-->Hi,
Fragen zum Text:
>Mafia - Grundprinzip unserer Gesellschaft
>Die Zerstörung der Autonomie,
Wann gab's die und wo?
>der Möglichkeit zur Selbstorganisation
Wat'n datt? Wer organisert da wen? Womit? Als ich noch klein war, hieĂ organisieren"sich etwas beschaffen" - ging bei Kohle los und endete bei den Ăpfeln in Pfarrers Gart.
>scheint mir die Grundlage jedes Systems des Ausbeutung und UnterdrĂŒckung zu sein.
Eine Zerstörung von etwas, das es als Macht- und Staatsform nie gab ist eine Grundlage von was?
>Jeder Angreifer, jeder RĂ€uber, jeder Mörder stört natĂŒrlich den Lebenszusammenhang seines Opfers.
"Lebenszusammenhang"?"The origin of war" startete bekanntlich aus Gebieten, die nun gerade"allfluent" waren - wie kömmt's?
>Meist wird er dies bewusst tun, um die Möglichkeiten des Opfers zur Flucht, zur Verteidigung, zur Erholung, zur Neuorganisation zu verringern.
Ja, weil er die Waffe hat und diese möglichst zu monopolisieren versucht. Mit der Waffe kriege ich halt mehr als ohne.
>Ein erfolgreicher RĂ€uber oder eine RĂ€uberbande wird vielleicht irgendwann dazu ĂŒbergehen, das GewaltverhĂ€ltnis zu seinen Opfern zu institutionalisieren. Er bietet an, seine Opfer am Leben zu lassen, wenn Sie ihm regelmĂ€ssig Tribut zollen. Wenn die RĂ€uber auch noch"Schutz" vor anderen Banden anbieten, wird der RĂ€uber wird von der zeitweiligen Heimsuchung zum institutionalisierten Machthaber.
Klassiche Staatsdefinition."War makes states and states make war" (Tilly) Oder?
>Im Lauf der Jahre und der Generationen nimmt das VerhÀltnis der Ausbeutung auch in den Köpfen der Ausgebeuteten den Charakter von RechtmÀssigkeit an.
Sehr richtig. SchlieĂlich"mĂŒssen" Steuern"sein". Oder?
>Angehörige der herrschenden Klasse (die frĂŒhere RĂ€uberbande) werden einzelne Angehörige der unterdrĂŒckten Bevölkerung, die sich dafĂŒr eignen, als"Aufseher","Hilfswillige","BĂŒttel" oder"Beamte" anstellen und dafĂŒr entsprechend privilegieren.
Ganz richtig. Deshalb werden sie auch vom Ober-Machthalter bezahlt - was dann das schöne"Geld" zirkulieren lĂ€sst. UnterdĂŒckte - Obermachthalter - Untermachthalter - UnterdrĂŒckte. Die liefern halt nicht mehr direkt, sondern indirekt ab, sog. "Produktionsumwege".
>Die UnterdrĂŒckten werden die Herrschaft irgendwann dann als gerecht empfinden, wenn sich die Herrscher etwas mit"ĂŒbermĂ€ssiger" Grausamkeit zurĂŒckhalten und so etwas wie"Rechtssicherheit" installieren und aufrechterhalten. Ein Staatswesen ist entstanden.
Ah ja, der"Philosoph auf dem Thron" (Plato redivivus). Nur: Wie finanziert der Herrscher seine"gerechte" Herrschaft? Mit Manna?
>Je mehr sich der Wohlstand entwickelt,
Der kann sich erst entwickeln, nachdem die Macht Teile ihrer zunĂ€chst allumfassenden Rechte, Titel usw. abgetreten hat. Das ist auch gut fĂŒr sie, denn dann kann sie den Wohlstand und die ihn automatisch definierenden Transaktionen besteuern (Arbeitsteilung ---> Lohnsteuer, Handel ---> Zoll, Akzise, Umsatzsteuer), usw. Hat die Macht derweil die Waffen abgelegt?
