-->Hallo,
laßt bitte mal den SPIEGEL-Artikel, den ich reinkopiert habe, in Euch nachwirken.
Es dürfte immer schwerer werden, die eine oder andere, bis heute tabuisierte historische Parallele von der Schwelle des Bewußtseins zu weisen.
Man müßte nur Saddam durch jemand anderen ersetzten, der in der US-Schmierenpropaganda und der deutschen Systempresse als Lieblings-Popanz dient, dann rastet etwas ein - und hinterher vielleicht aus.
Wenn wir davon ausgehen, daß die amerikanische Politik seit über 100 Jahren im wesentlichen nach den immer gleichen Strickmustern verläuft, dann müßte jedem dämmern, wo die wahren Verursacher für zwei Weltkriege und allem, was dazugehört zu suchen sind.
Ceterum censeo...
Auf SPIEGEL-Online:
GEHEIMVERHANDLUNGEN
Saddam wollte Last-Minute-Frieden
Es ging um demokratische Wahlen, Waffenkontrollen und die Auslieferung eines Terroristen. In Geheimverhandlungen mit dem Pentagon wollte Saddam Hussein US-Medienberichten zufolge den Irak-Krieg in letzter Minute verhindern. Doch der Deal platzte. Kongressabgeordnete prüfen nun, ob Bush den Frieden leichtfertig aufs Spiel setzte.
War eingeweiht: Saddam Hussein
Hamburg - Von dem mysteriösen Treffen zwischen Jaymie Durnan, dem engen Vertrauten des stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, und Imad al-Hage, einem reichen libanesisch-amerikanischen Geschäftsmann, berichten"Newsweek" und die"New York Times". Als US-Truppen im März bereits massiv an der irakischen Grenze aufmarschierten, soll der Pentagon-Berater eine Geheimbotschaft von al-Hage erhalten haben: Saddam Hussein biete eine Deal an.
Der Halb-Libanese war angeblich von höchster Stelle beauftragt worden. Der Chef des irakischen Geheimdiensts hatte ihn den Angaben zufolge instruiert, den Amerikanern mit dem Einverständnis Saddam Husseins mitzuteilen, dass der Irak keine Massenvernichtungsmittel besitze. Um dies zu untermauern, bot die irakische Führung amerikanischen Truppen und Wissenschaftlern an, sich selbst vor Ort auf die Suche zu machen.
Als besondere Offerte ans Weiße Haus, so der Geschäftsmann, sei der Irak bereit gewesen, einen Mann auszuliefern, der beschuldigt wird, am Anschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 beteiligt gewesen zu sein. Das Angebot sei sogar so weit gegangen, Wahlen im Irak zu versprechen, die den Namen auch verdienten.
Der vom Irak beauftragte Geschäftsmann soll auch mit dem Büro von Douglas J. Feith, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Kontakt aufgenommen haben mit dem Anliegen, über geheime Kanäle noch einmal alles zu versuchen, um einen Krieg zu vermeiden. Die Angebote aus dem Irak weckten immerhin genügend Interesse, dass kein Geringerer als der einflussreiche Pentagon-Berater und Kriegsbefürworter Richard Perle al-Hage Anfang März in London traf.
Bei dem Treffen unterbreitete al-Hage Perle die irakische Position und schlug ein Treffen Perles oder eines hochrangigen US-Regierungsmitglieds mit der irakischen Führung vor."Ich hatte große Zweifel, dass dies zu etwas führen würde", wird Perle in der"New York Times" zitiert. Er sicherte immerhin zu,"mit Leuten in Washington zu reden".
Doch enttäuscht von einer Reihe von gebrochenen Versprechungen und Täuschungen verpuffte das Anliegen al-Hages in Washington.
Unmittelbar nach dem von einem Geheimdienstmitarbeiter der Bush-Regierung vermittelten Gespräch zwischen al-Hage und dem Wolfowitz-Vertrauten Durnan kam es statt eines irakisch-amerikanischen Gipfeltreffens zu einem Zwischenfall am Washingtoner Dulles-Airport. Dort wurde al-Hage festgenommen, weil er eine halbautomatische Feuerwaffe vom Kaliber.45 bei sich hatte und vier Betäubungswaffen. Nachdem er vom FBI verhört worden war, ließ man ihn - wohl weil er einen Diplomatenpass bei sich hatte - in den Libanon ausreisen, wo er später einem Mordanschlag entging.
Das Pentagon wird unterdessen nicht müde, die Annahme als puren Unsinn abzutun, al-Hages Vorschläge hätten den Irak-Krieg verhindern können. Trotzdem stoßen die Vorgänge bei Mitgliedern des Kongresses, wo sich gerade ein Geheimdienstausschuss mit dem Entscheidungsprozess für den Irak-Krieg beschäftigt, auf großes Interesse. Sie wollen der Frage nachgehen, ob das Weiße Haus eine Gelegenheit versäumte, den Krieg gegen den Irak doch noch abzuwenden.
Und sie wollen wissen, ob es geheime Verhandlungen der Regierung gegeben hat - vorbei an der CIA und am Kongress. Die Bush-Regierung verteidigt weiterhin die Aufstellung eines dem Weißen Haus zugeordneten Sonder-Geheimdienstes. Dieser sei eine gute Einrichtung, um Politikern Informationen zukommen zu lassen, die von der CIA oder anderen Geheimdiensten ignoriert würden.
Alexander Schwabe
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