--> Hi Toby!
Ich glaube, daß diese ganzen Extras meist sowieso nur noch die letzten Jahre über in den"besseren" Betrieben bezahlt wurden. Bei den Kleinbetrieben und Mittelständlern sind diese Extras schon in den letzten zehn Jahren zu großen Teilen abgebaut worden.
Bei v.a. mittelständischen Unternehmen - so meine Erfahrung - gibt es oft weder was für Überstunden (die zudem dort auch noch tendenziell häufiger anfallen) noch gibt es Urlaubsgeld, billigere Fahrkarten oder Betriebskrankenkassen die sogar Teile von Zahnbehandlungen bezahlen. Auch beim Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld gibt es dort entweder nichts oder wenig. Und selbst das"normale" Bruttogehalt ist oft bei Mittelständlern noch niedriger als bei Großunternehmen.
Man schaue sich die SAP, die Heideldruck, die BASF an. Das sind Unternehmen direkt aus meiner Region in die ich durchaus gewisse Einblicke habe dadurch das ich Leute kenne die dort arbeiten oder auch ihre Ausbildung gemacht haben. Da wurde noch relativ gut gezahlt die ganze Zeit. Bei den Großunternehmen hat das Zusammenstreichen m.E. erst begonnen.
Ich vermute, daß das Weihnachtsgeld und ähnliche Extras auf Dauer sozusagen mehr oder weniger auch hier verschwinden werden. Ich selbst rechne schon gar nicht mehr groß damit, daß ich diese"Zuckerhauben" in meinem Arbeitsleben oft bekommen werde. Man sollte der Realität ins Auge blicken. Es geht bergab. Und der Arbeitsmarkt entwickelt sich immer mehr hin zu einem Arbeitgebermarkt.
Und auch die Demographie wird m.E. nur für eine kurze Besserung am Arbeitsmarkt sorgen. Wir können ja annehmen, daß in den nächsten fünf Jahren mehr Menschen in Ruhestand gehen als"von unten" nachkommen. D.h. es werden viele Positionen in Unternehmen frei die neu besetzt werden müssen. Gleichzeitig sind da aber nur relativ wenige junge Menschen und unter diesen jungen Menschen auch viele die den Aufgaben einfach nicht gewachsen sind (siehe: PISA, TIMS).
Es kann also m.E. durchaus noch einmal eine Situation eintreten in welcher die Arbeitnehmer wieder stärker auftreten können. Allerdings muß man sich natürlich Gedanken darüber machen ob eine solche Entwicklung von Dauer sein wird. Kurzfristig können die Löhne und Gehälter steigen. Vielleicht hält sie Situation drei, vier, fünf oder auch noch ein paar Jahre länger an. Aber mittel- bis langfristig werden die Unternehmen natürlich nach Alternativen suchen wenn diese dann relativ hohe Löhne für relativ schlecht ausgebildete Leute zahlen müssen wegen der schlechten demographischen Lage. D.h. mittel- bis langfristig führt ein Mangel an qualifizierten und bezahlbaren Arbeitskräften nicht zu einer Explosion der Löhne und Wohlstand sondern eher zum Wegzug der Unternehmen aus Deutschland. D.h. die Arbeitsplätze fallen letztendlich aufgrund des überteuerten Lohn/Leistungsverhältnisses ganz weg und wir verlieren weiter den Anschluß.
Man sollte also nicht unbedingt auf eine wundersame Besserung der persönlichen Verhältnisse und Lohnsteigerungen setzen nur weil die Arbeitnehmer knapper werden. Der ein oder andere wird höhere Gehälter und Löhne bekommen und dafür dann ein paar Jahre später arbeitslos sein weil das ganze Unternehmen abwandert.
Viele Grüße
Sascha
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