-->>Hi,
Hi!
>Nun, darin liegt aber kein Fehler.
Ist korrekt. Ich habe unbewußt unterstellt, der Autor meint die Telekom sahnt massivst ab, und wälzt Zinsen auf Kunden um. Prinzipiell stimmt das ja auch, daß ist auch der Sinn des Wirtschaftens. Nur eben diese Darstellung via reich/arm Kontrastierung, habe ich mittlerweile ziemlich satt weil es sich mittlerweile wirklich abgedroschen anhört. Man sollte ja nicht so tun, als ob man was Neues herausgefunden hat, wo die Sache doch ziemlich eindeutig ist.
Sofern die Zahlen stimmen (Telekom hat Zinskosten von 4,8 Mrd / Umsatz beträgt 40 Mrd), beträgt dieser direkte Zinskostenanteil 12 % in jeder Rechnung.
Richtig, allerdings wenn Telekom mal pleite geht, wird es keine Zahlungen mehr geben (Gläubigerschutz, Insolvenz, Konkurs - das System kennt also durchaus Mechanismen wo man den Zinssatz effektiv wieder reduziert, was allerdings eben durch nur solche Maßnahmen läuft.
Der Aufschuldungsprozess hat natürlich mit Zinszahlungen zu tun, keine Frage.
Allerdings wird ebenfalls unterschlagen, daß der Gläubiger mit seinem Vermögen
ebenfalls im Zugzwang ist, weil es auch so etwas wie Inflation gibt, die seinen Gewinn schmälert, zusammen mit den Steuern die er auf den Zinsgewinn zu entrichten hat. Das relativiert natürlich den Mär vom sorglosen Reichem - wobei ich nicht bestreiten will, daß er als Gläubiger sicher besser gestellt ist,
als der Lohnempfänger.
Was soll daran falsch sein. Alle Kosten müssen schließlich aus dem Umsatz bestritten werden. Man kann allenfalls einwenden, dass in den Zinskosten der Telekom auch die Dienstleistungen der Banken mit enthalten sind, die so nicht als"reine Zinsen" zu betrachten sind.
Prinzipiell richtig, dennoch - wir kennen sehr viele Beispiele, wo die Zinslast nicht nur paar private Haushalte erledigt, die einwenig irrational mit dem Geld umgehen. Die fallen quasi irgendwann selbst aus dem Kreislauf raus,
werden quasi insolvent.
Ich finde den Artikel übrigens als ziemlicher Sprengsatz, wenn man das so bezeichnen kann, und ich mag mittlerweile nicht mehr hören, wer wieviel hat und wovon er lebt. Wenn wir dabei nicht berücksichtigen, daß so mancher seine Zinslast nicht mehr zahlt, und es mittlerweile ziemlich viele davon gibt, wenn wir die Gläubigerschutzprogramme uns mal ansehen, und wenn wir die Inflation
berücksichtigen, die so ziemlich jeden seine Gewinne/Arbeitslohn schmälert,
kommen wir zu dem Ergebnis: man könnte diesen Artikel auch besser schreiben,
ohne dieser Betonung auf Reiche werden reicher und arme werden ärmer.
Die Lösung sieht der Mensch übrigens darin, diese Freigeldgeschichte mit Entwertungsmechanismen einzuführen. Dies würde die Gläubiger lediglich
dazu zwingen in Sachwerte zu investieren. (sprich Bares gegen etwas zu geben,
was minimal am Wert verliert, bzw. weitere Einnahmen sichert).
Zum Beispiel anstatt das Geld zu behalten und zu entwerten würde man das Geld
in eine Firma reinstecken, oder Grundstücke und Spekulation in Wertpapiere.
Das hätte zu Folge daß irgendwann aus den Reichen (wie er schreibt) die Superreichen entstehen, und wiederum aus den Armen Superarme, die nicht einmal die Kosten für Miete aufbringen könnten. Denn auch diese würden entsprechend
reagieren.
So gesehen und wovon wir eigentlich immer sprechen: jeglicher Zins, positiver oder auch negativer würden die unteren Schichten bezahlen, weil aus Sicht der"Reichen" gelten würde, ich muß so handeln, daß ich das wenigste verliere, besser noch ich schlage die Marktlage in dem ich weise mit meinen Ressourcen umgehe.
