-->(Auf eine solche Entwicklung habe ich Jahre gewartet!....tofir)
Ehemalige Banker machen sich als Edelmetall-Händler selbstständig
Es ist alles Gold, was glänzt
Bei pro aurum kaufen vor allem Geldinstitute ein / Fälscher haben keine Chance Von Otto Fritscher
Vor dem Eingang parken Polizeiautos. Normalerweise kein guter Leumund für ein Geschäft, das soeben eröffnet hat. Doch Robert Hartmann ist richtig froh, dass ihn sogar der Chef der Polizeiinspektion, die genau gegenüberliegt, schon aufgesucht hat. Denn schließlich lagern in den Firmenräumen beträchtliche Werte, gebunkert in Tresoren, bewacht von Alarmanlagen. Hartmann ist einer der Geschäftsführer von „pro aurum“ - und der Firmenname ist Programm: Die GmbH hat sich auf den Handel mit Gold und Edelmetallen spezialisiert. Und im Gegensatz zum Handel mit Devisen oder Aktien ist das Edelmetall ein buchstäblich greifbarer Wert. „Wir haben lange gesucht, bis wir die Firmenräume in einer ehemaligen Bankfiliale gefunden haben. Da waren die Sicherheitseinrichtungen schon drin und die Polizei gegenüber, das ist ideal“, sagt Hartmann.
Pro aurum ist nach eigenen Angaben der erste unabhängige Goldhandelsplatz in München. Nur noch wenige Banken betreiben nicht nur Geld-, sondern auch Goldgeschäfte. Der Grund: Der Handel mit Edelmetallen ist organisatorisch und logistisch erheblich aufwändiger als Aktiendeals und wirft deshalb für die Banken geringere Erlöse ab als andere Sparten. Was zur Folge hat, dass sich immer mehr Banken aus dem Edelmetallhandel zurückziehen.
So haben es auch Hartmann und seine Geschäftsführer-Kollegen Kai Purper und Mirko Schmidt erlebt. Sie waren zusammen mit ihrem jetzigen Förderer und Berater Hagen als Edelmetallhändler im Münchner Büro der Deutschen Verkehrsbank AG, die zum Raiffeisenverbund gehört, beschäftigt. Von dort aus wurden Banken in ganz Deutschland mit Gold beliefert, um die Bestellungen ihrer Kunden erfüllen zu können. Bedingt durch Umstrukturierungen wurde das Münchner Büro aber vor einem Jahr geschlossen, der Goldhandel nach Stuttgart verlegt. Was tun, dachten sich die Banker.
Die Lösung lag sozusagen auf der Goldwaage: Warum den Handel nicht selbst in die Hand nehmen, zumal sie mit Hugo Hagen „einen der Dinosaurier des Goldhandels“ im Team hätten, so Hartmann. „Der Kreis der professionellen Goldhändler in Deutschland ist sehr klein, es gibt zirka 15 so genannte Market Maker“, sagt Hartmann. „Und da wir schon sehr gute Beziehungen zu vielen Banken hatten, sind wir herumgereist, um zu schauen, ob wir mit einer eigenen Firma Erfolg haben könnten“, erinnert sich Schmidt. Und die Reisenden in Sachen Gold wurden zumeist „mit offenen Armen empfangen“, sagt der Geschäftsführer. Ein knappes Jahr dauerte dann die Gründungsphase des Unternehmens an der Grillparzerstraße, das dabei auch von der Landesförderbank unterstützt wurde. In zwei Jahren soll der Break-even-Point erreicht sein. 90 Prozent der Kunden von pro aurum sind bislang Banken. „Aber wir wollen das Geschäft auf Privatkunden ausweiten“, sagt Hartmann. Darum sind auch Goldmünzen vorrätig.
„Unser Firmenname,pro aurum‘ soll sagen, dass wir professionell mit Gold handeln - und dass Gold für uns eine ganz besondere Anziehungskraft ausstrahlt“, erklärt Hartmann. Einziger Nachteil des Namens: Er ist grammatikalisch nicht ganz richtig. Lateinisch korrekt müsste er,pro auro‘ heißen. „Aber darauf hat uns erst unser Rechtsanwalt hingewiesen“, sagt Hartmann. Latein hin, Grammatik her - bei Gold und Edelmetallen lassen sich die Experten kein X für ein U vormachen. Sie beherrschen alle Testverfahren, um Fälschungen zu entlarven. Schließlich ist ein Kilobarren Gold etwa 10 700 Euro wert. Für Hugo Hagen ist aber Gold ein ganz besonderer Stoff, der nicht nur einen Wert, sondern beim Anfassen auch Sinnlichkeit ausstrahlt. „Und Gold ist die einzige Währung, die seit 7000 Jahren Bestand hat.“
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/sz/muenchen/red-artikel1152/
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