-->>Wie Panik erzeugt wird
>Es ist zwar nicht direkt wirtschaftsbezogen, dafür aber medienbezogen und es fiel mir gerade an diesem Beitrag bei Spiegel-Online wieder auf, wie diese „Maschine“ funktioniert (hier geht’s zum Artikel). Es geht dabei um die - sogenannte - Klimakatastrophe. Ob und was da jetzt dran ist, das will ich hier nicht diskutieren. Mir geht es nur um die Art der Darstellung. Der Artikel handelt davon, daß die Gletscher Patagoniens „dahin schmelzen“. Hier ein kurzer Auszug:
>„KLIMAWANDEL
>Patagoniens Gletscher schmelzen dahin
>Die Eismassen rund um Nord- und Südpol bergen die größte Gefahr für ein Ansteigen des Meeresspiegels, sollten sie in Folge der globalen Erwärmung schmelzen. Doch eine ebenso große Gefahr lauert in einer eigentlich unverdächtigen Region der Erde.
>(...)
>Wie schlimm es um die Eisfelder Patagoniens bestellt ist, hat ein Team chilenischer und US-amerikanischer Geografen jetzt untersucht. Und die Ergebnisse klingen Besorgnis erregend: In den letzten Jahren hat sich, wie die Gruppe um Eric Rignot vom California Institute of Technology im Fachmagazin"Science" schreibt, die Geschwindigkeit des Abschmelzens mehr als verdoppelt. Mittlerweile verschwinden die südlichen Gletscher schneller als die Eismassen in Alaska.“
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>Zwar sind die Gletscher Südamerikas, verglichen mit den Eismassen rund um den Nordpol, klein. Insgesamt nehmen die Eisfelder Patagoniens aber immerhin 17.000 Quadratkilometer ein - eine Fläche größer als Thüringen. Damit sind sie groß genug, die Folgen des Abschmelzens weltweit spürbar zu machen.“[i]
>Soweit. Das klingt alles ganz schrecklich. Die Welt mal wieder kurz vor dem Untergang. Beim Weiterlesen kommt dann aber das ganze Ausmaß des „Schreckens“ zum Vorschein:
>[i]„Den Berechnungen der Forscher zufolge haben die Gletscher im Zeitraum von 1975 bis zur Jahrhundertwende den weltweiten Meeresspiegel durchschnittlich um 0,04 Millimeter pro Jahr ansteigen lassen. Betrachtet man nur die Zeitspanne zwischen 1995 und 2000, so lag der jährliche Anstieg sogar bei gut 0,1 Millimetern. Pro Quadratmeter tragen die südamerikanischen Gletscher damit mehr zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels bei als ihre Kollegen in Alaska.“
>Ich stimme in dem Sinne zu, daß es mich zumindest nachdenklich macht, wenn irgendwo Gletscher „dahinschmelzen“. Trotzdem ist das alles sehr irreführend. Allein die Wort- und Satzwahl. Das ließe sich alles auch ganz anders schreiben und dann hört sich das schon viel viel harmloser an. Zunächst sehe ich nicht die geringste „Gefahr“, die von diesen Gletschern ausgehen könnte. Eine Eisfläche von Thüringen, die jedes Jahr den Meeresspiegel (nach Berechnungen!) zwischen 0,04 und 0,1 mm ansteigen läßt, also das beunruhigt mich einfach nicht. Die Wortwahl „eine ebenso große Gefahr“ (wie die Eismassen des Nord- und Südpols) ist da einfach nicht angebracht.
>Weiteres: daß sich die Geschwindigkeit des Abschmelzens in den letzten Jahren verdoppelt hat, ist nur dann interessant, wenn die Geschwindigkeit jetzt schon hoch ist. Wenn sie aber klein ist, dann ist das Doppelte von „klein“ immer noch „klein“. Und was in 50 Jahren ist, das kann eh niemand wissen. Das alles muß gar nichts mit einem globalen Klimawandel zu tun haben, sondern kann auch auf lokale Klimaschwankungen zurückgehen. Thüringen ist ja schließlich auch nicht gerade „groß“...
>Weiters: „Weltweit spürbar“ ist praktisch alles („Schmetterlingseffekt“). Es kommt allein nur darauf an, wie empfindlich die Methoden sind, mit denen die Folgen eines Ereignisses erfasst werden.
>Die südamerikanischen Gletscher würden „pro Quadratmeter mehr zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels beitragen, als ihre Kollegen in Alaska“, heißt es dann. Das ist auch so irreführend. Ist diese Gletschermasse (der Größe Thüringens...) also „gefährlicher“ als die riesigen Eismassen der Erdpole? Nein, natürlich nicht, sie schmelzen nur schneller (zumindest in der Untersuchungsperiode und vorausgesetzt, daß die Wissenschaftler das auch alles richtig gemessen und gerechnet haben, falls das überhaupt möglich ist). Und das ist alles. Es ist immer noch im Vergleich zu den polaren Eismassen verschwindend wenig Eis. Und auch wenn „verschwindend wenig Eis“ tausendmal schneller schmilzt, als polares Eis, so ist es immer noch „verschwindend wenig“ und damit deutlich weniger „gefährlich“, wenn nicht sogar vollkommen ungefährlich. Aber da kenne ich mich jetzt zu wenig in der Geografie aus, um das quantitativ gegenüber stellen zu können. Daher bleibe ich beim Relativen.
>Erbsenzählerei? So funktioniert halt die Nachrichten-Maschine. Ist mir nur wieder aufgefallen an diesem Artikel.
>Gruß,
>Michael
Man ahnt etwas Böses und projiziert es auf etwas bekanntes - Umwelt.
So funktioniert dieser Apparat. Die Wissenschaftler bekommen Publikationen für ihre Karriere und die Journalisten Stoff. Ach ja, da ist noch diese alte deutsche Waldmythologie.
Keine Sorge, in 5 Jahren ist das nicht mehr unser Problem:
a) die CO2 Emmisionen werden wegen der weltweiten Depression zurückgeganen sein.
b) viele dieser Wissenschaftler werden jetzt Strassen kehren, weil sie nicht mehr bezahlt werden können. Auch viele Journalisten.[img][/img]
Also kein Anlass zu besonderer Sorge - in dieser Richtung. Alles nur Wohlstandprobleme.
Politico.
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