-->Gerade eben fertig gestellt, wird in einer unserer Publikationen gedruckt werden, aber ich stelle es schonmal hier rein. Bitte um Entschuldigung wegen den Fehlern, die noch vorhanden sind, da es noch nicht korrigiert wurde.
Geben Wirtschaftsstatistiken die Größe Asiens in ausreichendem Maße wieder?
Offiziell besitzen die USA ein BIP von 11 Billionen USD, während Chinas BIP bei etwa 1,1 Billionen USD und Indiens bei etwa 500 Milliarden USD liegt. Darüber hinaus beträgt das weltweite BIP 32 Billionen USD und dies aller entwickelten Staaten zusammen 25 Billionen USD (G7: 21 Billionen). Die aufstrebenden asiatischen Wirtschaften (inklusive China und Indien, aber ohne Japan, Hong Kong, Singapur, Südkorea und Taiwan - also Länder die als moderne Volkswirtschaften gelten) haben ein BIP von gerade einmal 2,2 Billionen USD. Wenn wir jedoch auf einige Produktionsstatistiken schauen, wird es offensichtlich, dass die US-Wirtschaft nicht einmal annähernd zehnmal so groß wie die chinesische, oder mehr als zwanzigmal so groß, wie die indische sein kann.
Ebenso besitzen alle G7 Staaten zusammen nicht die Wirtschaftskraft aller Tigerstaaten. Nach Angaben des „The Economist’s World in Figures 2003“ Lexikons, wird China als der weltweit größte Hersteller von Getreide, Fleisch, Obst, Gemüse, Reis, Zink, Blech und Baumwolle. Es ist der weltweit zweitgrößte Produzent von Weizen, Tee, Blei, Wolle, Ã-lsaaten und Kohle. Drittgrößter bei Aluminium und Energie (gemessen als Kohleäquivalent) und steht zwischen den Plätzen vier und sechs bei Zucker, Kupfer, Edelmetallen und Gummi. Indien ist unter den drei größten Herstellern von Getreide, Obst, Gemüse, Weizen, Reis, Zucker, Tee (Nummer eins bei Zucker und Tee) und Baumwolle. Indonesien gehört zu den vier größten Herstellern von Reis, Kaffee, Kakao, Kupfer, Blech und Gummi, während Thailand der weltgrößte Produzent von Gummi und Vietnam der weltweit zweitgrößte Kaffeeproduzent ist.
“Na und?” könnten manche Leser nun denken, da dies zum Großeil Rohstoffe sind, welche unwichtig für die nach-industrielle Gesellschaft sind. Aber wenn wir bedenken, dass China bereits heute der weltgrößte Hersteller von Textilien, Kleidung, Schuhen, Stahl, Kühlschränken, Fernsehern, Radios, Spielzeug, Büromaterial und Motorrädern ist, um nur einige zu nennen und wenn wir darüber hinaus die Produktion von Japan, Taiwan, Südkorea und Indien dazunehmen, erhalten wir ein völlig anderes Bild über die Größe der asiatischen Volkswirtschaft, welche das Resultat von auf nominalen Zahlen basierende Statistiken ist, die das unterschiedliche Preisniveau in den verschiedenen Ländern außer acht lassen. Natürlich kalkulieren Statistiker die unterschiedlichen Preisniveaus in ihren Berechnungen der Kaufkraftparitäten (PPP) ein. Und obwohl ich einige Zweifel über die Methodik der PPP-adjustierten BIP-Zahlen habe, ist es nichtsdestotrotz interessant zu sehen, wie groß die sich entwickelnden Volkswirtschaften, nach diesem Maßstab, sind. Asien (inklusive China, Japan, Indien, Süd-Korea, Indonesien, Taiwan, Thailand, die Philipinen, Pakistan, Bangladesh, Malaysia, Hong Kong und Vietnam) hat ein PPP adjustiertes BIP von 14 Billionen USD, was 50 % größer als die 9,6 Billionen USD der USA ist. Eigentlich ist Asien, in welches wir auch Zentralasien, Australien, Neuseeland und Teile von Ostrussland mit einberechnen sollten, bei weitem die größte Volkswirtschaft der Welt. Trotz meines Vorbehalts über die Berechnung des PPP im Allgemeinen denke ich, dass es nur fair ist zu sagen, dass die Kaufkraftadjustierten Zahlen ein weit realistischeres Bild der Wichtigkeit Asiens, mit seinen 3,6 Milliarden Einwohnern (61 % der weltweiten Bevölkerung) zeichnet, als es die nominalen Zahlen, mit einer US-Wirtschaft welche zehnmal größer als die chinesische sein soll, tun.
