-->Aus einem bekannten Geldanlagebuch das mich heute erreicht hat:
Die notwendige Entschuldung des privaten Sektors kann prinzipiell über 2 Wege ablaufen.In der ersten Variante wird der Zusammenbruch der hoch verschuldeten Marktteilnehmer zugelassen.Die Gläubiger tragen in diesem Falle den Verlust.In einem stark fremdfinanzierten Kreditsystem wie dem amerikanischen besteht die Gefahr,dass dann weitere Marktteilnehmer,die Forderungsausfälle zu verkraften haben,ebenfalls insolvent werden.
Es kann also zu einer Spirale kommen,bei der immer mehr private Schulden wegen Insolvenz ausgebucht werden.Da die Geldschöpfung der Banken auf Krediten in den privaten Sektor beruht,kommt es in diesem Fall zu einem Einbruch der Geldmengen und der Konsumgüterpreise.Diese Variante durchlitt die amerikanische Volkswirtschaft in der großen Depression von 1930-33,als Geldmengen und Konsumgüterpreise um mehr als 25% fielen.Die Zentralbank war damals aufgrund des Korsetts des Goldstandards,der der Emission von Zentralbankgeld enge Grenzen setzte,zum Zuschauen gezwungen.
Viel eleganter ist die zweite Variante der Entschuldung.Hier läßt der Staat den Zusammenbruch großer Schuldner nicht zu.Durch umfangreiche Bail-Out-Programme gehen die Schulden von Privaten und Unternehmen an den Staat über.Beispiele finden sich in Kreditgarantien für halbstaatliche Telekomunternehmen oder in dem Vorschlag,schlechte Forderungen in eine Bad Bank auszulagern.,die durch staatliche Mittel gedeckt ist.In den USA äußert sich eine derartige Politik in freizügigen Steuergeschenken an die Bürger,die durch eine staatliche Kreditaufnahme finanziert werden.Ein Blick auf die Staatsschuldenquote der USA verrät,daß im historischen Kontext noch viel Spielraum besteht,die Staatsverschuldung weiter auszudehnen.
Anmerkung von mir:
<font color=#FF0000>1947 hatte die USA eine Staatsschuldenquote von 125% des BIP gegenüber knapp 60% heute.</font>
Dem amerikanischen Fiskus war es nach dem Zweiten Weltkrieg vergönnt,sich durch hohe Wachstumsraten des nominalen Bruttosozialprodukts,je zur Hälfte gespeist durch einen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus und der realen Wirtschaftsleistung,weitgehend zu entschulden.
Die <font color=#FF0000>inflationäre Entwicklung,für die bereits heute in den USA der Boden bereitet ist,hat zudem den Charme einer marktwirtschaftlichen Lösung der Schuldenproblematik,die zu Beginn von wenigen Marktteilnehmern durchschaut wird,zumal,wenn sie unter dem Deckmäntelchen der Deflationsbekämpfung daher kommt.</font>
Die Wirkungsweise einer inflationären Entwicklung ist in Deutschland noch schmerzlich bewußt:Den Kreditnehmern wird ein Großteil der realen Kreditlast genommen und gleichzeitig dem ahnungslosen Besitzer kurz und langfristiger Spareinlagen aufgebürdet.
Verlierer der unerwarteten Inflation sind auch Lohnempfänger,die ihr Einkommen nicht schnell genug an die steigenden Güterpreise anpassen können.
In den USA wären die Verlierer einer hohen Inflation vor allem die ausländischen Halter von langlaufenden US-Staatsanleihen.
Knapp die Hälfte aller ausstehenden Staatsanleihen von etwas über 6 Billionen Dollar,befinden sich in ausländischen vor allem asiatischen Händen.
Vor einer großen Belastungsprobe könnten auch die europäischen Versicherungen stehen,die sich in den letzten Jahren stark in Anleihen amerikanischer Unternehmen engagiert haben.
Ich weiß zwar, daß dies nicht in Ellis Sichtweise paßt,wollte es aber nicht vorenthalten.
Gruß EUKLID
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