-->SPIEGEL ONLINE - 29. Oktober 2003, 11:57
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,271740,00.html
Rekord-Ausbruch
Heftigste Sonnen-Eruption seit 30 Jahren trifft die Erde
Die Sonnen-Ausbrüche der vergangenen Tage waren nur Warnschüsse. Jetzt schleuderte der Gasriese die größte Sonnenfackel der letzten 30 Jahre ins All - und zwar genau in Richtung Erde.
SOHO/ NASA
Sonnen-Eruption, aufgenommen von der"Soho"-Sonde: Stärkste"Flare" der vergangenen 30 Jahre
Seit Tagen rumort es auf unserem Zentralgestirn, doch die Ausbrüche der vergangenen Tage waren nur Vorboten einer gewaltigen Eruption, die sich am Dienstag um 11.54 Uhr mitteuropäischer Zeit ereignete."Diesmal ist es ernst", sagte John Kohl vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge. <font color=#FF0000>"Die Eruption war in einer perfekten Position. Sie rast wie ein Güterzug genau auf die Erde zu."
Bei dem so genannten koronalen Massenauswurf der Stärke X17,2 handelt es sich nach Angaben der Nasa um den größten der vergangenen 30 Jahre und den drittgrößten, der jemals beobachtet wurde. Die beiden stärksten bisher gemessenen"Flares" hatten jeweils eine Stärke von X20, waren allerdings nicht auf die Erde gerichtet.</font> [DER JETZTIGE SCHON! -RK- ] Die Eruption, die 1989 im kanadischen Quebec einen neunstündigen Stromausfall und Schäden von mehreren hundert Millionen Dollar verursachte, lag in der Kategorie X15. Die zwei Sonnenfackeln vom vergangenen Wochenende rangierten dagegen lediglich zwischen X1 und X5.
<font color=#FF0000>
Wenn der Strom aus Gas und geladenen Partikeln in der Nacht zum Donnerstag die Erde erreicht, wird er laut Nasa voraussichtlich einen 24 Stunden langen geomagnetischen Sturm der Stärke fünf auslösen, der höchsten Stufe auf der Skala der amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Wie groß die Schäden sein werden, hänge allerdings von der bisher unbekannten Ausrichtung des Magnetfelds innerhalb des solaren Teilchenstroms ab. </font>
Der geomagnetische Sturm könnte spektakuläre Nordlichter an den Himmel zaubern, die eventuell weit außerhalb polarer Regionen zu sehen sein werden. Zu den möglichen negativen Folgen zählen dagegen weltweite Ausfälle in Strom- und Kommunikationsnetzen sowie erhebliche Störungen bei Satelliten.
Direkte Auswirkungen auf Menschen sind allerdings selbst bei heftigsten solaren Ausbrüchen nicht zu befürchten."Am Boden besteht keine direkte Gefahr", betonte Kohl. Was die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS angehe, werde die Nasa entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. [WAS FÜR EIN BLÃ-DSINNIGER SATZ: MAN HAT DOCH GENAU DESWEGEN DIE BESATZUNG VORGESTERN ZURÜCK ZUR ERDE GEHOLT! -RK]
Zum Thema:
In SPIEGEL ONLINE:
· Sonneneruptionen:"Es war der perfekte Sturm" (28.10.2003)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,271661,00.html
· Ausbruch im All: Sonnensturm gefährdet Satelliten und Stromnetze (24.10.2003)
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,271350,00.html
Im Internet:
· Nasa: The Solar and Heliospheric Observatory (Soho)
http://sohowww.nascom.nasa.gov/
· Nasa: Sonnen-Ausbruch vom 23. Oktober 2003
http://www.nasa.gov/vision/universe/solarsystem/SOHO_flare.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
[img][/img]
Wegen eines extrem starken Sonnensturms kommt es nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) derzeit zu Störungen im Luftverkehr. Seit Sonntag sei ein sehr starkes Solarrauschen zu beobachten, das auch die Radar- und Sprechfunkanlagen der DFS beeinträchtige, wie die Organisation am Mittwoch mitteilte. Im Jahr 1999 sei ein ähnlicher Fall beobachtet worden. Obwohl die Sicherheit bislang nicht eingeschränkt worden sei, habe, die DFS auf die Störungen mit Verkehrsflussregelungen regiert, da mit einer weiteren Zunahme des Phänomens zu rechnen sei. Demnach wird die Anzahl der Flüge wird auf eine Menge begrenzt, die sicher durch den Luftraum geführt werden kann. Aus diesem Grund weist die DFS vorsorglich darauf hin, dass es in den nächsten Tagen zu Verspätungen im Luftverkehr kommen kann. (sueddeutsche.de/AP, Foto: AP/Solar and Heliospheric Observatory)
|