-->über 10 Jahre ist ein neuer Arzttarif für die gesamte Schweiz (früher kantonal verschieden) in der Retorte, strikt (so heisst es wenigstens) betriebswirtschaftlich ausgearbeitet, anfänglich fast geheim gehalten, dann nach leisen Protesten zur Angelegenheit der ganzen Ärzteschaft gemacht.
Nach verschiedenen"re-engineerings", einer endlosen Verschlepperei der Datenerhebung in den Spitälern (es soll welche geben, die mit dem Abrechnen über zwei Jahre im Rückstand sind!!), mehrfachem Verschieben des Einführungszeitpunktes ist es auch am 1. Jänner nächsten Jahres soweit.
Böse Zungen sagen, dass die Idee in den Zürcher Schlafstädten entstanden war, wo ein Allgemeinpraktiker mit 12 bis 15 Patienten wirklich kaum mehr leben konnte, dass man mit betriebswirtschaftlicher Berechnung des Arzttarifes für die Allgemeinpraktiker viel zu Lasten der Spezialisten herausholen könnte. so ist es nun geschehen: eine Umverteilung der besonderen Art. Ein Spezialärztemangel in Zukunft ist abzusehen (wegen der kontinuierlich steigenden behördlichen Regulierung der freien Arztpraxis auch ein genereller Ärztemangel). Dottore's"Vollsozialismus" streckt auch hier schon seine Fühler aus.
Ob die Versicherer bereit sein werden, Tarmed-Rechnungen ab dessen Einführung honorieren zu können, steht noch in den Sternen. Sicher wird die elektronische Abrechnung noch nicht wie geplant funktionieren.
Dann sollte die ganze Übung kostenneutral sein. Es werden aber viele kostensteigernde Massnahmen zwingend vorgeschrieben (z.B. separater Praxisoperationssaal für Kleinchirurgie, darf nicht mehr in einem Sprechzimer gemacht werden). U.a.m.
Dann wird den Jüngern und Töchtern Äskulaps ein weiteres Hemd ausgezogen, das einige wenige wohlig gekleidet hat: dadurch, dass die Basis des TARMED ein strikter Zeittakt ist (jede Lesitung hat eine"Minutage", ist minutengenau taxiert), können die Versicherer endlich den Schleier über die wahren Arbeitszeiten in der Arztpraxis lüften (ein Abrechnungstag darf nicht mehr als 24 Stunden haben, sonst ist mit Bestimmtheit etwas faul!) DAS ist ja eine so schlechte Sache nicht; die schwarzen Schafe werden endlich zurückgenommen.
Novartis hat schon vor längerer Zeit zart mitfühlend TARMED-Stoppuhren zum Umhängen anstelle einer Kravattte an die Ärzteschaft verteilt. Das nennt man Kundenpflege! Zeitstempel für's Krankenblatt sind ein Renner. Wer endlos in der Sprechstunde labert, wird mehr bezahlen (allerdings nur bis zu einem Limit, dann Rauswurf!).
Man wird's überleben, hie wie dort. Drum lebet jetzt noch keck und flott....
BillySheepGruff
(leidgeprüftes Mitglied der zu scherenden Spezies)
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