>um so mehr werden die Herrschenden versuchen, bĂŒrgerkriegsartige Auseinandersetzungen zu vermeiden, die diesen gefĂ€hrden könnten.
BĂŒrgerkrieg richtet sich immer gegen die Machthalter, was wohl sonst?
>Sie werden gewisse ZugestÀndnisse an Mitspracherecht machen, und es einigen befÀhigten Angehörigen der Unterklasse ermöglichen, sozial bis in ihre Reihen aufzusteigen.
Ja, sie zediert so allerlei, ist nicht mehr Macht und Gericht in einer Person, nicht mehr König und Gott, zediert Teile des Besteuerungsmonopol (GebĂŒhren, Sporteln), sogar das Besteuerungsmittel"Geld" (geht an die ZB). Aber bleibt immer ObereigentĂŒmer und kann alle Zessionen unschwer widerrufen (Sozialismus).
>Trotzdem gehört zum Beispiel in der Bundesrepublik noch ein grosser Teil des allgemeinen Reichtums an Grund und Boden den Nachkommen jener Adligen, die sich diese SchÀtze einst durch nackten Mord und Totschlag angeeignet haben.
Wieso nackt? Die BRD ist unstreitig Rechtsnachfolgerin aller vorherigen"nackten" Mord- und Totschlag-Systeme und hat stets den höchsten Eigentumstitel behalten: die SouverÀnitÀt und damit die Macht, alles wieder an sich ziehen zu können, Grund und Boden inklusive.
>Es ist ein GewaltverhÀltnis (Staat) entstanden, das auf der Zerstörung von Autonomie, auf dem Abschneiden von Lebensgrundlagen den beruht und ich will hier von Mafiasystem sprechen.
Der Staat als System der AusĂŒbung von bewaffnetem Zwang begann mit Einsatz von Waffen, deren Existenz allein genĂŒgt, um jeden in ihrem Areal gefĂŒgig zu machen. Gegen dieses System ist die Mafia ein Kinderspielplatz.
>Dieses System beruht auf der Zerstörung der Selbstorganisation der Beherrschten in vielerlei Hinsicht.
Wie hatten sich Beherrschte vor dem Status des Beherrschtseins organisiert, wenn wir Familie und Stamm mal weglassen?
>Sind ein derartiger Staat und seine"LegalitĂ€t" erst einmal etabliert, so besteht natĂŒrlich keinerlei Interesse, daĂ jemand wieder die Sprache auf die einst und immer noch zugrundeliegenden GewaltverhĂ€ltnisse bringt. Hier wird Selbstorganisation verhindert, denn es besteht kein Zugang mehr zur Lebensgrundlage der Sprache.
Tja, deshalb auch das Schul- und Bildungsmonopol des Staates. Gell?
>Das Mafia-Prinzip scheint mir eines der grundsÀtzlichen Muster unserer Gesellschaft zu sein. Von der engen Verbindung unserer herrschenden Klasse zum organisierten Verbrechen möchte ich hier zunÀchst nicht sprechen. Unsere Staatsform leitet sich geschichtlich vom Feudalismus als institutionalisiertem Raub ab.
Ist die logische Fortsetzung im Interesse des Machterhalts der jeweiligen Machthalter. Der"Feudalismus" als De-facto-Machtsystem hat sich in keiner Weise gewandelt - nur verbreitert. War Heinz MĂŒller erst dĂŒnn, dann fett, ist er doch Heinz MĂŒller geblieben.
