 wurde die Bewegung mobiler
Kliniken stark beeinträchtigt.
70 Freiwillige des Notdienstes sind seit der Invasion am 29. März 2002 verhaftet worden (11)
81 Personen sind gestorben, weil ihnen medizinische Versorgung versagt wurde.
Angriffe auf Krankenhäuser (Patienten verletzt, Stromversorgung unterbrochen); Bombardement des
Französischen Krankenhauses in Bethlehem (Schaden auf 25.000 $ geschätzt)
(12)Al-Hussein-Krankenhaus in Bethlehem (13); scharfe Munition gegen das Krankenhaus in Beit Jala,
A-Dibs, und das Französische Krankenhaus in Bethlehem (14), Al-Alia-Krankenhaus in Hebron dreimal
(15), Al Yammama (Bethlehem), PRCS Entbindungsklinik (Ramallah) und Ramallah Hauptkrankenhaus
wurden bombardiert. (16)
Zugang zum Krankenhaus Khalid in Ramallah wurde während mehrerer Tage verhindert (17)
Siedler griffen das Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Jerusalem an, ein Sicherheitsbeamter wurde
angeschossen (mit Maschinenpistole) (18)
Während der langen Invasion im März/April 2002 wurde eine große Anzahl von Krankenhäusern und
Kliniken in der ganzen Westbank angegriffen.
Journalisten: 12 palästinensische Reporter wurden getötet, von denen einer ein Italiener und ein anderer
ein Brite war. 295 Journalisten wurden verwundet, mindestens 167 Journalisten wurden von isr. Soldaten
angegriffen, geschlagen, verhaftet, das Material konfisziert oder zerstört.
Mindestens 94 Pressezentren wurden bombardiert, verwüstet oder beschädigt; im Laufe von 46 Vorfällen
wurde das Material beschädigt. (19)
31.März 2002. Ramallah und el-Bireh werden zu militärischen Zonen erklärt und abgesperrt. Journalisten
daran gehindert einzudringen, vor Ort befindliche Journalisten aufgefordert, das Gebiet sofort zu
verlassen.
April 2002: die Internationale Vereinigung der Journalisten erklären die Westbank zur
zweitgefährlichsten Region für Journalisten nach Afghanistan.
Verwendete Munitionstypen (20): Kugeln: 5,56 mm (Kaliber 223), 7,02mm, 9mm (Kaliber 50) 500mm,
800 mm, Stahlkugeln mit Gummi/ Plastik ummantelt. Raketen, Granaten von Panzern/Kampfwagen.
Jagdflugzeuge F16.
Wiederbesetzung und Überfälle: Wiederbesetzung der Zone A (vor den großen Operationen im
März/April und Juni 2002): die schlimmsten Fälle: Bethlehem: 10 Tage, Jenin: 40 Tage,, Ramallah und
el-Bireh: 20 Tage, Tulkarem, Qalqilia. Invasion in die Zone A: Beit Rima, Deir Ghassana, Beit Lahia.
Februar/März 2002: Sharon beginnt die Angriffe auf die pal. Flüchtlingslager in der Westbank. Balata
bei Nablus ist das Ziel eines besonders gewalttätigen Angriffes. 180 Palästinenser, meistens
Flüchtlinge werden innerhalb von 2 Wochen getötet.
(28.2.-12.3.2002). Große Zerstörungen und Schäden an Privateigentum.
29. März - 1. Mai 2002: Invasion israelischer Panzer in allen wichtigen Städten der Westbank, außer in
Hebron und Jericho. Die Städte stehen 24 Stunden lang unter Ausgangssperre. Das medizinische
Personal und die Ambulanzwagen werden systematisch angegriffen. Akte des Vandalismus und große
Zerstörungen der zivilen Infrastruktur.
Nahezu 260 Palästinenser werden getötet. Internationale Proteste; der Sonderbeauftragte der UNO
erklärt, dass die begangenen Militäraktionen in Jenin"unglaublich schrecklich" und"moralisch
abstoßend" seien. (21)
19.Juni: die israelische Regierung lässt zum 2.Mal in großem Ausmaß in die Städte und Dörfer
eindringen (außer in Jericho). Totale Wiederbesetzung der palästinensischen Gebiete. Während des
ganzen letzten Monats leben 2 Millionen Palästinenser 24 Stunden lang täglich unter Ausgangssperre.
Absperrung und Ausgangssperren.
Kollektivstrafmaßnahmen: das betrifft 3 Millionen Palästinenser in der Westbank und im Gazastreifen.
Seit Beginn der Besetzung von 1967 handelt es sich um die längsten und schwersten Einschränkungs-
maßnahmen, die die ganze Bevölkerung trifft. (22).
Zugang zu medizinischer Versorgung verweigert.
Strenge Einschränkungen der freien Bewegung des medizinischen Personals, der Medikamente und
medizinischer Einrichtungen.
Ausgangssperren und Belagerungen: 120 israelische Kontrollpunkte in der WB und im Gazastreifen,
kombiniert mit Straßensperren teilen die WB in 300 von einander getrennte Enklaven und den
Gazastreifen in drei Enklaven.