Eines der Gründe weshalb ich ausgesucht habe, die Größe der asiatischen Wirtschaft neben seiner Auswirkungen auf Rohstoffpreise sowie Bodenschatzreiche Länder und grundlegende Firmen zu diskutieren ist, dass wenn wir die wirkliche Größe einiger asiatischer Länder mit ihrer extrem niedrigen Gewichtung, im weltweiten Aktienindex MSCI-World Free Index vergleichen es offensichtlich wird, dass in der Zukunft einige größere Anpassungen sehr wahrscheinlich werden. Die Gesamtgewichtung der gesamten Region Asien mit 3,6 Milliarden Menschen und dem weltweit größten Wirtschaftsblock beträgt gerade einmal 3,4 % ohne Japan und 12,1 % inklusive Japan! Diese niedrige Gewichtung Asiens verglichen mit den USA, lässt zwei wichtige Fragen aufkommen. Ist Asien Ex-Japan wirklich ungefähr 5 % der weltweiten Marktkapitalisierung (5 % inklusive der Aktien, die zurzeit nicht von Ausländern gekauft werden können) und sind die USA elfmal soviel wert, wie Asien Ex-Japan? Ich für meinen Teil bezweifle dies! Speziell wegen des niedrigen Preisniveaus Asiens im Vergleich zu den USA und ebenso wegen Asiens ansteigenden Währungsreserven, welche 2 Billionen USD erreichen. Sollte der Tag kommen, an dem die Asiaten mehr Vertrauen in ihren eigenen Wirtschaftsraum haben (was meiner Meinung nach in den nächsten Jahren geschehen wird), dürften wir eine massive Verschiebung der Anlagen aus den USA nach Asien beobachten, verbunden mit steigenden Preisen für Finanzanlagen und steigenden Währungen in Relation zu Finanzanlagen in den USA und dem US-Dollar. Mit anderen Worten glaube ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist bevor asiatische Währungen und Anlagen, inklusive Immobilien und Aktien - relativ zu US Finanzanlagen und US-Immobilien aufwerten werden.
Es gibt noch einen weiteren Punkt den man ansprechen sollte. Wenn ein Privater oder Institutioneller Anleger einen traditionellen Fondsmanager fragen würde (der unvermeidlich die Indexgewichtung sehr nah abbildet) seine Mittel, welche für Aktienanlagen zur Verfügung stehen, zu investieren, würden sie zwangsläufig mit einer 50-prozentigen Gewichtung des US Marktes und nur 11 % Asien (inklusive Japan) enden. Angenommen, Sie hätten im Jahr 1989 ihr Geld global verwalten lassen, dann hätte der Fondsverwalter über 50 Prozent ihres Geldes in Japan investiert. Denn damals war die Börsenkapitalisierung Japans, bedingt durch die gewaltige Überbewertung japanischer Aktien, höher als die der USA, Deutschlands und Großbritanniens zusammen. Mit anderen Worten, der Indexierungsprozess führt also dazu, dass der größte Teil eines Vermögens in beliebte und somit relative überbewertete Aktien und Börsen investiert wird. Zu Unrecht vernachlässigte und damit relativ tief bewertete Aktien und Börsenplätze werden dagegen kaum berücksichtigt. Denn Ex-Japan würde der Fondsmanager maximal 5 % in einer Region Asiens anlegen, die mit 3,5 Milliarden Menschen und China, Indien und Vietnam die größte Wachstumsregion der Weltwirtschaft repräsentiert. Weniger als 1 % würden insgesamt in Indien, China, Indonesien (letzteres besitzt die weltweit vierthöchste Einwohnerzahl), Bangladesh (achtgrößte), Pakistan (sechstgrößte, Thailand und den Philippinen investiert.
Diese Form der weltweiten Gewichtung, einer Region mit der Hälfte der weltweiten Bevölkerung, macht für mich überhaupt keinen Sinn und entblößt die heutige Praxis des Indexierens als absolute Dummheit.
Ich glaube Investoren sollten mindestens 50 % ihrer Anlagen in Asien vornehmen, wo die Bewertungen weit unter und die Wachstumsaussichten weit positiver als in den USA sind.
Aber während ich aufgrund einiger Punkte (Wirtschaftsgröße, Wachstumsmöglichkeiten, Bewertungen und tiefer Gewichtung) sehr positiv für Asien gestimmt bin, muss ich ebenfalls eingestehen, dass ich kurzfristig weit weniger optimistisch bin. Ich fühle mich über den aktuellen Zustand der US-Wirtschaft und des weltweiten Finanzsystems sehr unbehaglich und glaube, dass der US-Aktienmarkt bestenfalls eine scharfe Korrekturphase begonnen hat, die schlimmstenfalls in einem Crash enden könnte. Wenn nicht jetzt, dann nachfolgend auf eine weitere kurze Periode der Stärke. Da die kürzliche Stärke der asiatischen Börsen hauptsächlich von ausländischen Käufern angetrieben wurde, würde eine Korrektur oder Crash des US-Marktes, mit ziemlicher Sicherheit auf Asien überschwappen und zu einer ausgeprägten Schwäche, aber wahrscheinlich keinen neuen Tiefstständen führen.
Deshalb bin ich vorsichtiger geworden, was die kurzfristigen Aussichten Asiens anbetrifft. In den USA sorgt mich vor allem der negative Effekt den steigende Zinsen auf den Immobilienmarkt und Finanzaktien, welche 20 % des S&P 500 ausmachen, haben werden. Immobilienaktien welche seit dem Jahr 2000 eine beeindruckende Entwicklung gezeigt haben (verfünffacht), sollten sich ab nun schlechter entwickeln, da der Rückgang der Refinanzierung die Industrie abbremsen wird. Darüber hinaus sieht der Philadelphia Banken Index nach der Ausbildung einer Schulter-Kopf-Schulter Formation aus und Finanzwerte wie Fannie Mae sehen nach einem bevorstehenden scharfen Absturz aus. Ich sollte hinzufügen, dass Asiens Finanzsektor Stärke gewinnt, während die US-Finanzwerte zunehmend schwächer aussehen. In der Summe mag ich asiatische Anlagen inklusive Immobilen und Aktien und behalte die Einschätzung bei, dass Investoren die USA meiden sollten und deshalb überlegen sollten ihre Asien-Anlagen durch den Leerverkauf von US-Aktien abzusichern.
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