>Die Mafia kann kein Leben und Wirtschaften auĂerhalb ihrer Organisation dulden. Allenfalls ein Leben als besitz- und rechtloser Verstossener"in den WĂ€ldern", das als abschreckendes Beispiel fĂŒr die anderen dienen kann."Du kannst GeschĂ€fte machen, aber nicht auf eigene Rechnung!". (Lebensgrundlage"Austausch")
Der"Austausch" kam erst, als sich die Beherrschten das Abgabengut, sofern sie es nicht hatten,"ertauschen" mussten (= Entstehung des gerĂŒhmten"Handels", der sich - Danke, Staatsmacht! - dann sogar als von den Machthaltern"privilegierten" MĂ€rkten abspielen durfte. Von den "Marktrechten" sicher schon was gehört - oder?
>Jedes Beispiel gelebter Autonomie stellt natĂŒrlich eine potentielle Verlockung und Utopie fĂŒr alle Beherrschten dar und ist somit eine echte Bedrohung fĂŒr das System und seinen"Konsens" sowie fĂŒr sein"Tabu".
Wo darf sie denn"gelebt" werden?
>Hier fĂ€llt einem natĂŒrlich sofort das unglaubliche WĂŒten der Supermacht USA gegen ein kleines Land wie Nicaragua ein.
Ach geh, wer wird denn einen offenkundig StÀrkeren angreifen?
>Oft wird die Autonomie dadurch zerstört, daĂ ihre Grundlagen, nĂ€mlich die natĂŒrlichen Lebensgrundlagen der Bevölkerung zerstört werden.
Der nicht organiserten Bevölkerung doch wohl?
>Dies kann geschehen, indem eine bÀuerliche Bevölkerung durch Grossgrundbesitzer von ihrem angestammten Grund und Boden vertrieben
Der GroĂgrundbesitzer kann dies tun, ohne auf Waffeneinsatz oder Machthilfe durch die Staatsmacht zurĂŒckgreifen zu können?
>und damit erst zur Ausbeutung in den Fabriken oder Bergwerken verfĂŒgbar gemacht wird.
Warum besetzen sie denn nicht die Fabriken und Bergwerke, obwohl sie in der Ăberzahl sind?
>Auch in unserem Land wird der Bevölkerung der freie Zugang zu Grund und Boden von der besitzenden Klasse verwehrt: wer hier leben will muà schon den halben Monat arbeiten, um seine Miete aufzubringen.
Sobald der erste mit der Waffe aufkreuzt, ist der Zugang unfrei bzw. wird mit"Zins" (Mietzins!) belegt. Dazu ist doch die Waffe da!
>Ebensowenig wie die Àussere, sowenig kann die Mafia bei den von ihr beherrschten die innere Autonomie dulden.
ĂuĂere gibt's (SouverĂ€nitĂ€t), innere niemals. Die sog."VolkssouverĂ€nitĂ€t" ist brainwash.
>Ein gesundes, in sich selbst ruhendes SelbstbewuĂtsein der Beherrschten kann nicht im Sinne der Herrscher liegen. Die Mafia, die sich in einem Stadtviertel ihren EinfluĂ zu sichern sucht, wird zunĂ€chst einmal einige ihrer zukĂŒnftigen Opfer umnieten oder zusammenschlagen lassen. Der Bevölkerung wird so der"Schneid abgekauft".
Den kaufen heute Steuerfahnder, IRS und 7000 Mann Zoll usw. ab.
>Der klassische Staat bedient sich fĂŒr diese Zwecke der Kirche und der Schule, um von der tĂ€glichen DemĂŒtigung der Arbeitswelt abzusehen. (Lebensgrundlage"Selbstbewusstsein","IdentitĂ€t").
Schalmei.
>Das"Leistungsprinzip" leistet es in unserer Gesellschaft, dem einzelnen das RĂŒckgrat zu brechen, ihn zum Versager zu stempeln. Das Einbleuen dieses Prinzips und nicht das"Lernen" ist auch auch der Zweck unserer Schule, wie wir sie kennen und das wird auch kein CSU'ler abstreiten. Selbstbewusstsein wird in unserer Gesellschaft nur dem gewĂ€hrt, der irgendwie an Kohle rankommt und dies auch zeigen kann. (MarkenbewuĂtsein bei Kindern)
Ja, ja die Kohle. Die braucht die Macht zum Machterhalt, wer sonst?