Totale Ausgangssperre: 66% der Zeit; teilweise Ausgangssperre WB 34%, Gaza 94% (23) Die
Ausgangssperren bringen große humanitäre Probleme mit sich, wie abgestellte Wasser- und
Stromzufuhr (Beit Furik und Beit Dayan). Andere Beispiele: die Bewohner von Al-Mawasi werden mit
einer Identitäts-Nummer gestempelt, damit die isr. Armee ihnen minimale Bewegung innerhalb und
außerhalb der Zone erlaubt. Israel hat elektrische Barrieren am Eingang von Sifa errichtet, so dass die
Bewohner nur noch zwischen 7 und 9 Uhr am Morgen und zwischen 3 und 5 Uhr am Nachmittag den
Ort betreten oder hinausgehen können.
Mai 2002: die israelische Regierung führt eine neue Regelung für Passierscheine ein und macht den
Verkehr zwischenden Orten in der Westbank unmöglich. Die,Bantustanisierung der palästinensischen
Gebiete ist vollkommen. Der Bau des sog.,Trennungszaunes" zwischen Israel und der Westbank wird
begonnen.
Abriegelung nach außen: die Westbank und der Gazastreifen sind vom Rest der Welt abgeschnitten.
Der internationale Flughafen von Gaza ist seit Februar 2001 geschlossen. Schließung der,geschützten
Durchfahrt" zwischen dem Gazastreifen und der Westbank (obwohl von den Osloer Abkommen
verboten). Häufige und lange Abriegelungen des Überganges nach Jordanien, an der Grenze nach
Ägypten (Rafah) und nach Israel (Al-Mintar, Beit Hanun).
Seit Anfang März 2002 ist die israelische Armee regelmäßig in Gebiete unter palästinensischer
Kontrolle eingedrungen und hat Dörfer und Städte unter verlängerte Ausgangssperren gestellt.
Wiederbesetzung und Überfälle.
Festgenommene und verhaftete Palästinenser durch israelische Behörden. Schätzung: Seit dem 29.
März 2002 sind 15.000 Palästinenser verhaftet worden, von denen noch immer 6000 im Gefängnis sind.
Unter diesen stehen 1700 unter Administrativhaft (24); das bedeutet, dass sie nicht vor Gericht gestellt
werden, und dass sie ohne Anklage gegen sie festgehalten werden.
350 palästinensische Kinder sind zur Zeit in israelischen Gefängnissen und in Haftzentren in Israel und
in der Westbank inhaftiert. Unter ihnen etwa 30 Kinder unter Administrativhaft. (25)
Zahlreiche Gefangene sind gefoltert worden und erhalten nicht die nötige medizinische Behandlung.
Verwüstungen an öffentlichem und privatem Vermögen.
Angriffe auf Wohnbezirke.
(Kollektivstrafen: im Laufe der 15 Monate Intifada entstand ein Materialschaden, der 305 Millionen $
beträgt. (26)
Im Laufe der langen Invasion im März-April 2002 hat die israelische Armee Sachwerte im Wert von 361
Millionen Dollar zerstört und geplündert. (27)
Seit Beginn der Intifada bis Februar 2002 haben Bombardements und das Demolieren von Häusern 720
Häuser vollkommen zerstört und 11.553 Häuser teilweise beschädigt. Davon sind 73.600 Personen sind
davon betroffen (28)
30 Moscheen, 12 Kirchen (29) 124 Brunnen (30) Friedhöfe sind zerstört worden.
34.606 Oliven- und andere Fruchtbäume sind ausgerissen worden (31) und 1162 Dunum (116ha) Land
konfisziert worden (32) 14.339 Dunum (1434 ha) Land sind von Bulldozern verwüstet und in Brand
gesetzt worden.
Während der Invasion im März-April 2002: 881 Häuser wurden zerstört, 2883 Häuser wurden in den
Flüchtlingslagern beschädigt. 22.500 Personen wurden davon betroffen. (34)
Im Gazastreifen wurden mehr als 601 Häuser vollständig zerstört, etwa 16.000 dunum (1600ha) Land,
mehrheitlich landwirtschaftlich genutztes Land wurden vom isr. Militär zerstört. (35)
Unterricht: (Kollektivstrafen): der Minister für Bildung und Erziehung ließ zeitweilig 850 Schulen
schließen. 8 Schulen wurden in Militärlager verwandelt. 185 Schulen sind bombardiert worden oder
wurden zu Zielen von israelischen Scharfschützen. 11 Schulen wurden vollkommen zerstört, 9 Schulen
wurden ausgeplündert, 15 Schulen wurden in militärische Haftzentren umgewandelt. 132 Schüler sind
getötet, 2500 Schüler auf dem Schulweg verletzt worden. 1135 Schultage sind wegen israelischer
Angriffe ausgefallen (36) Während der langen Invasion vom März-April 2002 sind 54730
Unterrichtsstunden/pro Tag wegen vollkommener Schließung der Klassen ausgefallen.
