-->SPIEGEL ONLINE - 13. November 2003, 14:50
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Speditionen
Verkehrsverstöße lohnen sich
Viele Lkw-Fahrer verstoßen nach einer Studie systematisch gegen Sozial- und Sicherheitsvorschriften. Die Kosten für die Strafzettel seien geringer als die Kostenersparnis, die Fuhrunternehmer durch die Missachtung der Verkehrsregeln erzielen könnten.
Berlin -"Zurzeit lohnt es sich für Lkw-Unternehmer, gegen die Vorschriften zu verstoßen", sagte der Chef der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen, anlässlich der Veröffentlichung einer Studie des Prognos-Instituts.
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Lenk- und Ruhezeiten oder Tempo-Beschränkungen im Speditionsgewerbe regelmäßig missachtet werden. Auf diese Weise könnten die Fuhrunternehmen die Kosten senken. Im Durchschnitt sparen Lkw-Unternehmer der Studie zufolge durch Gesetzesverstöße pro gefahrenen Kilometer sechs Cent.
Im einzelnen geht es darum, dass die Fahrer Lenk- und Ruhezeiten nicht einhalten, ihre Fahrtenschreiber manipulieren, zu schnell fahren oder Bremsen und Reifen mehr als erlaubt abfahren. Selbst wenn sie das Risiko des Erwischt werdens einkalkulierten, lohne es sich, berichtete ein Verfasser der Studie, Stefan Rommerskirchen.
Die Nachteile für den Schienenverkehr allein durch diese Verstöße machten etwa eine Milliarde Euro pro Jahr aus. Rechne man es pro Transportkilometer um, ergäben sich sechs Cent."Das ist die halbe Maut." Bei der Bahn seien derartige Verstöße systembedingt nicht möglich, sagte Hansen.
Die Allianz pro Schiene - ein Zusammenschluss verschiedener Bahnunternehmen und -verbände sowie Umweltgruppen - fordert deshalb eine drastische Erhöhung der Bußgelder in Deutschland. Verbandschef Hansen schlug eine Regelung wie in Frankreich vor, wo schwere Verstöße mit Bußgeldern bis zu 30.000 Euro bestraft werden können. Bislang ist in Deutschland maximal ein Bußgeld von 5000 Euro möglich. Im Durchschnitt lagen die Strafen nach Angaben des Bundesamtes für Güterverkehr bei 141 Euro pro Bußgeldbescheid.
Die Bahn beklagt seit längerer Zeit, dass sich der Straßengüterverkehr illegal Wettbewerbsvorteile gegenüber der Schiene verschafft. Nach Schätzungen sind auf den deutschen Straßen täglich rund eine Million Lkw unterwegs. Entgegen gängiger Vorurteile werden nicht überwiegend ausländische Lkw wegen Verstößen angehalten. Bei den Fahrzeugen, die nach der Kontrolle nicht hätten weiterfahren dürfen, hätten sich 2002 deutsche und ausländische Fahrzeuge mit jeweils etwa 5500 die Waage gehalten, so das Ergebnis der Studie.
Das Prognos-Institut hatte in seiner Studie vier verschiedene Transportrouten im innerdeutschen und im europäischen Verkehr verglichen.
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...und was für Speditionen gilt, ist für Grossbanken gut - auch hier sind die Bussen lächerlich gering im Vergleich zu Gewinnen mit diversen Schweinereien!
tofir
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