>Dem Individuum, dessen Selbstbewusstsein zerstört oder in seiner Entwicklung blockiert wurde, wird von der Gesellschaft eine ErsatzidentitĂ€t als Mitglied der Gruppe angeboten. Typisch ist die"Erziehung zum Mann" beim MilitĂ€r oder andere Initialisationsrituale. Die Initialisation in die Gesellschaft durch körperliche VerstĂŒmmelung wie die Beschneidung der Geschlechtsteile von Mann und Frau in vielen"Kulturen" scheint mir auch hierher zu gehören.
Noch idealer: Beamter werden. Da biste gleich mittendrin.
>Die eigenen VerstĂŒmmelungen können oft nur ausgehalten werden, indem die GefĂŒhle des Schmerzes und der Wut ĂŒber das Erlebte innerlich abgetötet werden."Mir hats nicht geschadet!". Diese VerhĂ€rtung versetzt den VerstĂŒmmelten selbst wieder in die Lage andere mitleidlos zu morden zu verstĂŒmmeln, ja sie verschafft ihm vielleicht sogar Lust daran. (Traumatisierter Traumatisierer). Dies verbindet die typische Opfer und TĂ€ter-MentalitĂ€t.
Die Macht war sehr gelehrig.
>Der Sklave und der KZ-HĂ€ftling trĂ€gt sein Brandmal und seine Nummer, das Mitglied der japanischen Yakuza-Gang beweist seine LoyalitĂ€t gegenĂŒber dem Boss mit seinem abgeschnittenen Finger. Der Priester opfert seine SexualitĂ€t. Im alten China wurden die FĂŒsse der Frauen verkrĂŒppelt usw.. Das eigene Ich wird dem ĂŒbergestĂŒlpten Gesellschafts-Ich aufgeopfert.
Wir tragen heute Perso, Auto-Nummern, und selbst der Pass ist nicht uns"eigen", sondern (steht drin) bleibt Eigentum der Staatsmacht. Schlau von der Macht, nicht wahr? Deshalb sollen Schumi & Cie. ja jetzt auch ihren Pass verlieren.
>Einige Beispiele, wo Herrschaft und Ausbeutung auf der Verhinderung des selbstorganisierten Zuganges zu den Lebensgrundlagen ausgeĂŒbt werden, möchte ich hier nur ganz kurz und punktartig ansprechen:
>Grund und Boden (Staat bleibt ObereigentĂŒmer, steuerfreien Grundbesitz gibt's nicht).
>Geld - Produktion und Tausch Geld = Staatsmonopol).
>Sprache als Mittel der VerstÀndigung
>Wissenschaft (beides Staatsmonopole, daraus resultierend bzw. dazu hinfĂŒhrend).
>Selbstbild und Selbstbewusstsein (von der Macht lÀngst gebrochen).
>Erziehung (Schulzwang, Privatlehrer, die sogar noch unter Hitler erlaubt waren, verboten).
>SpiritualitÀt und Religion (Kirchen unter Staatsschutz).
>Kunst und Kultur (na ja, ohne"Kunst am Bau"? Und selbst der Hochleistungskokser Immendorf ist Staatsbeamter, z.Zt."beurlaubt).
>Gentechnik - Patentierung von Lebewesen - Privatisierung des Genpools des irdischen Lebens (Patente ex Staatsmacht, was denn sonst?)
>SexualitĂ€t und Rollenbilder (a bisserl Freiraum fĂŒr die Lust...)
>Artikel hier erfasst: 08.11.2000 > * http://anarchie.de/main-94.html
Da mĂŒssen die Anarchisten wohl nochmal ĂŒber die BĂŒcher gehen.
Hat SpaĂ gemacht + GruĂ!
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