-->Toby,
bei der Interpretation von Indikatoren ist es von größer Wichtigkeit, das übergeordnete zyklische und wellenmäßige Bild zu kennen, z.B. gibt die Stochastik in einem starken Aufwärtstrend nur gute Kaufsignale, die VERkaufssignale kann man vergessen, umgekehrt in einem starken Abwärtstrend. Es kommt oft zu endlosen Divergenzen, d.h. die Indikatoren geben viel zu früh ein Signal. Beispiel: die SPX-Wochenstochastik bestätigt seit Mai 2003 (!) nicht mehr den Anstieg, hindert aber nicht am weiteren Anstieg um 6 Monate, detto mit vielen anderen Indikatoren im täglichen und wöchentlichen Chart.
In der Welle 1 und 2 funktionieren die Indikatoren oft noch so wie in der vorhergehenden Korrektur, dies ändert sich irgendwann im Laufe der Welle 3, wenn sich langsam die Erkenntnis des Trends durchsetzt und dieser an Momentum gewinnt.
Gold ist seit 7.4.03 in der Welle 3 und diese gewinnt an Dynamik, dementsprechend kann man erwarten, daß der Markt sich indikatorenmäßig stark ändert und die Verkaufssignale der Baisse und der Welle 1 und 2 nicht mehr funktionieren, nur mehr die Kaufsignale (diese kommen dann aber oft zu spät).
Natürlich gibt es keine Garantie, daß diese Einschätzung des übergeordneten Trends richtig aus.
Das Versagen des letzten HUI-Signals vom 30.5.03 ist aber wohl kein Zufall, sondern eine Bestätigung der geänderten Rahmenbedingungen. Meine Abonnenten habe ich bereits im Oktober darauf hingewiesen, daß die Market Internals genau in diese Richtung. In einer waschechten Hausse ist Markttiming sehr schwierig, selbst mit dem besten Methoden.
siehe dazu auch meinen Artikel:
Sehr wichtig ist es auch zu verstehen, daß Traden in einer Hausse und in einer Baisse völlig verschieden sind. Nehmen wir als Beispiel für eine echte Hausse den HUI-Index der Edelmetallaktien her. Dieser Markt liegt mir besonders am Herzen, weil er einer der wenigen echten Haussen ist.
Der HUI-Index hat in 3 Jahren mehr als 500% zugelegt, dabei gab es jedoch auch einige Perioden von heftigen Rückschlägen von 30-40%. Ein Investor wäre also mit einer Buy-and-Hold Strategie sehr gut bedient gewesen, aber da man natürlich im Laufe dieser Anstiege nie sagen konnte, ob nicht doch vielleicht die Hausse bereits wieder zu Ende ist, hätte man versuchen können, durch Trading das Risiko zu reduzieren, d.h. man wäre ein- und wieder ausgestiegen. Der springende Punkt ist nun, daß es sehr schwer ist, in einer echten Hausse die Preisperformance zu schlagen, z.B. statt 500% Gewinn 1000% Gewinn in diesem Falle. Die US-Ratingagentur"Hulbert's Financial Digest" hat in der großen Hausse der 90er Jahre alle wesentlichen Börsenbriefe im US-Raum verfolgt (Hunderte) und nur ein einziger (!) konnte nachweislich eine Buy-and-hold Strategie rein auf der Preisebene schlagen ("zufälligerweise" war das auch der einzige verfolgte Börsenastrologe).
Das Hauptziel des Tradings in einer Hausse ist es, Gewinne unter niedrigem Risiko zu erzielen, d.h. im wesentlichen das Risiko zu reduzieren, in diesem Falle hätten die meisten sich auch mit 300-400% Gewinn zufrieden gegeben, wenn man die heftigen Rückschläge nicht oder nur mit einer Kernposition aussitzen mußte (dies reduziert nicht nur das Risiko, sondern vor allem auch die nervliche Belastung).
<ul> ~ http://www.amanita.at/d/lesen/d-0310-risiko.htm</ul>
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