-->Vom Radio-Peter:
Vielfalt, Gemächlichkeit und die globale Beschleunigungskrise
[Der schnelleren Lesbarkeit halber habe ich den Absatz ein wenig formatiert.]
Was wir heute Wachstum nennen, besteht überwiegend aus zerstörerischen Tätigkeiten.
Das äußert sich schon in der Feststellung der Wirtschaftsfachleute, die uns sagen:
„Wenn wir nicht reales Wachstum haben, geht es uns morgen schlechter.“
Sie brauchen nur einmal kurz nachzudenken:
Moment! Was heiĂźt das? Wenn wir das gleiche tun wie heute, dann geht es uns morgen schlechter.
Eigenartig, nicht wahr? (...)
Ăśberspitzen wir es in einem Bild: was tun die Menschen heute?
Sie laufen in einem Stadion, werden angetrieben mit der Bemerkung:
„Wenn du nicht in der Spitzengruppe bist, dann gehst du unter!“
Also sagt sich jeder: „Ich muß in der Spitzengruppe sein, die anderen sollen untergehen.“
Da sollte man natĂĽrlich fragen: was ist denn eigentlich das Ziel, wenn da alle in einem Stadion rennen?
Was ist das Ziel? Fragen Sie einmal! Es gibt keines!
Das einzige Ziel ist, daĂź alles schneller wird! Wir sind verrĂĽckt!
Und warum laufen wir mit? Ja, wir kriegen nichts zu essen, wenn wir das nicht machen. Warum eigentlich?
Von wem kriegen wir das Essen? Ja, da müssen wir einmal auf die Ränge hinaufschauen. Da sitzen die Sponsoren.
Die lassen uns rennen und belohnen uns dafĂĽr mit einem Anteil an ihrem wachsenden Reichtum.
Aber womit werden sie denn immer reicher?
Nicht etwa durch unser Rennen.
Das brauchen die gar nicht mehr.
Die brauchen kaum noch, was wir da errennen.
Die wetten untereinander! Das nennt man die internationalen Finanzmärkte!
Nicht wahr? Das sind wirklich Wetten.
Es ist nicht die Produktion, durch die diese Gesellschaft reicher wird.
Es sind die Wetten. Man spricht von Derivaten.
Da wird darauf gewettet, wieviel produziert wird.
Sozusagen die Abteilung 1. Ordnung.
Dann die Derivate 2. Ordnung: da wird darauf gewettet, wieviel auf x gewettet werden wird,
Optionen, Futures und noch höhere Derivate auf den internationalen Finanzmärkten.
Da schwappt das Geld um die Erde - täglich pro Erdbewohner bereits einige hundert Dollar.
Und mit den dabei wachsenden Vermögen eignet sich eine kleine Minderheit immer mehr von den Lebensgrundlagen der Mehrheit an.«
aus:
<ul> ~ dem vorletzten Absatz</ul>
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