--><font size="5">Biotechs gewinnen die Oberhand </font>
Jahrzehntelange Forschung trägt Früchte -
Welle von neuen Börsengängen steht bevor
Berlin - Stockholm ist derzeit nicht nur für Naturwissenschaftler ein Brennpunkt, auch die Finanzwelt wendet den Blick gen Schweden. Denn neben dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften zieht dieses Jahr auch die Auszeichnung für zwei Chemiker große Aufmerksamkeit auf sich. Die beiden Forscher haben den Wassertransport in menschlichen Zellen untersucht und dabei Entdeckungen gemacht, die der Biotech-Branche in den kommenden Jahren einen neuen Schub verleihen könnten.
Einen ersten Impuls erhielt gestern bereits die Schering-Aktie. Deren Biotech-Tochter Berlex Pharmaceuticals erzielte einen Durchbruch bei der Diagnose der Alzheimer-Krankheit. Das Papier des Berliner Unternehmens schwang sich daraufhin zu den größten Tagesgewinnern im Dax auf."Biotech ist zurück auf dem Radarschirm der Anleger", sagt Rüdiger Weseloh, Analyst bei Sal. Oppenheim.
Und das mit gutem Grund: Was vor 20 Jahren als Vision begannt, wirft nun Erträge ab. 40 Prozent der Neuzulassungen bei Medikamenten gehen auf das Konto von Biotechs. Das entspricht einem 30-Mrd.-Dollar-Markt mit jährlichen Wachstumsraten von 20 Prozent.
Kein Wunder, dass es nach der dreijährigen Durststrecke der Börsenbaisse mit der Branche wieder kräftig aufwärts geht. Der Nasdaq Biotech Index hängt dieses Jahr nicht nur die globale Aktienmesslatte MSCI-World deutlich ab, sondern auch den gesamten Technologiesektor.
Ermutigt durch die immensen Kursgewinne seit März wagen sich jetzt wieder viele Biotech-Gesellschaften aufs Parkett. Seit Juli haben gleich sieben US-Firmen angekündigt, an die Börse zu gehen, darunter Acusphere, Advancis, Genitope und Cancervax. Insgesamt wollen sie eine halbe Mrd. Dollar erlösen. Wie das erfolgreiche Bookbuilding-Verfahren bei Acusphere zeigt, sind die Aussichten glänzend."Wir haben wieder gute Zuflüsse", gesteht Michael Fischer, Stratege bei Medical Strategy, der zwei Biotech-Fonds berät."Wenn sich bei den Anlegern rumspricht, dass mit Biotechs wieder Geld zu verdienen ist, dürfte dies weiter zunehmen." Für steigende Notierungen spricht auch, dass sich Biotechs im vierten Quartal erfahrungsgemäß stark entwickeln. Das liegt zum einen an der Häufung von Fachkonferenzen in diesem Zeitraum, auf denen die Gesellschaften mit positiven Nachrichten aufwarten. Außerdem beeilen sich die Behörden vor Jahresende, liegen gebliebene Zulassungen zu genehmigen.
Zwar standen die europäischen Biotechs ihren US-Konkurrenten in Sachen Kursaufschwung kaum nach, doch waren es hier zu Lande einige wenige Titel, auf die sich die Anleger konzentrierten."Europa läuft der Entwicklung in den USA immer noch weit hinterher", sagt Ed Godber, Biotech-Stratege bei Lehman Brothers in London."Die meisten Unternehmen haben noch keinen großen Blockbuster wie die Konkurrenten aus Übersee." Ohnehin gebe es in der Alten Welt mit Acambis, Actelion, Celltech, Serono nur eine Hand voll Biotech-Unternehmen, die von der Marktkapitalisierung in globale Portfolios hineinpassten."Deutschland ist auf der Biotech-Landkarte nur ein ganz kleiner Fleck", ergänzt Fischer.
Dennoch deutet alles darauf hin, dass die Bedeutung deutscher und europäischer Biotech-Unternehmen in den nächsten Jahren zunehmen wird."In Europa haben die meisten Firmen erst in den Neunzigern, also zehn Jahre später angefangen als ihre Konkurrenten jenseits des Atlantiks", sagt Weseloh. Da ein biotechnologisch entwickeltes Medikament jedoch acht bis zwölf Jahre zur Marktreife braucht, werden viele der Gesellschaften die Früchte ihrer Forschungsarbeit somit ab Mitte dieses Jahrzehnts ernten können.
Zu den interessantesten Kandidaten zählen Branchenkenner die Schweizer Actelion, die Medikamente zur Behandlung von Herz- und Lungenerkrankungen entwickelt.
Auch die deutsche GPC Biotech gehört zu den Analystenfavoriten. Als viel versprechend wird zudem Sanochemia Pharmazeutika gesehen. Die Forscher der Firma arbeiten daran, ein Extrakt des kaukasischen Schneeglöckchens zu synthetisieren, das für ein wichtiges Alzheimer-Medikament benötigt wird. Nicht fehlen darf Qiagen, der Standardwert unter den europäischen Biotech-Gesellschaften.
Profis warnen Anleger jedoch davor, sich blindlings Biotechs ins Depot zu packen."Qiagen und viele andere sind inzwischen ambitioniert bewertet", so Weseloh. Entsprechend groß sei die Rückschlagsgefahr. Für Laien ist es darüber hinaus schwierig, die Erfolgsaussichten neuer Medikamente abzuschätzen. Daher sind sie mit Biotech-Fonds in der Regel besser bedient
<font size="7">ja, ja, ja die tollen Fonds </font>
<ul> ~ Original hier</ul>
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