Wirtschaftliche Bedingungen (Kollektivstrafen): Geschätzter Verlust an Einkommen für die pal.
Wirtschaft: zwischen 3,2 und 10 Milliarden Dollar (die Schäden an öffentlichem und privatem Eigentum
nicht mitgerechnet.) PIB: täglicher Verlust 6,0 bis 8,6 Millionen Dollar pro Arbeitstag. Totalverlust durch
Gehalt/Verdienst: 59,4 Millionen Dollar. Arbeitslosigkeit: in Gaza 67%, Westbank 48%. 75% der
Palästinenser leben unter der Armutsschwelle: weniger als 2$/ Tag: 84% in Gaza und 57,8% in der
Westbank (37) Der ökonomische Verlust zwingt 69% palästinensischer Unternehmen, ihre Tätigkeit
einzustellen bzw ihre Produktion zu reduzieren. (38) Sturz des PNB um 51%.(39) Israel hindert 125.000
Palästinenser daran, ihren Arbeitsplatz aufzusuchen. (40)
Die Weltbank schätzt, dass im Falle einer Lösung des Konfliktes und der Aufhebung aller
Abriegelungen, die palästinensische Wirtschaftmindestens zwei Jahre braucht um sich zu erholen und
um auf den Gehaltstand/ pro Person von vor der Intifada zu kommen. (41)
Fussnoten:
Es muss bemerkt werden, dass die erwähnten Zahlen dieses Berichtes vielmehr jenseits der Realität
sind. Nicht alle Fälle sind bekannt. Außerdem gründen sich einige Zahlen auf Berichte, die nicht mehr
auf dem Laufenden sind.
1. Gesundheit, Entwicklung, Information und Politikinstitut (HDIP). Die aufgestellten Statistiken
gründen sich auf im Augenblick ihrer Berechnung verfügbare Informationen)
2. Bericht von B'tselem: Illusionen der Zurückhaltung:
Menschenrechtsverletzungen während der Ereignisse in den Besetzten Gebieten vom 29.9.- 2.12.2000.
3. diese Statistiken berücksichtigen nur die Personen, die sich in eine Behandlungseinrichtung
begeben hatten.
4. Gesundheitsministerium
5. Pal. Zentrum für Menschenrechte (PCHR)
6. UN Spezialbericht der Kommission für HR, Bericht März 2002, zitiert in einem Kommunique der
DCI-PAL-Presse vom 19.3.2002
7. General Union der Behinderten Palästinas
8. wie 6
9. Pal. Rotes Kreuz- Gesellschaft (PRCS), 27.10 2001 und Union des medizinisches Hilfskomitees
10. PCHR, 28.6.2002
11. PRCS,10.7. 2002
12. Direktor des Krankenhauses zur Heiligen Familie
13. Während der is. Besatzung von Bethlehem vom 19.-29.10.2001
14. Tageszeitung Al-Ayyam, 19.10.2000
15. LAW-Gesellschaft 4. und 8.11. 2000
16. Während der drei Tage der Invasion und der Besatzung von Ramallah vom 12.-15.März 2002
17. während der isr. Besatzung von Ramallah im Oktober 2001
18. LAW 29.10.2000
19. Information vom Syndikat der Pal. Journalisten (Ramallah)
20. Al-Haq
21. TörjeRod Larsen in einem Interview mit BBC, 19.4.2002
22. Bericht aus dem Büro des Vertreters der UN für den Nahen Osten, Februar 2001
23. UNSCO Der Einfluss von Konfrontation, Grenzschließungen, Bewegungseinschränkungen auf die
palästinensischen Wirtschaft, Oktober 2000 - 30.9. 2001
24. LAW, Pressekommuniqué, 17.7.2002
25. DCI Informationskommuniqué, August 2002
26. UNSCO
27. berücksichtigt nicht die Verluste von Lohn und Gehälter, auch nicht die humanitären und sozialen
Beiträge. Ausgeführte Schätzung durch die internationalen Geber.
28. Palästinensische menschliche Katastrophe, US-Agency für internationale Entwicklung, 10.7.2002
29. Pal.Rat für Gerechtigkeit und Frieden
30. Al-Mezan 2001
31.-33. LAW, 29.11.2001 (Zahlen seit Anfang 2000)
34. und 35. PCHR, 3.6. 2002
36. Erziehungsministerium, 17.1.2002, Information allein für die vom Erziehungsministerium
abhängigen Schulen (seit 28.9.2000)
37. PCBS, April 2002
38. Alle hier angegebenen Statistiken: UNSCO.s. 23
39. Bericht des Ministeriums für Planung und internationale Zusammenarbeit.
40. Associated Press, 29.10.2000
41. Bericht der Weltbank, März 2002
Aus dem Französischen: Ellen Rohlfs
Erhalten von Michel Flament, Frankreich flament@evc.net: Civimed Initiative, CCIPPP, AMD67,
ATTAC 68
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