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Rom, 08. Jan (Reuters) - Anwälte der Parmalat (Mailand: PRFI.MI - Nachrichten) - Gläubigerbanken haben nach eigenen Angaben 7,7 Milliarden Dollar der abgezweigten Gelder des in einen Bilanzskandal verwickelten Lebensmittelriesen Parmalat aufgespürt. Die Nachricht lies an den Finanzmärkten Hoffnungen aufkommen, die verschwundenen Milliarden des italienischen Konzerns würden wiedergefunden.
Einen Beweis für das Auffinden des Geldes blieben die Anwälte am Donnerstag aber schuldig. Parmalat teilte mit, keine Kenntnis von der Existenz des Geldes zu haben. Die Anwaltsgruppe ist den Ermittlern im italienischen Parma nicht bekannt. Medienberichten zufolge soll der Konzern aufgespalten werden.
Einer der Anwälte zweifelte selbst daran, dass die Gruppe die Informationen über den Verbleib der betreffenden Summe haben könne. An den Aktienmärkten sorgte die Nachricht vom Auffinden des Geldes dennoch zeitweise für einen Kursanstieg der zuletzt arg gebeutelten Aktien der Parmalat-Gläubigerbanken.
Die drei italienischen Anwälte Carlo Zauli, Giuseppe Lozupone und Anna Campilii teilten in einem fünfseitigen Schreiben an ein Konkursgericht in Parma mit, sie hätten das Geld mit Hilfe einer Ermittlergruppe und"Presse-Gesprächen" aufgespürt."Ich setze Ermittler in den USA ein, die global arbeiten, Männer, die in der Lage sind, Finanzströme zu orten", sagte Zauli der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei eine Illusion zu glauben, für den elektronischen Transfer einen Beweis finden zu können, sagte er. Zum Verbleib des Geldes machten die Anwälte keine Angaben. Die drei vertreten den Ausschuss der Parmalat-Gläubiger.
In Parma sagte ein Ermittler mit Verweis auf die Anwaltsgruppe:"Ich kenne sie nicht. Ich habe ihre Namen noch nie gehört." Anwalt Angelo Ricotti, der ebenfalls dem Ausschuss der Parmalat-Gläubigerbanken angehört, zweifelte an der Richtigkeit der Angaben der Anwälte."Es ist unmöglich, dass wir etwas Derartiges wissen würden", sagte er. Es sei undenkbar, dass der Ausschuss dies wissen könnte, die Staatsanwaltschaft aber nicht.
Auf der Website der italienischen TGfin, die zu Mediaset (Mailand: MS.MI - Nachrichten) gehört, hatte es geheißen, ein mit dem ehemaligen Parmalat-Chef Calisto Tanzi verbundenes Unternehmen halte Gelder in Form von US-Staatsanleihen auf einem Konto der Bank of America (NYSE: BAC - Nachrichten). Ein Sprecher der Bank in New York wollte dazu zunächst keine Stellungnahme abgeben.
Parmalat teilte mit, das Unternehmen habe keine Kenntnis von der Existenz von sieben Milliarden Euro in US-Staatsanleihen, die bei Konten der Bank of America deponiert sein sollen.
Die italienische Anleger-Gemeinschaft SITI teilte mit, sie habe die Marktaufsicht Consob beauftragt, die Aktienkursbewegungen in Folge des Internet-Berichts zu untersuchen.
MEDIENBERICHT: PARMALAT-KONZERN SOLL AUFGESPALTEN WERDEN
Der Parmalat-Konzern soll einem Medienbericht zufolge aufgespalten werden. Die neue Führungsspitze um Enrico Bondi entwickle mit Hilfe der Investmentbanken Lazard und Mediobanca (Mailand: MDBI.MI - Nachrichten) ein Sanierungskonzept, wonach alle industriellen Aktivitäten von Parmalat in ein neu zu gründendes Unternehmen eingebracht werden sollen, berichtet das"Handelsblatt" unter Berufung auf Mailänder Bankenkreise. An dem neuen Unternehmen sollten sich die Gläubigerbanken beteiligen. Die beiden größten Gläubiger von Parmalat seien die US-Institute Bank of America und Citigroup (NYSE: C - Nachrichten).
Die Staatsanwaltschaft schätzt das Loch in der Parmalat-Bilanz auf mehr als zehn Milliarden Euro. Die gefälschten Bilanzen waren im Dezember bei einer auf den Kaiman-Inseln ansässigen Tochter durch die Bank of America enthüllt worden. Acht Manager wurden im Zusammenhang mit den verschwundenen Milliarden bislang inhaftiert. Derzeit arbeitet das Unternehmen mit weltweit 35.000 Mitarbeitern unter Gläubigerschutz weiter.
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