-->HINTERGRUND: Inflationssorgen treiben den Goldpreis - langfristiger Höhenflug
STUTTGART (dpa-AFX) - Wegen wachsender Inflationssorgen rechnen Experten langfristig mit einem Höhenflug des Goldpreises. Bis zum Jahr 2006 könnte der Preis für eine Feinunze nach einer kurzen Konsolidierungsphase zwischen 600 Dollar und 800 Dollar betragen, sagte Rohstoffexperte Markus Mezger von der Baden-Württembergischen Bank am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Im Vormittagsfixing an der Londoner Börse kostete die Feinunze Gold 387,05 Dollar und notierte damit knapp unter dem Jahreshoch von 391 Dollar.
Die Hauptursache für den zu erwartenden starken Anstieg des Goldpreises sei die"unangemessen expansive Geldpolitik der Zentralbanken". In den kommenden Jahren ist daher"mit gravierenden Inflationsvorzeichen in den Vereinigten Staaten und in der Eurozone zu rechnen", sagte Mezger. Der Goldkauf werde von vielen Anlegern als ein Schutz vor der Inflation angesehen.
INFLATIONSSORGEN
Neben den geopolitischen Spannungen würde auch die Dollar-Schwäche den Goldpreis langfristig weiter nach oben treiben. Außerdem fürchten die Anleger durch die gegenwärtige Aushöhlung des europäischen Wachstums- und Stabilitätspaktes wachsende Inflationstendenzen in der Eurozone.
Mit Deutschland und Frankreich haben die wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone die Drei-Prozent-Marke des Stabilitätspaktes für die Neuverschuldung wiederholt gerissen. Die EU-Kommission erwartet in ihrem Herbst-Gutachten mit einem deutschen Defizit von 4,2 Prozent sogar einen massiven Verstoß gegen den europäischen Stabilitätspakt.
KURZFRISTIGE KONSOLIDIERUNGSPHASE
Bevor der Goldpreis langfristig den Höhenflug fortsetzt, erwartet der Rohstoffexperte der Baden-Württembergischen Bank allerdings noch eine Konsolidierungsphase. In den kommenden Monaten könne der Goldpreis zeitweise auf einen Preis von 350 Dollar je Feinunze abrutschen. Nach einem kräftigen Anstieg in den vergangenen Wochen sei der Markt überhitzt.
Außerdem rechnet Mezger mit verstärkten Goldverkäufen durch die Zentralbanken. Vor allem die deutsche Bundesbank könnte sich von größeren Anteilen der Goldreserven trennen. Der Präsident der Bundesbank, Ernst Welteke schlug jüngst vor, Teile der milliardenschweren Goldreserven für die Förderung von Bildungs- und Forschungsaktivitäten zu verkaufen./jkr/js/kro -- von Jürgen Krämer, dpa-AFX ---
Quelle: DPA-AFX
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