-->Guten Tag
Es ist einerseits löblich, dass sich die EU-Spitze auch um das Vereinsleben privater Organisationen kümmert.
Aber der Umgang mit Lobbyisten für den israelischen Staat könnte auch von der Abteilung für internationale Verbrechen gepflegt werden.
letzte Änderung: 07.01.04 21:35
Jüdischer Weltkongress bittet Prodi um Gespräch
Brüssel. DPA/BaZ. Nach tagelanger öffentlicher Debatte über Antisemitismus in der Europäischen Union hat der Jüdische Weltkongresse die EU-Kommission um ein klärendes Spitzengespräch gebeten. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Edgar M. Bronfman, ersuchte EU-Kommissionspräsident Romano Prodi am Mittwoch um ein Treffen zum nächstmöglichen Zeitpunkt. «Ich glaube, dass ein persönliches Treffen zwischen uns wichtig und sogar notwendig wäre», schrieb Bronfman in einem von der Kommission veröffentlichten Brief. Dabei sollte die Kontroverse der vergangenen Tage beigelegt werden.
Zuvor sagte Prodi, es gebe Anzeichen der Entspannung. «Die auf die EU-Kommission zielenden verleumderischen Vorwürfe des Antisemitismus zurückzuweisen, war nichts weniger als unsere moralische Pflicht», erklärte Prodi laut einem veröffentlichten Redetext. «Hierbei gibt es keinen Kompromiss.» In der Sitzung der EU-Kommission vom Mittwoch sagte Prodi, dass er sich nach Bekanntwerden zweier Studien über Antisemitismus in Europa sofort auch mit den jüdischen Organisationen getroffen habe, denen Edgar Bronfman und Cobi Benatoff vorstehen.
Seminar abgesagt
Dabei habe er ein gemeinsame Seminar vorgeschlagen, was auf breite Zustimmung gestossen sei. Angesichts solcher Vorgeschichte sei es unvermeidlichen gewesen, die Vorbereitungen für dieses Seminar zu stoppen. Zuvor waren in der deutschen Ausgabe der «Financial Times» schwere Vorwürfe Bronfmans und des Präsidenten des Europäischen Jüdischen Kongresses, Cobi Benatoff, veröffentlicht worden. Demnach betreibe die EU-Kommission sowohl durch ihr Tun als auch durch Unterlassen Antisemitismus.
Artikel vor Treffen Prodi wies auch auf eine Erklärung Benatoffs vom Dienstag hin, wonach der Artikel bereits vor den von Prodi erwähnten Treffen geschrieben worden sei. Benatoff habe ihn als «Freund» bezeichnet, der vom Wiederstarken des Antisemitismus äusserst alarmiert sei, sagte Prodi. Da dieses nun klargestellt sei, solle die Kommission aber gleichzeitig ihren Willen bestätigen, sobald wie möglich wieder fruchtbar mit den jüdischen Organisationen zusammenzuarbeiten und die Planungen für das Seminar wieder aufzunehmen, sagte Prodi.
Israel als Gefahr für Weltfrieden
Die Anschuldigungen verschiedener jüdischer Organisationen gehen zum einen zurück auf eine Umfrage des EU-Statistikamtes Eurostat, laut der 59 der EU-Bürger Israel als grösste Gefahr für den Weltfrieden sehen. Zum anderen steht eine Untersuchung des von der EU finanzierten Zentrums zur Beobachtung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Raum. Nach inoffiziellen Publikationen wird darin festgestellt, dass Israels Haltung im Nahostkonflikt Ursache für antisemitische Zwischenfälle in Europa seien.
<ul> ~ JWC bittet um Gespräch</ul>
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