-->Hi Ricardo,
schönen Dank zunächst. Meine Kommentare, so genehm:
>wenn ich so die Beiträge zu dottores Machttheorie und die dazu geäusserten Gegenargumente kurz überfliege, habe ich den Eindruck, dass weder dottores Machttheorie, noch die Gegenargumente auf ökonomisch sinnvollen Füssen stehen.
Mir ist nicht ganz klar, was"ökonomisch sinnvoll" bedeutet.
>Wahrscheinlich ist dies auch der Grund darüf warum bis jetzt kaum jemand an den ökonomischen Belangen dottores Machttheorie rütteln konnte. Wobei ich dottores Machttheorie, oder besser das sich immer wiederholende Spiel um Macht gar nicht widerlegen möchte. Aber die Fundamente sind falsch gelegt. Womit sich aus meiner Sicht die ökonomischen Belange, und die Gesamtzusammenhänge doch etwas anders darstellen.
Ebenfalls komme ich mit dem Bwegriff"ökonomische Belange" nicht zurecht.
>Eben weil ich die ökonomischen Belange ganz anders sehe, beziehe ich mich hier nochmals auf dottores Posting
>Wert und Preis, welches zweifellos das Fundament dottores Machttheorie -was die ökonomischen Belange angeht- darstellt. Kernaussage ist:"ohne Macht keine Sanktion, ohne Sanktion kein Termin und ohne Termin kein Preis". Was nichts anderes bedeutet als das Macht der Ursprung aller ökonomisch relevanten Belange ist, und daher auch über Preise und Werte bestimmt.
Ich kann mir keinen Preis ohne Termin vorstellen (siehe Terminmärkte) und keinen Termin (settlement) ohne Sanktion und zur Sanktion gehört eine Erzwingungsinstitution.
>Ich behaupte mal genau das Gegenteil ist der Fall, durch den Preis wird über die Macht entschieden. Jeder bekommt früher oder später die Quittung für sein handeln.
Zunächst bekommt er eine Quittung, sobald Preis mal Menge realisiert wurde. Und zwar just zum Termin, da der Kontrakt realisiert wurde - also Kauf plus Bezahlung. Das ist genau, was er gewollt hatte. Was meinst Du mit"früher oder später"?
Falls Du Umsätze mit der öffentlichen Hand meinst, so ist das eine (bei Staatseinnahmen) die Steuerquittung und das andere (bei Staatsausgaben) die Quittung, die der Lieferant des Staates geleistet hat.
>Um das zu zeigen, möchte ich zunächst mal klarstellen wie ein Preisfindungsmechanismus überhaupt vorzustellen ist, übrigens auch im Gegensatz zur gängigen Literatur zur effizienten Marktpreisbildung. In Analogie zur Systemtheorie aus der Management- und Organisationsforschung wird das Zusammenspiel kohäsiver Gruppen als ein interaktives Spiel gesehen, sich auf Chancen und Gefahren externer Natur einzustellen.
Jeder Preisfindungsmechanismus ist interaktiv, sofern der erste"Preis" (Summe des Abgabengutes mal dessen Nominal) festeht. Ist jemand 1000 Einheiten des Abgabengutes zum Nominal 1 pro Einheit schuldig, hat er 1000 zu leisten. Um selbst diese 1000 zu erhalten hat er andere Einheiten anderer Güter dagegen entweder bereits eingetauscht oder muss sie noch eintauschen (je nach Ausgestaltung des Abgabensystems).
Muss er 1000 Hühner zum festgesetzten Termin X abgeben, hat er die Wahl: Entweder die Hühner nicht zu geben (dann muss er mit der Sanktion bezahlen) oder die Hühner zu beschaffen. Beschafft er sie mit 10 Kühen, ist der Preis für 1 Kuh = 100 Hühner. Mit wieviel Kühen er an die 1000 Hühner kommt, ist die Preisfindung. Muss er 1000 Einheiten Geld leisten, kann er an die 1000 Einheiten über 1000 (oder 500 oder 2000) Hühner oder 10 (oder 5 oder 20 usw.) Kühen kommen.
>Diese Gruppen sind in sich geprägt durch einen mehr oder weniger stark ausgeprägten starken Zusammenhalt(eben kohäsiv), aber auch durch Machtstrukturen, die festlegen, wer bestimmt wohin die Reise geht und in Interaktion, wie bisherigere"Führer" den Fortbestand bis dato sicherstellen konnten.
