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Der Nickelpreis schraubt sich weiter nach oben
03. September 2003 Der Preis für Nickel befindet sich weiter im Aufwind. Am Mittwoch verteidigte die Notiz das nach einem Preissprung am Vortag erreichte Niveau. An der London Metal Exchange wurden für eine Tonne 9.880 Dollar bezahlt, so viel wie seit Mai 2000 nicht mehr. Das unter anderem zur Herstellung von Stahl verwendete Metall ist dadurch in diesem Jahr fast schon um 40 Prozent im Wert gestiegen.
Geht es nach der Einschätzung vieler Experten, könnte Nickel wegen der erwarteten Angebotsknappheit bald noch teurer werden. Das Ende des dreimonatigen Streiks beim weltweit zweitgrößten Nickel-Hersteller Inco, der fast ein Zehntel der Weltproduktion lahm legte und zuvor als Begründung für die hohen Preise herangezogen wurde, hatte abgesehen von einem kurzen Rücksetzer jedenfalls keine nachteiligen Auswirkungen auf die Preisfindung.
„Selbst nach dem Ende des Streiks gibt es noch immer viele zuversichtliche Kommentare wie gut der Markt fundamental gesehen aussieht und für 2004 wird sogar ein noch höheres Defizit vorhergesagt“, erklärt Robin Bhar, Metall-Analyst bei der Standard Bank in London.
Analysten geben sich zuversichtlich für Nickel
Die Analysten Malcolm Southwood und Paul Gray vom australischen Brokerunternehmen JBWere gehen davon aus, daß die Wiederaufnahme der Arbeit bei Inco den mittel- bis langfristigen Enthusiasmus für Nickel nicht schwächen wird. Der Streik habe nämlich nur eine ohnehin angespannte Versorgungslage weiter verschärft. In den Jahren 2003, 2004 und 2005 erwarten Gray und Southwood jährliche Defizite am Weltnickelmarkt. Deshalb empfehlen sie Nickel momentan bevorzugt für Engagements bei Basismetallen.
Erläuternd schreiben die Analysten, dass Chinas Edelstahlnachfrage rapide steige und 2004 durch ein gewisses Maß an Erholung in der westlichen Welt ergänzt werde. Zudem werde der Zuwachs beim Nickelangebot relativ schwach ausfallen, bis Inco 2006 in Neukaledonien und Kanada neue Kapazitäten installiert habe. Und außerdem seien die Nickelbestände jetzt schon niedrig, sie hätten eine Bedarfsreichweite von nur acht Wochen. Zu guter letzt sei Rostfreischrott, die bevorzugte Nickelbezugsquelle für Rostfreiproduzenten, derzeit ebenfalls knapp.
Auch die Analysten der australischen MacQuarie Banksagen für 2004 ein Defizit von 64.000 Tonnen voraus. Die Bank warnt allerdings auch vor einer kurzfristigen Preisschwäche, denn es gebe wachsende Spekulationen, daß in den kommenden Wochen 10.000 bis 20.000 Tonnen Nickel in die LME-Lagerhäuser eingeliefert werden könnten. Es soll sich um Lieferungen gegen eine große Shortposition handeln, die sich um den 17. September konzentriert, den dritten Mittwoch des Monats
Aktienkurse einiger Nickel-Produzenten im Höhenflug
Wie nicht anders zu erwarten, hilft der hohe Nickelpreis auch den Gewinnen der Nickelproduzenten auf die Sprünge. So ist der Gewinn bei Aneka Tambang, dem staatlichen indonesischen Nickel-Hersteller im zweiten Quartal 2003 von 11,7 Milliarden auf 45,4 Milliarden Rupien gestiegen. Wegen vielfältiger innerbetrieblicher Probleme hat dies den Aktienkurs in diesem Fall aber noch nicht nachhaltig beflügelt.
Dafür sind aber die Notierungen bei anderen Nickelproduzenten umso deutlicher gestiegen. So ist der Aktienkurs von Norilsk Nickel, dem weltgrößten Produzenten, alleine seit Ende Mai um 70 Prozent geklettert. Auf einen ähnlich hohen Wertzuwachs kann in diesem Zeitraum auf die australische Jubilee Mines zurückblicken. Und in beiden Fällen ist davon ausgehen, daß der Gipfelsturm beim Aktienkurs noch nicht vorüber ist, sofern die Rohstoff-Experten mit ihren zuversichtlichen und durchaus nachvollziehbaren Preisprognosen für Nickel Recht behalten.http://www.faz.net/s/RubAB17CCFA6E02477F954F0FA04BA819BD/Doc~ECE993FF46D9840A0BF5792F334BB8ED3~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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