So geschehen quasi im Ballungszentren. Da hat man soviel Bauland aufgekauft,
daß wenn Du eine Hütte in Hannoverumland kaufen willst, kostet sie quasi das Dreifache davon was sie zum Beispiel in Nordhessen kostet. Zwar hat das nicht mit negativen Zinssatz zu tun, viel mehr aber mit dem Wettbewerb zur Zinsergreifung. Und der ist härter als arbeiten als Lohnsklave.
Auch dieses Spiel ist mir bestens bekannt. Die Folge einer derartiger Politik wäre voraussichtlich, daß der Gläubiger sein gesamtes Geld in Sachwerte investiert, und von horrenden Mietpreisen doch noch zu seinem Geld kommt. Den Verlust hat ja ohnehin derjenige, der übermäßig viele Scheine in der Hand hält.
Die Freigeldgeschichte würde also nur soviel nützen, daß der Wettbewerb um eigenen Vorteil aus breiten Massen Gläubiger machen würde, und man würde ihre Vermögen via Abwertung reduzieren,
so in etwa wie man zahlreiche Haushalte und ihre Ersparnisse in den Aktienmarkt durch Erzeugung von Massenhysterie getrieben hat und sich stillschweigend davon machte.
Daher - da mir die Erklärung (die ich zunächst nur überflogen habe, einfach nicht gefällt, genauso wie die Lösung der Zinsproblematik - habe ich angedeutet,
daß es eben nur auf der schöner Rechnung so aussieht, wie sich der Zins entwickelt, und daß man die zahlreichen Beispiele von wundersamer Geldvermehrung, nicht unbedingt gleich für bare Münze nehmen muß. Diese Geschichte hier läuft daraus hinaus, daß wenige Parasiten richtig Gewinn machen,
um nur mal eben tonnenweise Papier anzustapeln, mit dem sie nicht wissen wohin.
So ist das aber nicht - jeder Gläubiger ist lediglich ein"Verwalter" von Vermögen - es gibt zahlreiche Beispiele dafür, daß er nicht immer ein Gewinner ist. (Man möge sich nur die Joint Venture Unternehmungen anschauen - im Jahre 2000 waren sie fast alle am Rande des Bankrotts).
Die einzige Lösung, die ich noch als tatsächlich sinnvoll ansehe, ist dann die zinslose Tauschwirtschaft von Sachwerten und Dienstleistungen, (und so ist mitunter auch die Schwarzarbeit anzusehen).
Aber wenn es Dich tröstet: ich widerspreche auch gerne dem dottore in dem Sinne,
ohne die Freigeldtheorie damit als richtig darzustellen. Der Zins und Zinseszwang bringt nur dann gute Produkte und Wohlstandsvermehrung, wenn die Zinslast uns nicht dazu zwingt auf immer wieder billigere Kompromisse einzugehen.
Und wenn man es sich von diesem Standpunkt anschaut, so fällt es einem auf, daß moderne PC´s zwar schneller sind, dafür aber immer mehr Schrott in diese Rechner verbaut wird, daß VW, Daimler immer weniger selbst kontrolliert, was die denn so baut und in der Rest der Wirtschaft ist es ebenfalls gar nicht anders.
Daher ist die islamische Zinslosigkeit - wie der Autor es suggerriert der grund warum die Moslems sehr wenig leisten müssen um ihren Standard zu erhalten,
es ist aber auch mitunter der grund, warum sich die anderen Kulturen so gut wie gar nicht entwickeln (natürlich ist eine Entwicklung da, aber eben nicht so tragisch und dynamisch), keinen Bluberbläschenbad und auf in Europa gewöhnlichen Komfort verzichten können.
Viele Grüße.
>Gruß
>Campo
>>Was allerdings mit Sicherheit dort vorzufinden ist, ist der Steueranteil,
>>den die Telekom zu entrichten hat, [b]also die Summe um die uns der
>>Staat beraubt. Daß er davon angeblich Zinsen und Schulden tilgt ist
>>nicht zu sehen.
>>Ich werde mir den Artikel noch gemütlich reinziehen, aber alleine den Zins zu verdonnern und den Staat großzügig zu übersehen, spricht nicht direkt
>>für einen Autor den man vollständig vetrauen kann. ;)
>>Ganz im Gegenteil. Womöglich ist es einfach nur ein Vetreter der linker
>>"Theologie".
>>Dass der Zins kein Problem sei, will ich damit nicht gesagt haben.
>>Gruß
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