-->Leserbrief für das Forum des Tages-Anzeigers, Zürich:
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger dieses Landes machen sich ernsthaft Sorgen,
über die Gold-Politik der Schweiz. Nationalbank.
Im vergangenen Jahr haben Meldungen aus der lokalen und internationalen Medien
immer häufiger durchscheinen lassen, dass die physischen Goldverkäufe durch
mehrere Notenbanken von aussen aufoktriniert bzw. erzwungen wurden.
Inzwischen sind vor allem Kreise in den USA davon überzeugt, dass jahrelang der
Goldpreis zugunsten der US-Währung wissentlich und mit dem FED abgestimmt
manipuliert wurde. Der Zweck der Manipulierung diente einzig und alleine dazu
den amerik. Dollar als Welt-Währung und damit als Notenbank-Geld zu stützen.
Mit dem Mechanismus der Goldleihe (Notenbank-Gold wird an die Bullion Banken
verliehen) einerseits, und dem Termin-Verkauf der Goldminen-Gesellschaften
ihre Förderung auf Jahre hinaus im voraus zu verkaufen anderseits, war es
systematisch möglich den Goldpreis tief zu halten, ihn nach Willkür zu drücken,
und solchermassen über 20 Jahre zu manipulieren.
Mit dem seit über zwei Jahren anhaltenden Preis-Verfall des amerik. Dollars,
sahen sich zuerst die weltweiten Minengesellschaften gezwungen sukzessive
ihre Hedgings zurückzufahren oder ganz zu beenden, da sie durch den permanent
ansteigenden Goldpreis sich selbst zu ruinieren drohten. Inzwischen hat auch die
letzte noch im Hedging aktive Firma: American Barrick sich von Termin-Verkäufen
distanziert. Einige Firmen wurden auf Grund dieser ruinösen Politik inzwischen
übernommen, um einem Bankrott zuvorzukommen.
Ganz anders verhält sich die Schweiz. Nationalbank. Sie fährt fort einen an-
sehnlichen Anteil des physischen Goldes weiterhin gegen Dollar-Erlöse zu verkaufen.
Die seit vier Jahren anhaltenden Liquidationen haben zu Preisen weit unter den
heutigen Kursen (40 - 50 % tiefere Gold-Notizen) ihren Anfang genommen. Ausser-
dem erwachsen der Notenbank erkleckliche Verluste aus der Wiederanlage der
Verkaufs-Erlöse in amerik. Treasury-Bills: Währungs-Verluste bis zu 40% seit
2001.
Zwei Dinge stossen bei diesem Notenbank-Verhalten auf massive Kritik und Unverständnis:
1. Wo hat die Notenbank ihr z.T. verliehenenes Gold (Contango-Transaktionen)
physisch aufbewahrt? Insider wollen wissen, dass ein Grossteil im Ausland
möglicherweise nur noch in Papier-Gold verfügbar ist, weil durch die
Kontrahenten (Bullion-Banks) längstens verkauft und die Erlöse in Finanz-Derivate
umgeleitet.
2. Wieso sträubt sich die Direktion der Schweiz. Nationalbank transparent Auskunft
zu geben, zu welchen Preisen Gold verkauft worden ist und was mit den Erlösen aus
diesen Verkäufen mittlerweile geschehen ist.
3. Gibt es Verträge zwischen den USA und der SNB über Goldabgaben gegen
Ankauf von Treasury-Bills (Währungs-Vereinbarungen zur US$-Stützung)?
Wieso werden parlamentarische Anfragen zu diesen Punkten von der SNB-Direktion
lapidar mit dem Bankgeheimnis in Verbindung gebracht, somit als nicht öffentlich diskutabel, abge-
tan. Das Notenbank-Gold gehört dem Volke und dieses hat deshalb Anspruch auf eine
transparente Kommunikation und somit eine Offenlegung der milliardenschweren Operationen
zu Gunsten oder zu Ungunsten des Steuerzahlers.
Es berührt einem in Zeiten der massiven Bilanzfälschungen, Schönfärbereien und hedonischen
Buchführungen sonderbar, wenn die Notenbank ihren Bürgern wichtige Fakten vorenthält, und
diese nicht ernst genommen werden, wenn Anfragen zu wichtigsten Verschiebungen in den
Asset-Allocations vordergründig unter dem Titel Bankgeheimnis verhindert werden.
Angesehene Oekonomen dieser Welt gelangen ausserdem zur Ueberzeugung, dass der Gold-
Preis in den kommenden Jahren sich noch um ein Vielfaches verteuern wird, da das sog.
Fiat-Money seine künstliche und aufgeblähte Werthaltigkeit einbüssen wird z.G. des Goldes!
Hat die Schweiz. Nationalbank bzw. haben ihre Vertreter Augen und Ohren verschlossen, und
folgen Gesetzmässigkeiten welche von aussen diktiert werden, über welche weder Auskunft
noch Rechenschaft abgelegt werden darf/muss? Es mutet in der Tat recht sonderbar an, wenn
Liquidations-Erlöse des meistbegehrten Edelmetalles seit Jahren mindestens teilweise auf US$
lautende Schatzanweisungen der Vereinigten Staaten umgetauscht werden. Notabene einem
Schuldner welcher bonitätsmässig weit abgeschlagen auf der Rating-Skala notiert!
Emerald.
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