--><fot size="5">Angst vor einem Dollar-Crash wächst </font>
Duisenberg warnt vor zu schneller Abwertung - Experten erwarten keine EZB-Intervention
Frankfurt/Main - Warnungen vor einer zu schnellen Dollar-Abwertung haben am Montag die Diskussion über mögliche Devisenmarktinterventionen der Europäischen Zentralbank (EZB) neu angefacht.
"Wir hoffen und beten, dass die Anpassung, die unvermeidbar ist, langsam und schrittweise vonstatten geht", sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg der spanischen Wirtschaftszeitung"Expansión"."Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um es langsam und schrittweise geschehen zu lassen." Gleichzeitig sprach auch Bundesfinanzminister Hans Eichel vor einer"zu schnellen" Entwicklung bei den Wechselkursen. An den Finanzmärkten sank der Referenzkurs des Euro auf 1,1579 Dollar. Viele Devisenmarkthändler führten dies jedoch weniger auf die verbale Intervention Duisenbergs und mehr auf die überraschend positiven US-Arbeitsmarktdaten zurück, die die Hoffnung auf Aufschwung in den Vereinigten Staaten beflügelten und den Dollar stützten.
Die Aussage Duisenbergs war die erste Warnung eines Zentralbankers seit dem G7-Gipfel in Dubai vor zwei Wochen. Dort hatten Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben führenden Wirtschaftsnationen mit Blick auf die aggressive Interventionspolitik Chinas und Japans eine"flexiblere" und"reibungslose" Anpassung der Wechselkurse gefordert. Im Klartext bedeutet das: Nicht nur der Euro, sondern auch der chinesische Yuan und der japanische Yen sollen gegenüber dem Dollar aufwerten, nachdem bisher der Euro die Hauptlast der Dollar-Abwertung getragen hat.
Zwar hat Japan seitdem einen leichten Anstieg des Yen gegenüber dem Dollar zugelassen. Doch eine weitere Aufwertung auf Wechselkurse von unter 110 Yen je Dollar werde das japanische Finanzministerium angesichts der noch immer angeschlagenen japanischen Wirtschaft wohl kaum zulassen, meint John Higgins von Nomura. Im ersten Halbjahr 2003 hatte die japanische Zentralbank noch regelmäßig bei Kursen von unter 118 Yen je Dollar interveniert und damit eine praktische Untergrenze für den Wechselkurs geschaffen.
Doch trotz der Probleme, die ein weiterhin überproportional steigender Euro für die Wirtschaft der Euro-Zone bedeuten würde, rechnen die meisten Ã-konomen nicht damit, dass die EZB es bald dem Beispiel der japanischen Zentralbank gleichtun und intervenieren dürfte."Eher wird die EZB die Zinsen senken, als dass sie am Devisenmarkt interveniert", meint Dieter Wermuth, Geschäftsführer von Wermuth Asset Management. Dahinter steht die Überlegung, dass mit einer Zinssenkung der europäischen Leitzinsen auf oder unter das Niveau der USA die Attraktivität europäischer Anlagen im Vergleich zu US-Investments sinken - und damit entsprechend weniger Kapital in den Euroraum gelockt würde. Allerdings sei nicht gesagt, dass diese Strategie auch aufgehe, so Wermuth."Sinkende Zinsen sind schließlich gut für Bonds- und Aktienkurse - und das könnte dann erst recht Kapital in den Euro ziehen."
Doch bei dem derzeitigen Euro-Kursniveau von 1,15 bis 1,17 Dollar sehen die meisten Ã-konomen ohnehin noch keinen Anlass für Interventionen der EZB am Devisenmarkt, zumal Duisenberg auf der seiner Zinspressekonferenz am 2. Oktober darauf hingewiesen hatte, dass sich der Euro-Kurs auf dem Durchschnittsniveau der letzten 25 Jahre bewege.
Entsprechend kritisch bewerteten einige Ã-konomen deshalb die gestrige Warnung des EZB-Präsidenten, zumal diese von einer Zeitung auch noch falsch interpretiert wurde."Duisenberg hat zwar nichts falsches gesagt, in dieser unsicheren Situation wäre es aber besser, zum Thema Interventionen überhaupt nicht Stellung zu nehmen, um jegliche Fehlinterpretation zu vermeiden", sagte Chefökonom Adolf Rosenstock von Nomura.
<ul> ~ Original hier</ul>
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