--><font size="5"Chinas BH-Exporte im Visier der US-Behörden </font></font>
Unterbewerteter Yuan macht die Büstenhalter aus dem Reich der Mitte in den Vereinigten Staaten konkurrenzlos billig
New York - Chinesische Textilimporte in die USA erhitzen die Gemüter. Vor dem Beitritt Pekings zur Welthandelsorganisation im Dezember 2001 kamen von fünf in den USA verkauften Büstenhaltern nur 0,2 Büstenhalter aus der Volksrepublik. Letztes Jahr war der Anteil auf 0,85 BHs gestiegen. Dahinter steckt eine Verschiebung der Marktanteile: Während die US-BH-Hersteller letztes Jahr sieben Prozentpunkte verloren haben, konnten die chinesischen 13 Prozentpunkte gewinnen - und zwar auf Kosten der mexikanischen und karibischen Wettbewerber.
Trotzdem schränkten US-Behörden die Einfuhr chinesischer Büstenhalter ein. Es gilt, den"amerikanischen Arbeiternehmern" zu helfen, so US-Handelsminister Donald Evans.
Er argumentiert, dass die chinesischen Produzenten staatlich subventioniert werden und vom unterbewerteten Yuan profitieren. Früher sorgten Einfuhrquoten dafür, dass die Amerikanerin häufiger zum US-Fabrikat griff. Doch Quoten auf Textilimporte müssen bis Ende nächsten Jahres abgeschafft werden, zumal sich gerade die USA dem uneingeschränkten internationalen Handel verschrieben haben, wie ihre Banken in Indien, ihre Automobilhersteller in Malaysia und ihre Kaugummihersteller in Singapur zeigen.
Was die Produktkategorie"Damenunterwäsche" angeht, deren Quoten eigentlich im Januar 2002 abgeschafft wurden, machen die USA jetzt einen Rückzieher. Dabei hatten die amerikanischen BH-Hersteller bereits drei Fünftel der Marktanteile an ausländische Wettbewerber verloren, als China mit unschlagbar niedrigen Lohnkosten eine Gefahr wurde.
Wem nimmt China also was weg? Ein Blick auf die Vorjahresstatistik zeigt, dass die Chinesen vor allem Ware aus Mexiko und anderen karibischen Ländern ersetzt haben, die den BH-Export in die USA bislang dominierten.
Nach Angaben des US-Textilverbands American Textile Manufacturing Institute steigern die Chinesen ihren BH-Marktanteil auf Kosten anderer Produzenten, indem sie den unterbewerteten Yuan weiterhin an den Dollar koppeln. Funktionieren soll das etwa so: Ein indonesisches Unternehmen, das einen BH für 9318 Rupien herstellt, hätte ihn letztes Jahr für 1,00 Dollar verkauft. Dieses Jahr hätte das Unternehmen den Preis auf 1,09 Dollar anheben müssen, um einen Verlust durch die Aufwertung der indonesischen Währung zu vermeiden.
Ein US-Unternehmen, das letztes Jahr mit dem indonesischen Wettbewerber nicht mithalten konnte, hätte dieses Jahr mit einem BH für 1,05 Dollar bessere Chancen. Theoretisch. Denn die Chinesen nehmen für jeden Dollar, den sie letztes Jahr verdient haben, weiterhin 8,3 Yuan nach Hause. Würde die Dollar-Bindung aber aufgehoben, müssten die Chinesen bei einem angenommenen Wechselkurs von sechs Yuan pro Dollar ihren Verkaufspreis deutlich anheben, um noch auf ihre Kosten zu kommen. [b]Bloomberg
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