Das ist richtig, bezieht sich aber auf die relativen Preise (Hühner, Kühe usw. untereinander) untereinander und nicht auf die 1000 Einheiten Geld, die er so oder so zu leisten hat. Die Abgabe ist immer der absolute Preis (Abgabe in der und der Höhe dann und dann zu leisten), aus der Menge der jeweils zur Erringung des 1000 Einheiten erforderlichen sonstigen Güter ergeben sich deren relative Preise. Vielleicht kommt man mit 1 Kuh an die 1000, vielleicht mit 345 Hühnern, vielleicht mit 12 Ochsen, vielleicht mit 33 Gänsen. Dass bei diesen relativen Preisen jede Menge privater Einflüsse und Interaktionen vorkommen, versteht sich von selbst, sieh u.a. so was wie"Schweinezyklus": mal kommt man mit 10 Schweinen an die 1000 (Schweine knapp), mal nur mit 100 (Schweine in Massen vorhanden).
>Das Bildchen von dem Heringsschwarm, der permanter Bedrohung ausgesetzt ist, dabei aber eben auch Chancen suchen sollte sein eigenes Übeleben zu sichern ist garnicht so verkehrt. Ganz allgemein lässt sich dabei die Bewertung der Gruppenmitglieder einteilen in Zuspruch oder Ablehnung (ich denke dabei übrigens auch ganz allgemein an charismatische Führer deren Charisma sich allein auf diesen Zuspruch gründet, der wie wir wissen endlich ist), allerdings in Abhängigkeit vom Marktergebnis. Das Ergebnis(Preis) entscheidet letztendlich über interne Machtstrukturen und nicht umgekehrt.
Aiuch das ist richtig. Die Märkte der Güter, mit deren Hilfe man an das zu entrichtende Abgabengut kommt, unterliegen allen möglichen Einflüssen. Es kann sein, dass alle denken (und der Führer es auch sagt), dass jetzt die Zeit sei, um Schweine zu produzieren, weil man mit deren Hilfe möglichst günstig (nur 1 Schwein = die erforderlichen 1000 Einheiten) an das Abgabengut ("Geld") kommen kann und wenig später, nachdem sich alle auf die Schweinmast verlegt haben, stellen sie fest, dass sie 100 Schweine bieten nmüssen, um die 1000 zu erhalten.
Wer als"contrarian" vielleicht auf Pfauen gesetzt hat (vorher 10 Pfauen = 1000, danach 1 = 1000, weil Pfauen"knapp" geworden sind), kann das Ganze outsmarten.
>Ähnlich sieht das übrigens auch Herbert Spencer, ich muss nochmal daruf hinweisen. In Prinzipien der Sozialethik (2. Band) umschreibt der einen Zustand dann als Gerecht, innerhalb dem der Fortbestand gegenüber externen Gefahren am besten gesichert ist. Wobei er das Zusammenwirken ebenfalls als interaktiven Prozess beschreibt (=survival of the fittest). Und wenn hier von interaktivem Prozess die Rede ist möchte ich hier noch betonen, dass die Existenz von Instituionen überhaupt nicht relevant ist,
Doch, die Institutionen sind schon relevant, da nur sie Termin und Sanktion garantieren können. Ohne Institutionen geht das nicht: die Termin verstreichen sanktionslos.
>da sich diese ja selbst in Interaktion Bilden, offenbar niemals abschliessend. Auch die Frage wie sich die Führerschaft konstituiert ist nicht relevant, da weder der Leviathan (das wissen wir) optimal ist, sondern auch Demokratien ihre Tücken offenbaren. Ein Quorum von 0,5 plus Volksendscheid von 0,25 führt quasi von selbst zur organisierten Anarchie, vor allem wenn es sich um reversible Enscheidungen handelt. Das soll aber hier nur verdeutlichen, das es sich hierbei um Gruppendynamische Prozesse handelt die wiederum in Abhängigkeit vom Ergebnis (Preis) niemals abschliessend sind.
Wir reden hier nocht über die"Auspreisung" von Institutionen, nehme ich an.
>Noch abschliessend ein Bemerkung zu effizienten Preisen: nach Stigliz sind Marktpreise dann nicht effizient wenn eine Seite über Marktmacht verfügt, was bei Informationsineffizienz immer dann gegeben ist wenn die eine Seite (bei Ihm das Versicherungsunternehmen gegenüber dem Kunden) über die besseren Maktinformationen verfügt.
Die erste und oberste Marktmacht ist jene, die Güter (oder Geld) zum Termin abfordern kann, ohne dass es zuvor einen Kontrakt gegeben hätte: also die Macht.
>Das ist Trivial, und absolut üblich, denn wer weiss schon was so in so machen Produkten alles verarbeitet ist. Dafür gibts schliesslich Institutionen, und wenn es sie noch nicht gibt, werden sie früher oder später genau dafür geschaffen werden, um dann dafür zu sorgen, dass schliesslich doch effiziente Preise gezahlt werden. Ebenso wie der Supertip des Oberblindfischs früher oder später an der Börse böse abgestraft wird.
Die Institution kommt immer zuerst, weil sich das Folgende sonst nicht ergeben würde.
Gruß!
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